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Nie im Streit ins Bett: Erna und Willi Hensel aus Istha feiern Diamantene Hochzeit

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Von: Evelina Kern

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Auf Reisen immer mit dabei: Willi Hensel präsentiert seine Reise-Trompete.
Auf Reisen immer mit dabei: Willi Hensel präsentiert seine Reise-Trompete. © Evelina Kern

Genau sechzig Jahre ist es her, dass sie sich in Altenhasungen das Ja-Wort gaben. Sie erzählen von den Aufs und Abs ihres Lebens und wie man es schafft die Liebe über 60 Ehejahre aufrechtzuerhalten.

Istha – Beim Sängerfest in Balhorn im Jahre 1960 begann ihre Liebesgeschichte. Mehr als 60 Jahre sind seitdem ins Land gezogen, am heutigen Mittwoch feiert das Ehepaar Hensel seine Diamantene Hochzeit.

Gemeinsame Ausflüge waren der Startschuss der langen Beziehung. „Ich hatte damals auch schon ein Auto“, erzählt Willi Hensel. Damit holte der damals 21-Jährige die 22-jährige Erna Degenhard oft ab und sie unternahmen zahlreiche schöne Dinge miteinander: Sie fuhren zum Beispiel an den Edersee oder zu den Kasseler Wasserspielen und lernten sich immer besser kennen und lieben.

Sechzig Jahre her: Erna und Willi Hensel feiern Diamantene Hochzeit. Repro: Evelina Kern
Sechzig Jahre her: Erna und Willi Hensel feiern Diamantene Hochzeit. Repro: Evelina Kern © Kern, Evelina

Drei Jahre später, am 10. Mai 1963, gaben sie sich schließlich in Altenhasungen das Ja-Wort. Gemeinsam mit über 60 Hochzeitsgästen tanzten sie anschließend im Gemeinschaftshaus in Balhorn zu den Klängen einer Kapelle. „Erst spielten sie ruhige Lieder. Dann haben sie aber aufgedreht“, erinnert sich Willi Hensel.

„Mein Hochzeitskleid war weiß und hatte oben Spitze und unten Tüll“, erzählt Erna Hensel (85). Nach der Trauung hat sie das Kleid blau färben lassen – so konnte sie es immer wieder tragen.

Als nach der Hochzeit wieder der Ernst des Lebens begann, zog die gebürtige Balhornerin mit bei den Eltern ihres Ehemanns in Istha ein. Willi Hensel verdiente sein Geld als Maurer und Fliesenleger. Seine letzten Berufsjahre arbeitete der heute 84-Jährige bei der Post. „Erna hat das Haus geschmissen. Ohne sie hätte nichts funktioniert“, sagt Willi Hensel. Schließlich hatte das Ehepaar auch einige Jahre eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft. Da gab es immer viel zu tun: „Wir hatten Kühe, Schweine, Hühner. Alles, was man sich vorstellen kann.“

Mit dem Hausbau in Istha begannen sie 1970. „Willi hat das alles selber gebaut“, erzählt Erna Hensel stolz. „Er hat sich dafür sogar ein viertel Jahr von der Arbeit befreien lassen.“ Eingezogen sind sie dann 1973 gemeinsam mit ihrem damals schon neunjährigen Sohn Dieter.

Doch nicht nur schöne Momente hatte das Leben der Hensels zu bieten. Ihr jüngerer Sohn Andreas ist mit noch nicht einmal einem Jahr im Marienkrankenhaus in Kassel verstorben. Die Erinnerung an ihr Kind pflegen sie aber auch heute noch. „Ich habe seinen Grabstein vor ein paar Jahren mit dem Schlepper vom Friedhof hierher gebracht“, sagt Willi Hensel. Nun erinnert er im Garten der Hensels an ihr Kind. Auch im Herzen tragen sie ihren Sohn weiterhin.

Mindestens viermal im Jahr haben sie gemeinsam schöne Reisen unternommen. „Weihnachten haben wir 22 Jahre lang in Österreich verbracht“, erzählt Erna Hensel. Mit dem VW-Käfer fuhren sie mit ihrem Sohn Dieter auch häufig zum Edersee. Höhepunkt war dort die Edersee-Rundfahrt mit dem Dampfer. Immer mit dabei: Willi Hensels kleine Reise-Trompete. Schließlich hat er 62 Jahre lang im Posaunenchor gespielt und auch im Urlaub hat er fleißig geübt.

Auf die Frage, wie man es denn schaffe, eine Beziehung und die Liebe zueinander so lange aufrecht zu erhalten, sind sich beide einig: „Man darf nie böse aufeinander schlafen gehen.“

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