Von den Feldern vertrieben ihn schon die Bauern im 19. Jahrhundert. Seinerzeit wurde so viel geschossen, dass es ihm schon einmal an den Kragen ging. Geflüchtet in die Wälder, ärgerten sich die Waldbesitzer, weil er die jungen Bäume anknabberte. Also wurde der „Waldschädling“ geächtet und in Reservate eingesperrt.
Seit Jahren schlagen Wissenschaftler, Jäger und Wildbiologen Alarm. Jetzt ist es kurz vor zwölf für den Hirsch. Ein Schutzprogramm muss her, sicheres Wandern, damit die Tiere ihre Gene verbreiten können, Grünbrücken als Vernetzung von Lebensräumen und die Toleranz, einen Prozentsatz an Wildschäden zu akzeptieren. Wälder bestehen eben nicht nur aus Bäumen.
Im Gegenzug erhöht das Rotwild nämlich durch sein Äsen von Büschen, Baumkeimlingen und Kletterpflanzen den Lichtanteil am Boden, der wiederum anderen Pflanzenarten die Möglichkeit zum Wachsen bietet. Der Hirsch ist nicht nur Teil des Ökosystems und sollte auch als solcher wahrgenommen werden, sondern außerdem ein wunderschönes, majestätisches Tier, das Recht auf einen Platz im Wald hat.