Profisportler spielt mit Wolfhager Schülern Rollstuhlbasketball

Profisportler Sebastian Arnold zeigte Schülern der Grundschule Wolfhagen und der Walter-Lübcke Schule wie Rollstuhlbasketball funktioniert.
Wolfhagen – Mit einer geschickten Handbewegung zieht Sebastian Arnold einen Basketball an den Handlauf seines Rollstuhls. Noch im Fahren wird er mitgezogen und landet schwungvoll in beiden Händen und dann auf seinem Schoß. Nun bremst der 44-jährige Basketballer seinen Rolli und schaut zu den Kindern in der Sporthalle: „Jetzt seid ihr dran.“
Profisportler Sebastian Arnold zeigt den Schülern der Grundschule Wolfhagen seit Jahren, wie Rollstuhlbasketball funktioniert. „Es geht darum, Berührungsängste zu nehmen und zu zeigen, dass auch ein Rollstuhl den Spaß am Leben nicht nimmt“, sagt der 44-Jährige, der seit einem Autounfall vor 22 Jahren querschnittsgelähmt ist.
Das Angebot in den Schulen läuft über die Unfallkasse Hessen. Nach coronabedingter Pause übt Sebastian Arnold zum ersten Mal wieder mit den Viertklässlern in Wolfhagen. Außerdem mit drei Schülergruppen der benachbarten Walter-Lübcke-Schule.
Viertklässler üben gemeinsam mit Sebastian Arnold
Am Montagvormittag versuchen sich die Mädchen und Jungen der 4b an der Sportart. Die zwölfjährige Rukhshana spielt in ihrer Freizeit Fußball. Aber auch mit dem Basketball stellt sich das sportliche Mädchen geschickt an. Sie schafft es schnell, den Ball über das Rad vom Boden aufzunehmen, und es gelingt ihr auch, neben dem sperrigen Gefährt zu prellen. „Es macht Spaß“, sagt sie mit einem breiten Lächeln.
Eine Herausforderung sei jedoch die Größe des Basketballs. „Meine Hände sind zu klein“, sagt sie selbstkritisch. Ähnlich geht es ihren Klassenkameradinnen, die bei ihren Worten zustimmend nicken. „Der Ball fällt mir öfter aus der Hand“, sagt die zehnjährige Elina und fügt erklärend an: „Wenn ich ihn falsch anfasse und nicht an der richtigen Stelle an den Rahmen drücke.“

Rollstuhlbasketball ist seit acht Jahren Teil des Unterrichts
Die Klasse übt im Wechsel. Mit 25 Kindern sind es zu viele für die vorhandenen Sportrollstühle. Während ein Teil der Schülerinnen und Schüler durch die Halle flitzt und sich unter Anleitung von Arnold im Umgang mit dem Basketball übt, warten die anderen ungeduldig auf der Tribüne. Bei ihnen: Sportlehrerin und -koordinatorin Doreen Strobel. „Alle vierten Klassen beschäftigen sich mit Basketball. Das Rollstuhlbasketball gehört seit bestimmt acht Jahren dazu“, erklärt sie.
Auf der einen Seite sollen die Kinder für die Herausforderungen von Menschen mit Handicap sensibilisiert werden. Auf der anderen Seite gehe es auch um ein Verständnis für Regeln und den Schutz der eigenen Gesundheit. „Durch das Ausprobieren bekommen sie ein ganz anderes Bewusstsein für ihren Körper.“
Berührungsängste haben die Mädchen und Jungen nicht. Das zeigt sich auch am Schluss der Doppelstunde. Denn dann haben sie Gelegenheit, Sebastian Arnold mit Fragen zu löchern. Die Palette ist breit. Die Kinder interessieren sich für seinen Unfall, wie er den Alltag meistert und für seine Sportlerkarriere bei den Frankfurter Skywheelers in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL).
Jahrelang spielte Arnold nämlich in der ersten Bundesliga. Inzwischen ist er Trainer und spielt in der zweiten Mannschaft. „Die Fragerunde ist immer etwas Besonderes für die Kinder“, weiß Doreen Strobel aus Erfahrung. „Daran werden sie sich erinnern, das erzählen sie jetzt zu Hause ihren Familien.“ (Hanna Maiterth)