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Elbenberger Seniorenhaus von Convivo-Insolvenz betroffen

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Von: Kathrin Meyer, Michaela Pflug

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Besonders alte Menschen sind von der Convivo-Insolvenz betroffen. Archi
Besonders alte Menschen sind von der Convivo-Insolvenz betroffen. Archivfoto zur Illustration. © Bernd Weißbrod/dpa

Der Pflege- und Wohnheimbetreiber Convivo hat Insolvenz angemeldet. Davon ist auch das Seniorenhaus Elbenberg im Landkreis Kassel betroffen. 

Elbenberg – Die Bremer Unternehmensgruppe hatte die Einrichtung erst im Herbst vergangenen Jahres gekauft. Sylvia Kuznia, Assistenz der Geschäftsführung und Ansprechpartner vor Ort, versucht zu beruhigen. „Die Bewohnerversorgung wird durch die Insolvenz nicht beeinflusst, der normale Betriebsablauf geht weiter“, sagt sie. Man habe versucht, alle etwa 70 Mitarbeiter zu informieren, genau wie die Angehörigen der Pflegebedürftigen. Insgesamt habe die Einrichtung 81 Plätze. Mit dieser offenen Kommunikation hoffe man, auch den Angehörigen die Angst und Sorge zu nehmen, dass sie von heute auf morgen ihre Verwandten aus dem Heim abholen müssen. Mehr Details zum weiteren Ablauf könne sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht nennen.

Nach Angaben des Mutterkonzerns Convivo sind die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter über das Insolvenzgeld für die Monate Januar bis März gesichert. „Die Unterstützung des Prozesses hat für uns oberste Priorität“, so Torsten Gehle, gelernter Krankenpfleger und geschäftsführender Gesellschafter. Convivo und die Branche befänden sich im Spannungsbogen einer national bestehenden Pflegestrukturproblematik, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Der erhebliche Fachkräftemangel und verdoppelte Krankenstände aufgrund hoher Belastungen in der Pandemie hätten zu niedrigeren Belegungszahlen geführt.

Der notwendige Einsatz von Personal aus Zeitarbeitsdienstleistern verursache zusätzlich überproportionale Kosten. Die Kostensteigerung der Pflegereform führe zu einem höheren Anteil Pflegebedürftiger mit staatlicher Unterstützung. Dieser Anteil sei für Betreiber nicht vollständig refinanziert. Weitere Faktoren seien steigende Energie- und Sachkosten. Neben dem Verkauf von Standorten habe die Unternehmensgruppe versucht, Beteiligungspartner einzubinden. Nach anfänglich erfolgreichen Gesprächen sei es durch die nochmals verschärfte Marktsituation aber zu einer kurzfristigen Absage gekommen. Auch das Einbringen umfangreicher privater Mittel Torsten Gehles habe die Belastungen nicht kompensieren können. Die parallel geführten Gespräche mit der Politik konnten aufgrund des zeitlichen Engpasses keine Lösung herbeiführen, heißt es in der Pressemitteilung.

Auch Stefan Hable beschäftigt das Thema. „Eine bittere Nachricht“, sagt Naumburgs Bürgermeister. Es müsse gelingen, das Heim zu erhalten und die Zukunft von Mitarbeitern und besonders Bewohnern zu sichern. Alles andere wäre verheerend. „Ich hoffe, in Unkenntnis der genauen Situation, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine gute Lösung für den Standort gefunden wird“, sagt Hable.

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