Rundwanderweg um Weidelsberg nun über Apfelbaumallee

Der beliebte Dornröschenweg am Fuße der Weidelsburg wird wegen der Gefahr herabfallender, trockener Äste dauerhaft für Wanderer gesperrt.
Ippinghausen – Der Dornröschenweg windet sich um den halben Weidelsberg und ist bei Wanderern durchaus beliebt. Der Pfad ist naturbelassen, über den Köpfen der Wanderer schieben sich die Kronen alter Buchen ineinander, die im Sommer willkommenen Schatten spenden. Nun sind es ausgerechnet diese Baumriesen, die dem Weg ein Ende bereiten. Der Wanderweg wird umgelegt.
Das haben Naturpark Habichtswald und Hessen Forst aus Gründen der Sicherheit nun entschieden.
In den kommenden Tagen würden Mitarbeiter des Betriebshofes mit der Umlegung des Weges beginnen, sagt Naturpark-Geschäftsführer Jürgen Depenbrock. Mit der Lösung für die neue Trasse des Wanderweges „Weidelsburg 2“ seien alle Beteiligten, zu denen auch der Förderverein zur Erhaltung der Weidelsburg zählt, sehr zufrieden. Künftig wird die Apfelbaumallee in den dann 3,5 Kilometer langen Weg eingebunden. Der spielt seine Reize vor allem während der in wenigen Tagen beginnenden Obstbaumblüte aus, aber auch im Herbst, wenn die Früchte reifen.
Auch Heinrich Bachmann vom Förderverein Weidelsburg ist glücklich mit der Tour, die wegen abgestorbener und trockener Äste entlang des Dornröschensweges und der damit einhergehenden Gefahr für Passanten, umgelegt werden musste. Neben der attraktiven Allee werden Wanderer zur sogenannten Turniereiche geleitet. Bei ihr handelt es sich um ein Naturdenkmal. Der Baum dürfte einige Hundert Jahre alt sein, sein Habitus entspricht so ziemlich der Idealvorstellung von einer betagten, knorrigen Eiche mit weit ausladenden Ästen. Entlang der Strecke finden sich zwei vergessene Steinbrüche. In einem wurde Kalkstein abgebaut, in dem anderen Sandstein. Beide seien zugewachsen und sollen im Herbst vom Betriebshof des Naturparks, der für die Unterhaltung der Wanderwege zuständig ist, freigelegt werden, so Bachmann. Attraktiv seien zudem die Streuobstwiese, die die Arbeitsgruppe Umwelt- und Naturschutz Ippinghausen in den vergangenen Jahren angelegt hat. Und wenn man in die Schwarzdornhecken die eine oder andere Lücke schneide, würden die Wanderer mit tollen Ausblicken in das Elbetal und darüber hinaus belohnt, so Bachmann.
Für Jürgen Depenbrock wird die Umlegung des Wanderweges am Fuß der Weidelsburg kein Einzelfall bleiben. Tendenziell nehme die Gefahr trockener Baumkronen zu – nicht nur am Weidelsberg, auch an einigen weiteren Stellen im Naturpark. Um dieses Thema entsprechend begleiten zu können, soll ein Mitarbeiter eingestellt werden. Doch bislang ist die Stelle vakant – aus Kostengründen. Vor allem Standorte in Südrandlagen seien bei ausbleibenden Niederschlägen wie in den vergangenen Sommern betroffen.
Hessen Forst, auf dessen Boden der Dornröschenweg verläuft, hatte die Passage bereits im vergangenen Jahr gesperrt. Bei der Forstbehörde liegt die Verkehrssicherungspflicht. Fällt einem Wanderer ein Ast auf den Kopf, ist sie verantwortlich. Mit dem einmaligen Durchforsten des Bestandes sei es nicht getan, sagt Revierförster Frank Ohlwein. Das sei eine Aufgabe, die man Jahr für Jahr aufs Neue in Angriff nehmen müsse.
Vor einigen Jahren hatte Hessen Forst bereits den Zick-Zack-Weg, der durch einen wunderbaren Buchenwald hinauf zur Weidelsburg führte, für die Öffentlichkeit sperren müssen. Das Risiko, ihn als offiziellen Wanderweg auszuweisen, war der Behörde zu groß. Längst wurde eine alternative Route gefunden, die es in ihrer Attraktivität mit dem Zick-Zack-Weg aufnehmen kann. (Antje Thon)