Aber auch den Siegeszug des Internets erlebten die Pötters mit, den Online-Handel, der den stationären, alteingesessenen Händlern gnadenlos Konkurrenz machten. Auch die Firma Pelz bekam den Druck zu spüren. Und stieg dann selbst ein in die ungeliebte Art des Vertriebs –wenn auch nicht ganz freiwillig.
Als während des ersten Corona-Lockdowns nichts mehr ging, die Läden schließen mussten, da habe man sich von den Kindern anhören müssen, dass sie doch nicht einfach so in ihrem Geschäft mit den gut 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche rumsitzen und Trübsal blasen könnten. Innerhalb von drei Tagen habe dann die junge Generation einen Online-Handel auf die Beine gestellt. „Wir haben nicht damit gerechnet, wie das läuft“, sagt der 68-jährige Ernst Pötter, der keinen Hehl daraus macht, dass „der Corona-Nerv“ mit dazu beigetragen habe, dass man nun leichter loslassen könne. Und seine Frau ergänzt: „Das ging volle Kanne ab. Damit haben wir uns durch die Corona-Zeit gerettet. Wir haben immer gesagt, wir machen das nicht mehr, aber die Kinder haben uns getrieben.“
Und nach wie vor läuft der Online-Shop von Pelz. „Zehn Prozent von unserem Umsatz machen wir online.“ Ab Mitte Mai, wenn es mit dem Ausverkauf richtig losgehen soll, dürfte es noch deutlich mehr werden.
Ab 1. Juli ist Pelz in Wolfhagen Geschichte. Eine Nachnutzung der Gebäude zeichne sich nicht ab, es laufe wohl auf einen Leerstand hinaus, vermutet Ernst Pötter. Aber: „Wir sind offen, vermieten und verkaufen sind Optionen.“ Leuchtende Kinderaugen vor den Schaufenstern und im Geschäft, die begeisterten Knirpse, die mit ihren Eltern die so beliebten Geburtstagskisten füllen, aus denen die Freunde die Geschenke besorgen, wird es nicht mehr geben.
Was die Pötters dann machen? „Uns erst mal dran gewöhnen“, nachdem über Jahrzehnte zwölfstündige Arbeitstage die Regel waren. Und man wolle mehr Zeit mit den drei Enkeln verbringen, für die sie vor dem Ausverkauf noch manches schöne Stück bunkern werden. (Norbert Müller)