Mehr Aufwind fürs Mountainbiken im Naturpark Habichtswald

Im Naturpark Habichtswald sind immer mehr Mountainbikes unterwegs. Um Nutzungskonflikte einzuhegen, setzen der Zweckverband und Hessen Forst auf Angebote statt Verbote.
Wolfhager Land – Im Naturpark Habichtswald gibt es immer mehr Radtouristen auf Mountainbikes. Das stellen Jürgen Depenbrock, Geschäftsführer des Zweckverbands Naturpark Habichtswald, und Matthias Schnücker, Bereichsleiter bei Hessen Forst, fest. Deshalb sollen bestehende Angebote für Radfahrer weiterentwickelt und neue geschaffen werden. Außerdem setzen Naturpark und Hessen Forst auf Aufklärung statt Verbote.
„Wir wollen das Mountainbiken in der Region voranbringen“, sagt Depenbrock. „Wir bemerken einen signifikanten Bedarf, der immer weiter steigt.“ Einfach wird das Vorhaben nicht. Denn es gilt, Nutzungskonflikte mit tierischen Waldbewohnern und der Pflanzenwelt, aber auch mit Wanderern und Reitern, unter einen Hut zu bringen. „Insbesondere durch die E-Bikes fahren mehr Menschen durch den Wald“, erklärt Schnücker.
Dabei dürfen noch nicht einmal alle Strecken und Gebiete befahren werden. Das gilt zum Beispiel für Naturschutzgebiete. Genau deshalb soll auf Aufklärung und legale Angebote statt auf Verbotsschilder gesetzt werden. „Wir wollen das Miteinander fördern“, sind sich Schnücker und Depenbrock einig.

Dieses Jahr 23 Mountainbike-Touren im Naturpark Habichtswald
Von kleineren Rundtouren bis hin zu mehrtägigen Bikepacking-Ausflügen – der Zweckverband Naturpark Habichtswald bietet auch in diesem Jahr wieder geführte Erlebnistouren für Mountainbiker an. „Die Teilnehmer können den Naturpark kennenlernen und erfahren dabei etwas über die Landschaft“, stellt Jürgen Depenbrock die neue Broschüre des Naturpark Habichtswald mit den Terminen für die Saison 2023 vor. „Der Naturpark ist mit seinem Mittelgebirgscharakter und einer Mischung aus offenen und bewaldeten Flächen eine optimale Mountainbike-Region.“
23 Ausflüge mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sind für dieses Jahr zusammengekommen. Radbegeisterte haben damit die Möglichkeit, von April bis September mit Naturparkführern und ehrenamtlichen Trailscouts, also unter Anleitung, den Habichtswald zu erkunden. „Es soll eine Alternative zu ziellosen Selbsterkundungen sein“, sagt Depenbrock. „Viele kennen den Naturpark nicht“, so die Erfahrung des Geschäftsführers und seiner Kollegen. „Über die Touren fängt man die Leute ein und kann sie für den Habichtswald begeistern.“
Seit gut sieben Jahren stellt der Naturpark mittlerweile ein Programm für Mountainbiker zusammen und konnte sich dabei jedes Jahr weiterentwickeln und sein Angebot breiter aufstellen. „Wir haben klein angefangen“, blickt der Geschäftsführer zurück. Mittlerweile bieten zwölf Naturparkführer und sogenannte Trailscouts Touren mit dem Mountainbike an. „Allein 2022 sind drei, vier neue Kollegen dazugekommen.“ Inzwischen gibt es sogar Ausflüge, die über drei Tage gehen.
Mountainbikes Teil von Ausstellung im Naturparkzentrum Dörnberg
Einen Platz haben die Mountainbiker außerdem in der neuen Ausstellung im Naturparkzentrum Dörnberg bekommen. Dort dreht sich aktuell alles um den Boden als Lebensraum. „Die Idee kam von unseren Mountainbike-Führern“, sagt Maike Harms, Leiterin des Naturparkzentrums. Die Mountainbiker sollten nämlich neben den Wanderern ebenfalls vertreten sein, so die einhellige Meinung. In der Ausstellung will der Naturpark gemeinsam mit Hessen Forst über das Konfliktfeld Erholung und Naturschutz informieren sowie für ein gutes Miteinander von Wanderern und Mountainbikern werben, ergänzt Depenbrock.
Um das Diorama im Naturparkzentrum ansprechend zu gestalten, hatten sich die Mitarbeiter des Betriebshofs ordentlich ins Zeug gelegt. Sie präparierten das Rad und das Sportdress, das von dem Baunataler Fahrradladen Pedalwerk zur Verfügung gestellt wurde, entsprechend authentisch mit Schlammspritzern. Als käme die Puppe tatsächlich von einer Tour mit dem Rad aus dem Wald.
Doch nicht nur optisch macht das Diorama etwas her. Auf Tafeln finden die Besucher außerdem Informationen zum Verhalten für Mountainbiker im Wald. Der Verhaltenskodex stammt vom Verein Deutsche Initiative Mountain Bike (DIMB). Außerdem hängen dort auch schon die neuen Schilder, die zukünftig die Radwege im Habichtswald ausweisen sollen. (Hanna Maiterth)