„Hamsterkäufe sind unnötig“
Toilettenpapier nach zwei Stunden weg: Wieder mehr Hamsterkäufe wegen Corona
Mit dem starken Anstieg der Corona-Neuinfektionen nehmen auch die Hamsterkäufe im Kreis Kassel wieder zu. Besonders beliebt: Toilettenpapier und Milch.
Wolfhager Land – Die Fallzahlen der Corona-Infizierten steigen seit Beginn des Monats stetig, so auch in der Region. Viele Menschen verunsichert das. Und so zeichnet sich ab, dass wieder vermehrt Hamsterkäufe getätigt werden. Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigten das auch Einzelhändler im Wolfhager Land. Besonders gefragt ist wieder Toilettenpapier.
Hamsterkäufe: Filialleiter hat kein Verständnis für Kaufverhalten einiger Kunden
„Bei uns haben die Kunden zum Wochenende hin wieder angefangen, mehr auf Vorrat zu kaufen“, berichtet Matthias Hofmann, Filialleiter von Edeka Hofmann in Zierenberg. Neben Toilettenpapier sei beispielsweise H-Milch sehr begehrt.
Noch sei keine Panik spürbar, doch das Kaufverhalten mancher Einkäufer stößt bei Hofmann auf Unverständnis: „Die Menschen haben die Knappheit einiger Artikel in den Geschäften zu Beginn der Pandemie selbst verursacht, als sie zu große Mengen auf Vorrat gekauft haben. Anscheinend haben einige daraus nichts gelernt“. Doch Hamsterkäufe seien unnötig, versichert er.
Hinweisschilder: Nur zwei Päckchen Toilettenpapier pro Haushalt
Inzwischen musste der Filialleiter wieder Hinweisschilder aufhängen, dass nur zwei Päckchen Toilettenpapier pro Haushalt verkauft werden. Er könne nicht durchgehen lassen, dass ein Kunde fünf Päckchen mitnehmen darf, weil er laut Aussage für mehrere Haushalte einkaufe, andere sich aber auf zwei beschränken müssen. „Deshalb gab es auch schon Diskussionen“.
Bereits nach zwei Stunden war das komplette Toilettenpapier ausverkauft.
Anja Siebert, Leiterin der Rossmann-Filiale in Wolfhagen, schildert ähnliche Erlebnisse: „Montagmorgen haben wir die gelieferte Ware in die Regale eingeräumt, bereits nach zwei Stunden war das komplette Toilettenpapier ausverkauft“. Sie habe schnell handeln müssen und so gibt es nun auch bei ihr wieder die Regelung, dass pro Haushalt nur zwei Päckchen Toilettenpapier verkauft werden.
Hoffen auf Eigenverantwortung der Kunden in Habichtswalder Einkaufsmarkt
Auch im Frischmarkt Domrich in Habichtswald merkt Inhaberin Katja Domrich, dass die Kunden nervöser werden. „Die Menschen kaufen mehr Mehl, Zucker und Konserven“, ist ihre erste Bilanz. Manche würden sich sogar für den Kauf von Toilettenpapier entschuldigen, erzählt sie. „Wir haben dazugelernt und inzwischen mehr Ware auf Lager als bei der ersten Welle“. Hinweisschilder gebe es in ihrem Markt nicht. „Hier auf dem Dorf ist es familiär, man hilft sich“, sagt sie und setzt auf die Eigenverantwortung ihrer Kunden. (Theresa Lippe)