Tafel für den Maler des Wolfhager Landes: Heimat- und Geschichtsverein würdigt Wilhelm Fischer

Der Kunstmaler Wilhelm Fischer hat den Städten und Dörfern des Wolfhager Landes auf vielen Bildern ein Denkmal gesetzt. Jetzt erinnert eine Tafel in Wolfhagen an den Künstler.
Wolfhagen - Angebracht wurde die Tafel dort, wo Wilhelm Fischer nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Jahr 1948 mit seiner Ehefrau Auguste, die als Vertriebene aus dem Sudetenland schon zwei Jahre früher nach Wolfhagen kam, ein neues Zuhause fand: an der Burgstraße in Höhe der Hausnummer 26. Das schmucke Fachwerkhaus der Familie Rewald, in das die Fischers damals zogen, gibt es nicht mehr, dort befindet sich heute der Parkplatz der Raiffeisenbank.

Initiator der Gedenktafel ist der Wolfhager Heimat- und Geschichtsverein, der damit das künstlerische Lebenswerk des aus Böhmen stammenden renommierten realistischen Malers sichtbar würdigen möchte. Mit der Vita und dem Werk Fischers hat sich bereits mehrfach der Wolfhager Filmemacher und Autor Dirk Lindemann, ein guter Freund von Wilhelm Fischer, beschäftigt. Von Lindemann stammt ein Wilhelm-Fischer-Porträt in Buchform, in dem etwa 850 des auf 1500 Bilder geschätzten Gesamtwerks aufgeführt sind.

Enthüllt wurde aber durch Dirk Lindemann, Stadtrat Roman Krettek und den Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Richard Mangold nicht nur die Gedenktafel, sondern auch direkt darüber eine von Wilhelm Fischers Sohn Willi entworfene und angefertigte Plastik: Eine Malerpalette aus Keramik, die früher den Grabstein des Kunstmalers zierte.
Der 1894 im früheren Graslitz (ehemaliges Sudetenland) geborene und später im böhmischen Krummau lebende und dort künstlerisch schaffende Wilhelm Fischer fand nach der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg in Wolfhagen eine neue Heimat. Hier war er bis ins hohe Alter mit Pinsel und Palette unterwegs und wurde so zum Maler des Wolfhager Landes. Es entstanden hier in Öl und als Aquarelle etwa 1000 Bilder im Malstil des Realismus und der Romantik. Sie zeigen Ortsansichten, Gebäude, Naturdenkmale, Landschaften, Straßen- und Feldszenen sowie Personen.
Dabei schuf Fischer mit seiner Kunst auch Zeitdokumente, die dem Betrachter einen Blick in die jüngere Vergangenheit der Region ermöglichen. Auch während seiner Gefangenschaft in Schleswig sowie später bei Besuchen seines Sohnes Willi in Schweden war die künstlerische Schaffenskraft des studierten Kunstmalers Wilhelm Fischer nicht zu bremsen. Fischer starb am 10. Oktober 1979. (Reinhard Michl)