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Serie zur Straßenmeisterei: Im Frühjahr bei Plusgraden steht Schlagloch-Reparatur an

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Von: Paul Bröker

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Schritt 1: Erstmal fegt Straßenmeister Sascha Weiß den groben Schmutz aus dem Schlagloch. Die Schlaglöcher hat der 48-Jährige immer im Blick. Jede Woche fährt er mit einem Kollegen das ganze Streckennetz ab.
Schritt 1: Erstmal fegt Straßenmeister Sascha Weiß den groben Schmutz aus dem Schlagloch. Die Schlaglöcher hat der 48-Jährige immer im Blick. Jede Woche fährt er mit einem Kollegen das ganze Streckennetz ab. © Paul Bröker

Als eine von 46 Straßenmeistereien in Hessen betreut die Straßenmeisterei Wolfhagen eine Streckenlänge von 273 Kilometern. Was sie dabei übers Jahr zu tun hat, stellen wir in einer Serie vor.

Wolfhager Land – Wasser sickert in die brüchigen Stellen der Asphaltschicht, in der Nacht friert es – ein Schlagloch entsteht. So passiert es in der Winterzeit und auch noch in den eiskalten Nächten des Frühjahrs zuhauf. Doch die Ruckelpartie ist auf Dauer nicht akzeptabel, weshalb die Straßenmeisterei Wolfhagen auf den Bundes-, Kreis- und Landesstraßen des Wolfhager Landes versucht, rasch für Abhilfe zu sorgen.

Protagonist bei dieser Aufgabe ist Sascha Weiß. Der 48 Jahre alte Straßenmeister beginnt seinen Arbeitstag um 7 Uhr auf dem Hof der Straßenmeisterei. „Ich bin das Auge der Straßenmeisterei“, sagt Weiß. Seit 2012 ist er als einer von zwei Streckenwarten tätig. Wachsam zu sein, das habe man ihm beim Lehrgang 2013 eingeimpft, erzählt er schmunzelnd. Weiß ist aber schon viel länger bei Hessen Mobil – seit 1992. Damals begann er seine Ausbildung zum Straßenmeister.

An diesem Freitagvormittag gilt es in Nothfelden nervige Schlaglöcher zu flicken. Am Abzweig der Landesstraße in Richtung Niederelsungen haben sich nah am Randstein Risse gebildet, die nun aufgeplatzt sind. Weiß nimmt das Fangnetz von der Ladefläche seines Fahrzeugs mit dem Aufdruck „Streckenwartung“. Rasch öffnet er einen grauen Plastikeimer. Darin: Kaltasphalt.

Straßenmeisterei im Wolfhager Land: Im Frühjahr kommt Kaltasphalt zum Einsatz

Mit der Mischung stopfen die Mitarbeiter von Hessen Mobil in der kalten Jahreszeit die Löcher. Im Sommer, wenn auch großflächige Schäden behoben werden, komme Heißasphalt zum Einsatz, erklärt Hessen-Mobil-Sprecher Marco Lingemann. Um den Verkehrsteilnehmern die Aufgaben der Straßenmeistereien näherzubringen, hat Hessen Mobil vor Kurzem eine ganze Videoreihe bei Youtube und in den sozialen Medien veröffentlicht. Dort ist auch zu sehen, wie der heiße Asphalt verarbeitet wird. „Im Winter würde der zu schnell auskühlen“, erklärt Lingemann.

Doch zurück zum Schlagloch an der Landesstraße in Nothfelden: Der Eimer mit dem Kaltasphalt ist geöffnet. Dazu hat Sascha Weiß die Folie abgezogen, die das Material davor schützt, an der Luft zu härten.

„Von nun an kann ich damit zwei bis drei Tage arbeiten“, erklärt er. Weiß präpariert das Schlagloch, indem er es mit einem Besen zunächst grob säubert. Anschließend versprüht er Haftkleber, damit Staubpartikel die Haftung des Asphalts nicht erschweren.

Schritt 2: Haftkleber beseitigt letzten Staub.
Schritt 2: Haftkleber beseitigt letzten Staub. © Bröker, Paul

Dann klatscht Weiß mit einer Kelle eine ordentliche Portion des reaktiven Kaltasphalts auf das Schlagloch.

Schritt 3: Der Kaltasphalt wird aufgetragen.
Schritt 3: Der Kaltasphalt wird aufgetragen. © Bröker, Paul

Reaktiv, weil der Asphalt mit Wasser reagiert und aushärtet. Mit einer Plastikkanne gießt er daher ein bisschen Wasser auf die Stelle. Bei anderen Asphaltarten müsse noch Sand darüber gestreut werden, sagt Weiß.

Schritt 4: Wasser härtet den reaktiven Asphalt.
Schritt 4: Wasser härtet den reaktiven Asphalt. © Bröker, Paul

Zu guter Letzt stampft Weiß die Stelle noch mit einem Eisen glatt. Der Verkehr kann nun sofort darüber fahren, denn das Material härtet auf der Stelle aus. „Das ist ein Vorteil gegenüber Heißmaterial, das erst auskühlen muss“, so Lingemann.

Schritt 5: Mit einem Eisen wird geglättet.
Schritt 5: Mit einem Eisen wird geglättet. © Bröker, Paul

Sicherheit hat Priorität: Straßenwart macht aus Fahrzeug Wanderbaustelle

Priorität bei den Einsätzen auf den Straßen habe immer die eigene Sicherheit, so Weiß. Deswegen habe er in seinem Streckenwartungsfahrzeug immer Schilder zur Absperrung dabei – „und alles, was ich für kleine Reparaturen brauche“. Dadurch wird aus dem Fahrzeug eine kleine Wanderbaustelle. „Das Fahrzeug selbst reicht eigentlich zur Sicherung.“

Wenn jedoch an einer Stelle ganz viele Schlaglöcher aufgetreten sind oder die Arbeit für den einzelnen Streckenwart zu gefährlich werden könnte, dann komme die Kolonne zum Einsatz, also ein ganzes Team. Sicherlich seien Schlaglöcher ärgerlich für die Verkehrsteilnehmer. Doch Hessen Mobil habe die Schlaglöcher im Blick und reagiere bei Verkehrsgefährdungen zügig, sagt Lingemann. Einmal wöchentlich fahren die Streckenwarte das gesamte 273 Kilometer lange Streckennetz ab und kontrollieren den Zustand der Straßen.

Gegen 15 Uhr ist Feierabend für Weiß. Bis 22 Uhr ist er aber noch im Notdienst eingetragen, um zu reagieren, falls auf den Strecken doch noch etwas dringend in Ordnung gebracht werden muss. „Das kommt in der Regel einmal pro Woche vor“, so Weiß. (Paul Bröker)

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