Kein Abschied von Verstorbenen
Bestatter im Wolfhager Land müssen bei Corona-Toten strenge Regeln einhalten
Das Coronavirus ist allgegenwärtiger als je zuvor. Laut Robert-Koch-Institut sind deutschlandweit schon 48 770 Menschen an dem Coronavirus gestorben. In Hessen sind es rund 4100 Menschen.
Wolfhager Land – Durch die Pandemie können sich Angehörige nicht richtig verabschieden und Menschen sterben einsam. Bestatter müssen mit höchster Vorsicht arbeiten, wenn sie einen Corona-Toten für die Beerdigung vorbereiten. Die Bestatter bei Blumen und Bestattungen Heinemann in Wolfhagen wissen genau, dass diese Arbeit mit einem Risiko zur Ansteckung verbunden ist.
„Beim Umbetten der Corona-Verstorbenen müssen wir einen Ganzkörper-Schutzanzug tragen“, erklärt Jochen Heinemann, Inhaber von Blumen und Bestattungen Heinemann. Des Weiteren tragen die Mitarbeiter einen Mund-Nasenschutz, ein Gesichtsvisier und wegen der Ansteckungsgefahr auch zwei paar Handschuhe übereinander. „Wir sind bei unserer Arbeit nah an dem Coronavirus, daher müssen wir vorsichtig arbeiten, um uns und unsere Angehörigen zu schützen“, so der Inhaber.
Der Verstorbene wird, bevor er in den Sarg kommt, in eine Bodybag, auch Unfallhülle genannt, eingebettet. Der Bodybag wird von außen desinfiziert und in den Sarg umgebettet. Der Sarg wird dann verschlossen und mit einem Warnhinweis „hochinfektiös“ markiert. Ab diesem Zeitpunkt wird der Sarg nicht mehr geöffnet. Auch bei der Bestattung bleibt dieser geschlossen. Viele Angehörige können so keinen Abschied von dem Verstorbenen nehmen.
Nachfolger Henning Heinemann sagt: „Es ist wirklich traurig, dass sich die Angehörigen nicht richtig verabschieden können bei der Bestattung.“ Ansonsten gibt es keine weiteren Einschränkungen bei den Beerdigungen. „Die Leute müssen sich in Listen eintragen und auf Abstand sitzen“, erklärt Henning Heinemann.
Die Bestatter sehen also, dass die Menschen an Corona sterben. Henning Heinemann kann daher auch nicht verstehen, dass es immer noch Menschen gibt, die das Virus als einen „Fake“ abtun.
(Lea Beckmann)