Den Hühnern dürfte das egal sein, geht es ihnen auf dem Biohof doch offensichtlich gut. Die Hennen bekommen dort viel Zeit für ihre Entwicklung. Sie kommen im Alter von 17 Wochen auf den Hof, erst mit 22 Wochen fangen sie an zu legen. „Wir geben den Tieren Zeit, sich an den Stall und das Futter zu gewöhnen.“ Und die Tiere danken es mit einer Legeleistung von rund sechs Eiern pro Huhn und Woche.
Das Leben als aktive Legehenne dauert etwa 16 bis 17 Monate. Dann finden viele Tiere Verwendung als Suppenhuhn. Doch nicht alle Hühner werden geschlachtet: „Wir verkaufen die Tiere auch an Privatpersonen“, berichtet Gerhard Hüppe.
Solange die Legehennen auf dem Hof ihrer Hauptbeschäftigung nachgehen, erhalten sie viel Aufmerksamkeit, denn: Bis mittags gehört der Tag den Hühnern. So steht morgens um 6.15 Uhr der erste von insgesamt sieben bis acht täglichen Stallrundgängen an, bei denen die Tiere beobachtet, ihre Gesundheit kontrolliert, sowie Futter und Wasser überprüft werden.
Und selbstverständlich steht auch das tägliche Sortieren und Verpacken der Eier an. Sie werden ausschließlich direkt vermarktet, entweder im eigenen Hofladen oder, in Kooperation mit anderen Biohöfen aus der Region, in lokalen Supermärkten.
In der Zwischenzeit sitzt Gerhard Hüppe am Computer und überprüft die selbst zubereitete Futtermischung, die er bei Bedarf anpassen kann. Tochter Katharina streift währenddessen über den Hof, um verlegte Eier einzusammeln, denn längst nicht alle Hennen legen in ihren Nestern. „Das erinnert schon etwas an die Ostereiersuche“, lacht Katharina Hüppe. „Die Eier sind zwar nicht für den Verkauf bestimmt, müssen aber entfernt werden, um nicht andere Hühner zu animieren, ebenfalls außerhalb der Nester Eier zu legen.“
Apropos Ostern: Mit Blick auf die Feiertage stellt sich die Familie auf eine erhöhte Nachfrage ein. Das gilt allerdings für alle Feiertage, etwa auch Weihnachten. „Die Leute backen viel und es wird mehr im Familienkreis gefrühstückt. Und da gehören Eier einfach dazu“, äußert Gerhard Hüppe. Und so werden auch die Ein- und Ausstalltermine mit Blick auf Ostern und Weihnachten ausgelegt. Auf der anderen Seite gibt es das Sommerloch. Wenn viele Menschen im Urlaub weilen, geht die Nachfrage zurück. Dann werden aus den Eiern vermehrt Nudeln und Eierlikör für den Hofladen hergestellt.
Für Katharina Hüppe ist noch etwas anderes wichtig: Ihr liegt die Ernährungsbildung am Herzen, weshalb sie auf dem Kastanienhof auch regelmäßige Kochkurse anbietet, um „die Wertschätzung für regionale Erzeugnisse in Bio-Qualität zu erhöhen.“ Auch Umweltbildung, etwa für Schulklassen, bietet sie auf dem Kastanienhof an und künftig soll der Hof ein Demo-Betrieb für ökologische Landwirtschaft werden. Über diese Themen informiert sie auch auf einem Blog.
So bleibt festzuhalten, dass der halbe Tag auf dem Kastanienhof zwar den Hühnern vorbehalten ist, sich aber auch die restliche Zeit um Fragen der Bio-Qualität und der nachhaltigen Landwirtschaft dreht. Denn: „Wir folgen keinem Trend, sondern machen Bio aus Überzeugung“, unterstreicht Familie Hüppe.
Von Peer Bergholter
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