So geht richtiges Heizen: Infoveranstaltung zur Gründung von Bürger-Energiegenossenschaft in Wolfhagen

Wie heizt man klimaneutral und freundlich für das Portemonnaie? Die Infoveranstaltung in der Wolfhager Stadthalle am Mittwoch, 19. April, ab 19 Uhr geht dieser und noch mehr Fragen auf den Grund. Ziel ist anschließend die Gründung einer Bürger-Energiegenossenschaft.
Wolfhagen – Wie kann Heizen künftig so gestaltet werden, dass es finanzierbar bleibt und fürs Klima unschädlich ist? Das ist eine von vielen Fragen, mit denen sich zunehmend mehr Hauseigentümer zu beschäftigen haben. Zu einer ersten Annäherung an das komplexe Thema lädt Jörg Lorenz von der in Leckringhausen ansässigen Initiative Green with IT Nordhessen ein. Am Mittwoch, 19. April, gibt es in der Wolfhager Stadthalle ab 19 Uhr eine kostenlose Info-Veranstaltung, zu der Bürger aus Wolfhagen, aber auch aus dem Kreis Kassel eingeladen sind.
Ziel ist die Gründung von Bürger-Energiegenossenschaften, bei denen die gemeinschaftliche, preisgünstige Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Heizwärme im Mittelpunkt stehe. Aufgabe sei es, sofort umsetzbare Lösungen zum Ersatz fossiler Brennstoffe zu entwickeln, sagt Jörg Lorenz. Erste Ideen seien zusammen mit einigen Ortsvorstehern Wolfhager Stadtteile sowie nach Einbindung verschiedener Wärme- und Energieversorger besprochen und zusammen mit Experten diskutiert wurden. Die Ergebnisse sollen als Basis für die Gründung von Bürger-Energiegenossenschaften dienen.
In einem ersten Schritt geht es um Projekt-Genossenschaften, sagt Jörg Lorenz. Ihnen kämen zwei Aufgaben zu: Zum einen solle über sie die gemeinschaftliche Finanzierung der nötigen Infrastruktur dargestellt werden. Zum anderen sei sie eine Art Auffangbecken für alle Bürger, die sich anbieter- und herstellerneutral übers Heizen informieren möchten. In den Genossenschaften sollen Lösungen erarbeitet werden, die aufzeigen, welche Möglichkeiten und Strategien zur Bewältigung der zukünftigen Versorgung mit Heizwärme in ländlichen Gemeinden und kleinen Dörfern umsetzbar sind. „Ein Einstieg aller Bürger in eine Genossenschafts-Vorgründung muss ohne Rechtspflichten möglich sein, damit zukünftige Nahwärme-Konzepte auf breite Akzeptanz stoßen können und so auf möglichst vielen Schultern verteilt werden“, sagt Lorenz.
Dabei sei die Größe der Genossenschaften flexibel und orientiere sich an der Situation vor Ort. Lösungen für Einzelhäuser seien ebenso denkbar wie Verbundvorhaben in Quartieren und Dorfnetze. Es gehe um das Suchen und Finden von Gleichgesinnten, die sich zusammenschließen und so das Thema Wärmeversorgung neu aufstellen und finanzierbar machen.
Themen der Info-Veranstaltung werden die neuen gesetzlichen Regelungen sein, mit deren Hilfe fossile Brennstoffe langfristig ersetzt werden sollen. Blicke über den Tellerrand in Gemeinden und Landkreise, in denen bereits Bürger-Energiegenossenschaften gegründet wurden und die nun erfolgreich laufen, wird es ebenfalls geben. Erfahrungsberichte aus Wettesingen, Oberlistingen, Escheberg und Hofgeismar werden präsentiert.
Jörg Lorenz stellt den aktuellen Stand der Bemühungen in Wolfhagens Stadtteilen vor und er zeigt Förderoptionen auf. Ferner gibt er einen Überblick über neue Wärmequellen aus Geothermie, Kalter Nahwärme, Eisspeichern, Energiezäunen, Grabenkollektoren, Mikroturbinen, ergänzend zu Fotovoltaik, Wind, Solarthermie, Hackschnitzeln und Pellets. Besucher der Veranstaltung können Fragen stellen.
Die Green with IT Nordhessen GbR hat sich im vergangenen Jahr in der Alten Schule in Leckringhausen niedergelassen und baut das alte, denkmalgeschützte Backsteingebäude zu einem Kompetenzzentrum für effizientes Heizen um. Bis zum kommenden Jahr soll dort ein Null-Emissions-Haus entstehen, das gleichzeitig als Demonstrationsobjekt dient.