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Das fliegende Künstlerzimmer kommt an die Walter-Lübcke-Schule

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Von: Michaela Pflug

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Das fliegende Künstlerzimmer ist hier am Standort Großenlüder an der Lüdertalschule zu sehen.
Das fliegende Künstlerzimmer ist hier am Standort Großenlüder an der Lüdertalschule zu sehen. © Christof Jakob/nh

Die Walter-Lübcke-Schule hat sich erfolgreich um „das fliegende Künstlerzimmer“ beworben. An der Schule wird für zwei Jahre ein Künstler arbeiten.

Wolfhagen – Im ländlichen Raum sind Kulturangebote seltener als in der Großstadt. Anfahrtswege, etwa zu großen Museen oder Ausstellungen, sind oft lang. Das soll sich für Wolfhager Schüler im kommenden Schuljahr ändern. Denn an der Walter-Lübcke-Schule (WLS) landet im Sommer „das fliegende Künstlerzimmer“. In diesem leben, arbeiten und unterrichten wird für zwei Jahre ein Künstler. Finanziert, organisiert und begleitet wird das Bildungsangebot von der Crespo-Stiftung, dem Hessischen Kultusministerium und dem Hessischen Wissenschaftsministerium.

„Wir freuen uns, dass wir das Projekt für unsere Schule gewinnen konnten und die Schülerschaft einen zusätzlichen kreativen Lernraum erhält“, erklärt Schulleiter Ludger Brinkmann. Welcher Künstler letztlich die Schule besucht, werde sich Ende April entscheiden, erklärt Brinkmann. Die Schulgemeinde solle bei den Bewerbungsgesprächen mitbestimmen, wer zukünftig in Wolfhagen wirkt. An mindestens drei Tagen pro Woche solle dieser Künstler an der Schule ein Angebot machen und die Schüler in ihrer Kreativität fördern. „Auch die Lehrerschaft ist schon sehr gespannt, wie sich das Projekt an unserer Schule entwickeln wird“, erklärt Brinkmann. Sicherlich könne das Projekt auch Impulse weiter über den Schulhof hinaus geben.

Jugendliche sollen beteiligt werden

„Mit dem Künstlerzimmer erhält die Schüler- und Lehrerschaft eine Möglichkeit, Kunst vor Ort zu erleben und auch selbst künstlerisch tätig zu werden. Die Jugendlichen werden stark am Projekt teilhaben können“, betont Vizelandrätin Silke Engler bei einem Schulbesuch. Der Landkreis als Schulträger sorgt zum Beispiel für Anschlüsse und Genehmigungen. Denn der Künstler soll in dem rund 80 Quadratmeter großem Modulbau auf dem Schulhof zwischen Oberstufen- und Naturwissenschaften-Gebäude schaffen und auch wohnen. Sie freue sich schon auf die künstlerischen Projekte, die im kommenden Schuljahr entstünden, so Engler.

„Das fliegende Künstlerzimmer“ gibt es seit 2018, erklärt Programmleiterin Laura Kurtz. Seit diesem Schuljahr sind es schon sechs mobile Ateliers, die an Schulen in Ost- und Mittelhessen gastieren. Mit der WLS und der Paul-Mohr-Schule im Werra-Meißner-Kreis ist das Bildungsangebot erstmals in Nordhessen vertreten.

Viele Schulen bewarben sich für das Projekt

Aus dieser Region gab es besonders viele Bewerbungen für das „fliegende Künstlerzimmer“, sagt Kurtz. Vielleicht habe das damit zu tun, dass das Projekt 2022 auch auf der documenta in Kassel vertreten war. „Die Auswahl der Schulen war in diesem Jahr sehr schwer, da alle Bewerber-Schulen großes Potenzial und sehr viel Engagement im Bewerbungsprozess mitgebracht haben“, erklärt Kurtz. Die Kriterien seien vielfältig, es gehe unter anderem auch um Größe, Lage und Schulform. „Da es Ziel ist, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen die Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen und dabei der Zugang und somit die Entfernung und Erreichbarkeit zu Kunst und Kultur eine große Rolle spielt, war das auch bei der Entscheidung für die Walter-Lübcke-Schule ausschlaggebend.“

Die Intention des Programms, erklärt sie so: „Ziel ist es, die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler durch Teilhabe an Kunst zu stärken.“ Gerade im ländlichen Raum sei es für Kinder und Jugendliche mitunter schwierig, mit Künstlern und Kunst in direkten Kontakt und Austausch zu kommen. „Außerdem sollen durch das fliegende Klassenzimmer die kulturelle Schulentwicklung vorangebracht und ästhetische Ansätze in den Unterricht, auch fernab von Kunst- und Musikstunden, gebracht werden.“ In einem praktischen Beispiel beschreibt Kurtz, wie das aussehen könnte.

In Seligenstadt seien für den Aufbau des Ateliers Erdarbeiten nötig gewesen. Der Erdhügel habe die Künstlerin wiederum inspiriert, ihn als Gestaltungsraum zu nutzen. Ein Kunstkurs habe gezeichnet, wie der Hügel verschönert werden könnte, ein Biokurs übernahm die Auswahl geeigneter Pflanzen, ein Mathekurs die Vermessung und die Berechnung von Pflanzabständen, der Kunstkurs pflanzte und es entstand ein blühender Hügel. Gemeinsam sei so Neues entstanden. (Michaela Pflug)

Bewerbungsphase für Künstler läuft

Aktuell läuft die Bewerbungsphase für Künstler, die an Schulen leben und arbeiten wollen, sagt Laura Kurtz, Programmleiterin bei der Crespo Stiftung, die ihren Sitz in Frankfurt hat. Das Stipendium richte sich an Künstler, die neben dem eigenen künstlerischen Schaffen erfahren sind in der kulturellen Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen an Schulen. Das Stipendium beinhaltet die Nutzung des Wohn-Ateliers „Das fliegende Künstlerzimmer“ und ist mit einem Lebenshaltungskostenzuschuss in Höhe von monatlich 2500 Euro dotiert.

Darüber hinaus erhält der Künstler einen Material- und Aufwendungszuschuss von jährlich 6000 Euro für die Arbeit mit den Schülern. Weitere Infos auf: fliegendes-kuenstlerzimmer.de

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