Mick Hoffmann arbeitet ein Jahr lang im Forstamt Wolfhagen

Während seines Freiwilligen Ökologischen Jahres im Forstamt Wolfhagen macht Mick Hoffmann zum Teil auch schockierende Erfahrungen.
Wolfhagen – Mick Hoffmann liebt die Natur und den Wald. Die Albert-Scheitzer-Schule in Hofgeismar verließ er im Sommer nicht nur mit Abitur in der Tasche, sondern auch mit der Idee, später Forstwirtschaft studieren zu wollen. Weil er sich aber nicht hundertprozentig sicher war, bewarb er sich um eine Stelle bei Hessen Forst. Die Forstverwaltung suchte junge Leute für den Freiwilligendienst. Der 20-Jährige hatte Glück und fing im September im Forstamt Wolfhagen an.
Seinen Studienwunsch hat er seitdem anpassen müssen. Zwar steht Forstwirtschaft nach wie vor auf seinem Zettel, neuerdings aber eben auch Pädagogik und soziale Arbeit. Denn: „Ich bin eben auch gerne mit Menschen zusammen.“ Das hat ihm der Freiwilligendienst gezeigt, als dieser ihn über die Waldjugendspiele in Kontakt mit Kindern brachte. Es sei eine erfüllende Arbeit, Grundschüler für den Wald und dessen Probleme zu sensibilisieren.
Mick Hoffmann öffnete ihnen die Augen für Ökosysteme, die zum einen wichtige Funktionen als Klimaregulierer, Wasserspeicher, Erholungsort und Rohstofflieferant übernehmen, die zum anderen aber auch in Gefahr sind. Durch Corona hätten einige der Kinder den Kontakt zur Natur verloren. „Es war für sie wie ein kleines Abenteuer, als sie in den Wald kamen“, sagt er, dem viel daran liegt, Umweltbewusstsein und die Idee von einem nachhaltigen Leben weiterzugeben.
Mick Hoffmann schützt den Wald
Neben der Vorbereitung und Begleitung der Waldjugendspiele warten auf den Grebensteiner noch andere Aufgaben. Die Pflege der Kulturen zieht sich bis in den Sommer. Er hilft bei der Kontrolle von Forstgattern, hinter denen junge Bäume geschützt vor Rehwild dem Licht entgegenstreben. Jetzt, im Winter, beteiligt er sich an Schutz- und Pflegemaßnahmen im Wald, er hat Holz aufgemessen und unterstützte beim Weihnachtsbaumverkauf.
Das ist durchaus eine emotionale Sache.
Der 20-Jährige musste lernen, geduldig zu sein. „Nicht jeden Tag ging es für mich raus in den Wald.“ Gerade in Herbst und Winter war auch viel Büroarbeit angesagt. Mit dem beginnenden Frühling hofft er auf mehr Einsätze in den Wäldern des Forstamtes Wolfhagen. Dann wird sich vieles um das Pflanzen neuer Waldgenerationen drehen. „Das ist durchaus eine emotionale Sache“, sagt der 20-Jährige. Wenn man die großen Löcher sieht, auf denen zuvor Fichten wuchsen, „dann ist das schockierend und traurig“.
Doch da gebe es eben auch eine andere, schöne Seite. Würden junge Bäume gepflanzt oder wie jetzt bei Naumburg Eicheln in den Boden gesetzt, dann sei das der Anfang von etwas Neuem. Auch habe er in seinem ersten halben Jahr schon Wälder gesehen, in denen eine positive Entwicklung zu erkennen sei.
Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr erfordert Offenheit
Jungen Leuten, die sich wie er für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei Hessen Forst interessieren, empfiehlt er, möglichst viel Offenheit mitzubringen. Die habe auch ihm geholfen, als er sich – er ist Vegetarier – dem Thema Jagd stellen musste. „Klar finde ich es schöner, wenn Rehe durch den Wald laufen.“ Aber den Wäldern in Hessen gehe es nicht gut. Es komme darauf an, möglichst viel Verjüngung zu erhalten. Und da Rehe keine natürlichen Feinde mehr hätten, müsse deren Zahl eingedämmt werden. Der Grebensteiner bereitete Drückjagden vor und half an Jagdtagen, das Wild aus den Verstecken zu treiben. (Antje Thon)