Haus der Vereine in Grundschule
Kreistag in Wolfhagen entscheidet am Mittwoch über Antrag der SPD-Fraktion
Spätestens zum Jahresende müssen mit Ausnahme des Regionalmuseums alle Mieter die Zehntscheune in Wolfhagen verlassen haben. Das Gebäude, das für 66 Jahre vom Landkreis Kassel an die Stadt Wolfhagen übergehen soll, wird umfangreich saniert.
Wolfhagen – Geregelt wird dies in einem noch zu schließenden Erbbaurechtsvertrag. Nach Ende der Arbeiten werden Mitarbeiter der Kreisverwaltung dort ihre neuen Büros beziehen. Doch was ist mit den Vereinen, die bislang in der Zehntscheune ihr Domizil haben?
Für sie und andere Vereine könnte sich eine Lösung andeuten. Und diese hängt zusammen mit dem Umzug der Grundschule an die Liemecke, wo am ehemaligen Standort der Berufsschule moderne Gebäude für die Erst- bis Viertklässler entstehen werden. Die SPD-Fraktion wird in die Kreistagssitzung am Mittwoch einen Antrag einbringen, wonach Kreisausschuss und Wolfhagens Magistrat prüfen mögen, ob nach Auszug der Grundschule in einem der dann leeren Gebäude ein „Haus der Vereine“ entstehen könnte.
Wie SPD-Kreistagsfraktionsmitglied Burkhard Finke aus Ippinghausen sagt, habe sich der Heimat- und Geschichtsverein an seine Fraktion gewandt und um Hilfe gebeten. Der Verein ist vom Umbau der Zehntscheune unmittelbar betroffen. Seit vielen Jahren hat er mit seinem umfangreichen Archiv eine Bleibe in dem historischen Gebäude. Diese bricht nun weg. Auch der Kreisjagdverein ist auf der Suche nach einer neuen Unterkunft. Andere Mieter haben nach Gesprächen mit Stadt und Kreis bereits Lösungen in Aussicht.
Das „Haus der Vereine“ könnte ein Angebot für Vereine sein, die wie der Heimat- und Geschichtsverein und der Kreisjagdverein heimatlos geworden sind, aber auch für andere, die nach einem Platz suchen, sagt Finke. Gleichzeitig dämpft er überzogene Erwartungen: „Wir haben allein 47 sporttreibende Vereine in Wolfhagen. Wir werden natürlich nicht alle berücksichtigen können.“ Zudem müsse im Vorfeld vom Landkreis Kassel als Schulträger geklärt werden, inwieweit Gesamtschule und Förderschule nach dem Auszug der Grundschule in den frei werdenden Gebäuden Platz benötigen.
Landkreissprecher Harald Kühlborn hält den Ansatz für einen guten Vorschlag. Letztlich komme es aber auf das Votum des Kreistages an, dem er nicht vorgreifen wolle. Bislang habe die Walter-Lübcke-Schule Bedarf für zwei Gebäude angemeldet. Die Förderschule hingegen komme mit ihrem Platz zurecht. Aus Sicht der Kreisverwaltung würde sich für ein „Haus der Vereine“ eines der Gebäude anbieten, in dem derzeit die Schulverwaltung untergebracht ist.
Kreis und Stadt bemühten sich aktuell um Zwischenlösungen für die heimatlosen Vereine. Spätestens zum Jahresende müsse die Zehntscheune leer sein. Der Umzug der Grundschule erfolge aber erst 2023. Es gelte also, zwei Jahre zu überbrücken. (Antje Thon)