1. Startseite
  2. Lokales
  3. Wolfhagen
  4. Wolfhagen

Junges Paar aus Istha produziert in seiner Freizeit Fruchtweine

Erstellt:

Von: Norbert Müller

Kommentare

Glücklich im Keller mit den Gärbehältern: Malien und Martin Alheid produzieren Fruchtweine und -liköre. Am Anfang stand ein Bananenwein, den sie zu ihrer Hochzeit als Überraschung für ihre Gäste anboten. Die letzte Flasche vom Fest halten sie auf dem
Glücklich im Keller mit den Gärbehältern: Malien und Martin Alheid produzieren Fruchtweine und -liköre. Am Anfang stand ein Bananenwein, den sie zu ihrer Hochzeit als Überraschung für ihre Gäste anboten. Die letzte Flasche vom Fest halten sie auf dem © in den Händen. Fotos: Norbert Müller

Bei Malien und Martin Alheid in Istha gärt es gewaltig. Im Keller ihres Neubaus geben Hefen ihr Bestes für selbstgemachte Fruchtweine- und -liköre.

Istha – In Kunststoffkanistern und großen Ballonflaschen helfen die Hefen gemeinsam mit Früchten, die in einem Bad aus Wasser und Zucker ziehen, einen moderaten Alkoholgehalt zu produzieren, den Geschmacksträger für die selbst gemachten Fruchtweine- und -liköre.

Nicht nur in den Flaschen ist ordentlich Dynamik. Über die vergangenen Monate hat sich das Hobby zum angemeldeten Kleinstgewerbe gemausert, sagt die 24-jährige Malien Alheid, die gemeinsam mit ihrem Mann Martin die Begeisterung für die Herstellung der zunehmend gefragten Getränkekreationen teilt. Ihr Vater, sagt die junge Isthaerin, habe schon immer für den Hausgebrauch in kleinen Mengen Fruchtweine und Liköre meist aus Zwetschgen und Hagebutten hergestellt. Da habe sie schon einiges über die Herstellung erfahren.

Als dann die Hochzeit von Malien und Martin im September 2022 bevorstand, waren diese Kenntnisse gefragt: „Wir wollten für unsere Gäste etwas Besonderes und ihnen einen eigenen Hochzeitswein anbieten“, blickt die 24-Jährige zurück. Mit Unterstützung des Papas wurde ein Bananenwein angesetzt, der auch zum großen Fest fertig war, in den Ausschank kam und offenbar genau den Geschmack der Gäste traf. „Der Bananenwein war gefragter als die klassischen Weine, die wir ja auch hatten.“ Und auch der Apfellikör aus eigener Herstellung mit Früchten aus dem Garten, sei ein Volltreffer gewesen.

Das Interesse bei den Freunden nach den fruchtigen Drinks der Alheids blieb auch nach der großen Party. „Wir wurden danach immer wieder angesprochen, ob wird die Getränke nicht öfter herstellen könnten“, erinnert sich Malien Alheid. Aber da hatte der Eifer für die Heimproduktion der fruchtigen Getränke die beiden längst gepackt. Und das Ganze wurde auch noch durch die Teilnahme an einem Honigwein-Seminar in Hamburg befeuert. Die kurzweilige Fortbildung war ein Geschenk zur Hochzeit.

„Es nimmt mittlerweile schon einiges an Zeit in Anspruch“, sagt Malien Alheid, die Business Administration studiert hat und bei Wintershall Dea arbeitet. Ihr Mann ist gelernter Zerspanungsmechaniker und Schichtarbeiter bei Mercedes in Kassel. Vor allem aber sei er Kirchenmusiker, betont Alheid. In Istha und Orten der Nachbarschaft spielt er sonntags die Orgel, und dann ist er noch Leiter des Isthaer Posaunenchores. „Auf dem Sofa liege ich nicht so oft“, sagt er lachend. „Aber wir sind beide vom Typ so, dass wir am liebsten aktiv sind und was machen.“

Beschäftigung auch nach der Arbeit: Martin Alheid bereitet in einem Plastikbottich Ananas-Schnitzel auf den Gärprozess vor. Oft genug widmet er sich noch nach seiner Rückkehr von der Spätschicht den Fruchtweinen.
Beschäftigung auch nach der Arbeit: Martin Alheid bereitet in einem Plastikbottich Ananas-Schnitzel auf den Gärprozess vor. Oft genug widmet er sich noch nach seiner Rückkehr von der Spätschicht den Fruchtweinen. © Müller, Norbert

Die Herstellung der Fruchtweine und Liköre, aber inzwischen auch von Konfitüren sei ja ein Vergnügen. Da störe man sich auch nicht daran, dass es abends oft genug noch einmal runter in den Keller gehe, um sich noch mit der Produktion, mit Flaschen und Etiketten zu beschäftigen.

Die vitaminhaltigen Rohstoffe liefern im Sommer und Herbst die Gärten der Familien, der Nachbarn und auch Freunde. Alle Arten Obst werden verarbeitet – von der Kirsche bis zur Birne. „Schlehen haben wir am Isthaberg gepflückt, Hagebutten bei den Windrädern“, sagt Martin Alheid. Selbst die Blüten vom Löwenzahn werden verarbeitet. Der wächst praktischerweise rund ums Haus. Exotischeres wie Bananen und Ananas komme aus Märkten, da liefern Freunde zu. Dabei handelt es sich um Obst, das überreif ist und nicht mehr der normalen Kundschaft angeboten wird, aber in dem Zustand mit hohem Fruchtzuckergehalt bestens für die Fruchtweinproduktion geeignet sei.

„Die meisten unserer Weine sind etwas süßer, die sind mehr was für Leute, die nicht so sehr den klassischen trockenen Rotwein mögen – wie mein Mann“, erklärt die 24-Jährige. Der trinkt übrigens gar nicht so gern Alkohol, wie er gesteht, sondern am liebsten seinen selbstgepressten Apfelsaft, für den er eine leistungsfähige Presse angeschafft hat. Im vergangenen Herbst sind so mehr als 300 Liter Saft zusammengekommen, ein Teil davon wurde zu Apfelwein.

Mit ihren Fruchterzeugnissen bieten die Alheids mittlerweile auch Weinproben bei Kunden zuhause an. Zum Neutralisieren des Geschmacks gibt es dann zwischendurch Salzkekse, Käse oder Ahle Wurscht. In den kommenden Tagen geht es nach Zierenberg.

Mit der Entwicklung ihres Kleinstgewerbes ist das Paar mehr als zufrieden. Als Haupterwerb können sie es sich aber nicht vorstellen. „Wenn mal Kinder kommen“, sagt Martin Alheid, „dann werden wir das wohl eher wieder reduzieren.“

Auch interessant

Kommentare