Geschenkverkäufe liefen vor Weihnachten schlechter

Das Weihnachtsgeschäft war in den Branchen stark unterschiedlich. An Spielwaren wurde im Wolfhager Land mehr gespart als beim Weihnachtsessen.
Wolfhager Land – Dass Deutschland in eine Rezession rutscht, darauf deutet auch das Weihnachtsgeschäft hin. Unternehmer im Wolfhager Land berichten je nach Branche von gleichbleibenden Umsätzen bis zu starken Rückgängen.
Spielwarenhandel klagt über Umsatzeinbruch
„Das Weihnachtsgeschäft ist hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben“, sagt Ernst Pötter, Inhaber von Spiel, Sport und Freizeit Pelz in Wolfhagen. „Acht Tage Winter haben die Kaufzurückhaltung bei der Winterkleidung nicht durchbrochen“, sagt er. Auch bei den Spielwaren bemerke er einen ganz starken Trend hin zum Online-Einkauf, viele Kunden würden sich auch bei ihm im Geschäft umsehen aber dann gehen, ohne etwas zu kaufen.
Pralinen als Mitbringsel: Kleinere Packungen sind nach wie vor beliebt
Pralinen gehören für viele Menschen zu Weihnachten wie der Tannenbaum. Aber auch daran wird gespart: „Was früher die Neuner-Kästchen für 13,40 Euro waren, das waren dieses Jahr eher die Vierer-Kästchen für 7,50 Euro“, sagt Christopher Bayer, Konditor und Chef der Firma Hessenpraline in Zierenberg, zu seinen meistverkauften Pralinenschachteln. Auf den Weihnachtsmärkten in Kassel und Zierenberg habe er aber guten Umsatz gemacht, vor allem weil die Märkte gut besucht waren. Seine Pralinen verkauft er auch online, dort sei die Nachfrage rückläufig, sagt er. Ein Konditor-Kollege habe ihm gar von 50 Prozent Umsatzeinbußen erzählt, so schwer sei er selbst im Weihnachtsgeschäft aber noch nicht getroffen.
Bücher wurden gerne gekauft
Carsten Schmidt betreibt in Bad Emstal ein Schreibwarengeschäft, in dem er auch Bücher verkauft. Das Geschäft sei insgesamt ein bisschen schwächer als die Jahre zuvor gelaufen, sagte er unserer Zeitung. Grußkarten, Geschenkpapier und Bücher seien gut gekauft worden, obwohl ihm große Firmen wie Amazon Konkurrenz machten. Bei Spielwaren und Geschenkartikeln habe er aber spürbar weniger Umsatz gemacht als in den Vorjahren – diese Artikel würden die Menschen zunehmend im Internet bestellen.
Am Fleisch haben die Stammkunden zu Weihnachten nicht gespart
Recht zufrieden war Kathrin Leffringhausen von der Landfleischerei Leffringhausen in Viesebeck. „Die Stammkunden bleiben uns treu“, sagt sie. Und das, obwohl auch sie die Preise erhöhen musste. Die Stracke sei wie jedes Jahr zu Weihnachten sehr gut verkauft worden, beliebt seien auch Rouladen und Rinderfilet gewesen.

Konjunkturforscher erwarten Konsumrückgang
Die deutsche Wirtschaft rutscht in eine Rezession. Nachdem das reale BIP im Jahr 2022 um mehr als 1,5 Prozent gewachsen ist, wird die Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 um 0,75 Prozent sinken, zeigt die Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Als Konjunkturstütze erwies sich bisher der private Konsum. Das dürfte sich ändern, denn die IW-Konjunkturforscher gehen im kommenden Jahr von einem Rückgang in Höhe von 1,5 Prozent im Vergleich zu 2022 aus. (Johannes Rützel)