Jens Kühle will Bürgermeister von Wolfhagen werden

Am 12. März wählen die Wolfhager einen neuen Bürgermeister. Wir stellen die drei Kandidaten im Porträt vor. Diesmal Jens Kühle.
Wolfhagen – Anpacken statt aussitzen, ansprechen statt schweigen – das ist das Motto von Jens Kühle. Er hat kein Problem damit, anderen auch mal auf die Füße zu treten und unangenehme Wahrheiten auszusprechen, wie er sagt. Das ist er in seiner kommunalpolitischen Karriere schon öfter und will sich diese Qualität auch als zukünftiger Bürgermeister bewahren.
„Aufrichtigkeit und Loyalität sind mir wichtig“, sagt Kühle. „Ich will Klartext sprechen, statt Phrasen dreschen.“ Dafür nehme er auch Gegenwind in Kauf. Den gibt es auch öfter in der Stadtverordnetenversammlung, in der Kühle seit 2011 für das Bündnis Wolfhager Bürger (BWB) sitzt. Den Einzug ins Parlament damals vergleicht er mit dem Einzug der Grünen in den Bundestag. Inzwischen habe sich das Getöse aber gelegt, man sei etwas erfahrener, und die anderen Parteien hätten sich ein stückweit an das BWB gewöhnt.
Jens Kühle war Mitglied des Ortsbeirates Niederelsungen
Bevor es ins Stadtparlament ging, war Kühle Mitglied des Ortsbeirates Niederelsungen. In dem nordhessischen Dorf war der im Harz geborene Kühle der Liebe wegen Anfang der 1990er-Jahre gelandet. Sein politisches Engagement begann aber viel früher. „Schon während der Schulzeit habe ich mich für Politik interessiert.“
Das könnte eventuell auch mit seinem Vater zu tun haben, der Ortsbürgermeister war, was dem Ortsvorsteher ähnlich sei. Seine Jugend sei auch die Zeit der Friedensbewegung gewesen, in denen sich viele, auch junge Menschen wie er, aktiv mit Politik auseinandergesetzt und engagiert hätten. Seine politische Heimat fand er bei der CDU, später war er unter anderem Kreisvorsitzender der Jungen Union.
Kühle wechselte von der CDU zum BWB
Trotzdem tritt er heute für das BWB an, dem er seit seiner Gründung 2010 angehört. Ausschlaggebend sei für ihn damals der Diskurs zu der Ansiedlung eines Asphaltmischwerks in Niederelsungen und der Bau von Windrädern im Wald bei Niederelsungen gewesen. Die Fronten seien verhärtet gewesen und daher habe er und die CDU damals entschieden, getrennte Wege zu gehen. Ein Parteibuch der CDU hat er längst nicht mehr. Auch auf Bundesebene sage ihm die Partei nicht mehr zu, es fehle ihr an Profil. „Jetzt bin ich freier in meinen Positionen.“
Dass er für die Partei auch als Bürgermeisterkandidat antritt, habe mit dem Mangel an Alternativen zu tun. Es habe Gespräche mit allen Kandidaten gegeben. „Die Schnittmengen mit beiden waren aber nicht groß genug.“
Nach langer Beratung, auch mit der Familie, habe er sich entschlossen, anzutreten und die vielen Herausforderungen, die seine Wählergruppe immer wieder aufgezeigt hat, anzupacken. Dabei liege ihm, dem studierten Diplom-Kaufmann und Berater im Bereich Unternehmensfinanzierungen, Risiko- und Forderungsmanagement besonders das Thema Finanzen am Herzen.
Sicher werde ich mich weiter durch Geradlinigkeit auszeichnen. Aber ich habe in meinen früheren beruflichen Positionen immer einen sehr kooperativen Führungsstil gepflegt.
Um die Probleme zu lösen, will er auch diplomatischere Töne anschlagen, als man das von ihm in der Opposition gewöhnt war. Das gelte für das Rathaus und seine Mitarbeiter, wie auch die anderen Gruppen im Parlament. „Sicher werde ich mich weiter durch Geradlinigkeit auszeichnen. Aber ich habe in meinen früheren beruflichen Positionen immer einen sehr kooperativen Führungsstil gepflegt.“ Das werde er fortsetzen.
Er werde als Bürgermeister versuchen, frühzeitig im kleinen Rahmen das Gespräch zu suchen, um effizienter und schneller Lösungen zu erarbeiten. Ein Gespräch im großen Rahmen wird Kühle am Dienstag, 28. Februar, ab 18 Uhr in der Stadthalle beim HNA-Lesertreff führen können.
Zur Person
Jens Kühle (56) ist in Herzberg am Harz aufgewachsen. Er hat BWL in Göttingen studiert und einige Jahre bei der Bundeswehr gedient. Berufliche Stationen waren zum Beispiel in Hannover, Essen und Osnabrück, in den beiden letzten Positionen war er Geschäftsführer. 2019 hat er sich mit einem Finanzdienstleistungsunternehmen selbstständig gemacht. Kühle hat zwei erwachsene Kinder (25 und 29 Jahre) und lebt seit über 30 Jahren mit seiner Frau in Niederelsungen. In seiner Freizeit geht er gern mit Hund Opi spazieren oder joggen, wenn Zeit und Wetter es zulassen. Außerdem ist Kühle großer Volleyballfan und grillt leidenschaftlich gern – egal bei welchem Wetter.