Wolfhager Betrieb hilft Landwirten im Kreis Kassel aus Notlage
Futter für Kühe kommt aus der Biogasanlage
Wolfhager Land. Die Biogasanlage Wolfhagen hilft Milch- und Rindviehhaltern im Kreis Kassel aus der Klemme.
Statt Mais und Roggen einer energetischen Verwertung zuzuführen, stellt die Gesellschaft ihren Überschuss an Rohstoffen Landwirten zur Verfügung, die bedingt durch den trockenen Sommer Not haben, den Futterbedarf ihrer Nutztiere zu decken. Wie Jan Hampe, Geschäftsführer der Biogasanlage, sagt, seien etwa 2000 Tonnen Mais an zehn Tierhalter vornehmlich im Wolfhager Land verteilt worden. Mehr als 500 Kühe könnten nun bis zum Beginn der nächsten Erntesaison versorgt werden. Landwirte, die an der Biogasanlage beteiligt sind, wurden von ihrer Anbauverpflichtung entbunden – das heißt, sie können den für die Biogasanlage vorgesehenen Mais an Tiere verfüttern oder verkaufen. Aber auch Bauern, die an der Gesellschaft nicht beteiligt sind, profitierten. „In Wolfhagen hatten wir die komfortable Situation, dass die Silos mit dem Futter aus dem Vorjahr noch halb voll waren“, sagt Hampe. 700 Tonnen dieser Ganzpflanzensilage aus Roggen hat nun ein Landwirt in Magdeburg gekauft.
Wenn auch in ihrem Ausmaß einmalig, ganz neu ist die Hilfsaktion nicht. Vor einigen Jahren war die Situation andersrum, und der Biogasanlage fehlten Rohstoffe. Damals seien es die Bauern gewesen, die mit ihren Überschüssen den Energieerzeuger unterstützt hätten. Und nun sind es die Mitglieder der Biogasanlage, die ihren Überschuss verkaufen.
Allein beim Getreide rechnen die Landwirte in Hessen mit einer Ernteeinbuße von 12,6 Prozent. Beim Mais ist die Situation besonders extrem. Ausfälle von 30 bis 40 Prozent müssen Landwirte im Kreis Kassel vermutlich hinnehmen. Statt 50 Tonnen pro Hektar würden derzeit kaum mehr als 30 Tonnen geerntet, sagt Hampe
Mitglieder der Biogasanlage
Die Biogasanlage Wolfhagen ist eine Gemeinschaftsanlage aus folgenden Mitgliedern: Maschinenring Kommunalservice, Kreisbauernverband Kassel sowie 36 beteiligte Landwirte. Geschäftsführer sind Reinhard Schulte-Ebbert und Jan Hampe. Gebaut wurde die Anlage zwei Jahre nach der ersten Idee, im Jahr 2011, nach dem Bauherrenmodell der Maschinenring Kommunalservice GmbH (MR Kassel). Der Standort der Biogasanlage wurde so gewählt, dass die Wege zu den beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben sowie zu deren Flächen so kurz wie möglich sind, um ein ökonomisches Wirtschaften der Biogasanlage sicher zu stellen. Die Biogasanlage besteht aus insgesamt vier Behältern und vier Blockheizkraftwerken. In der Wolfhager Biogasanlage werden jährlich acht Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt.
Rubriklistenbild: © Reinhard Michl