Studie soll Lösung für Umgestaltung des DGH Nothfelden aufzeigen

Das Dorfgemeinschaftshaus in Nothfelden ist in schlechtem Zustand. Eine Machbarkeitsstudie soll jetzt zeigen, wie das geändert werden kann.
Nothfelden – Im Keller gehen die Mäuse aus und ein, unterm Dach der alten Schule in Nothfelden tummeln sich Waschbären. Das Dorfgemeinschaftshaus mit den angrenzenden Gebäuden, zu denen neben der früheren Dorfschule das Feuerwehrhaus, Garagen, Jugendraum und Grillstation zählen, ist seit Langem ein Sorgenkind. Sein baulicher Zustand ist schlecht. Deshalb soll über das Dorfentwicklungsprogramm für den Komplex eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.
So marode das Dorfgemeinschaftshaus auch ist, an einem ändert sein Zustand nichts: Das Gebäude mit dem 200 Quadratmeter großen Saal ist der öffentliche und soziale Treffpunkt der Nothfelder. „Wir haben keine Gaststätte im Ort, das DGH ist der absolute Dorfmittelpunkt“, sagt Torsten Gründing, der seit sieben Jahren als Ortsvorsteher Ansprechpartner für die knapp 370 Einwohner ist.
Um die 35 Veranstaltungen pro Jahr würden allein an den Wochenenden stattfinden. „Wir machen hier alles – von der Taufe bis zur Trauerfeier.“ Montags probt die Liedertafel, Mitglieder der Feuerwehr kommen dann ebenfalls zusammen. Mittwochs bewegen sich die Gymnastikdamen im Saal. In der alten Schule treffen sich die Sportschützen. Ortsbeiratssitzungen und Jahreshauptversammlungen werden ebenfalls abgehalten. Die Kirchengemeinde nutzt das Gebäude ebenso wie die Jagdgenossen, der Mandolinenclub und die Kirmesburschen.
Der Zustand ist schon lange problematisch
Alle Nutzergruppen müssen seit Jahren bauliche Probleme hinnehmen. Die beginnen bei fehlenden Duschmöglichkeiten für die Einsatzkäfte der Feuerwehr und die Sportler und enden bei einer schlechten Lüftung. Grüning zählt weiter auf: Die Toiletten sind für Menschen im Rollstuhl nicht zu erreichen. Wer zum stillen Örtchen will, muss eine Treppe überwinden. „Ohne Support geht da nichts. Das sage ich immer dazu, wenn jemand den Saal für eine Familienfeier buchen möchte“, so der Ortsvorsteher.

Ein weiteres Problem ist die Heizung im Saal. Die besteht nur aus einem Rohr hinter einer Holzverkleidung, durch das das Wasser in einer Schleife zirkuliert. Dessen Ursprung vermutet der 50-Jährige in der Bauphase – das DGH wurde 1968 mit viel Eigenleistung errichtet. Später, in den 1980er-Jahren, wurde nochmal angebaut. Da hielt der einzige Heizkörper Einzug in den Saal, und die Bühne entstand.
Apropos Bühne, sie ist das dritte Problem. Sie wird zweckentfremdet als Tisch- und Stuhllager und befindet sich zwei Treppenstufen oberhalb des Saals. Bis zu zehn Tische ruhen auf einem Wagen, der über ein schmales Alublech in den Saal bugsiert werden kann. Man müsse schon viel Vertrauen in seine körperlichen Fähigkeiten besitzen, um den Transport in Angriff zu nehmen. Immerhin, so Grüning, würde der Wagen samt Fracht gut 170 Kilo wiegen. Am Ende einer Veranstaltung muss das Mobiliar wieder auf die Bühne manövriert werden. „Das mache selbst ich nicht allein“, sagt der Ortsvorsteher, der von kräftiger Statur ist. Man benötige viel Schwung, müsse die Rampe gut treffen, um ein Kippen zu verhindern.

Wie die Heizung so stammt auch die Küche mit Einrichtung aus der Entstehungszeit – lediglich einzelne Elektrogeräte sind neuwertig. Irgendwann habe die Stadt mal ihre Leute geschickt, nachdem Nutzer beim Öffnen der Schränke die Fronten in der Hand hielten, sagt Grüning.

Unterm Dach der alten Schule leben Waschbären
Probleme gebe es auch in der alten Schule, in der sich die Büros von Ortsvorsteher und Feuerwehr befinden und Vereine ihr Equipement aufbewahren. In einem der Räume und unterm Dach haben sich Waschbären breitgemacht. „Die alte Schule soll abgerissen werden“, sagt Grüning und verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2013, die sich schon einmal mit den Gebäuden, deren künftiger Nutzung und baulichen Veränderungen befasste.

Diese Planungen, so Michael Joost von der Abteilung Energie und Stadtentwicklung im Rathaus, würden die Grundlage bilden für die neue Machbarkeitsstudie. An einigen Stellen müsse noch einmal nachgeschärft, Aktualisierungen müssten vorgenommen werden. Bis Jahresende solle die Studie vorliegen. Darin zu berücksichtigen wäre eine energetische Sanierung aller Gebäude und deren barrierefreier Umbau.
Eine Herausforderung sei, dass sich das Feuerwehrgerätehaus ebenfalls am DGH befindet. Sollte das Gerätehaus auch saniert werden – es wird wegen fehlender Duschen und einer gemeinsamen Umkleide für Frauen und Männer seit 15 Jahren beanstandet –, könnten diese Arbeiten nicht über die Dorfentwicklung abgewickelt werden. Joost schlägt daher eine filetierte Planung vor, deren Teile aus verschiedenen Töpfen Zuschüsse erhalten müssten. „Dabei ist es wichtig, beide Vorhaben zum gleichen Zeitpunkt umzusetzen. Ein Nacheinander geht hier nicht.“ Diese Abstimmungen fänden gerade statt.
Torsten Grüning setzt große Hoffnungen in diese Gespräche. „Wenn die Dorfentwicklung durch ist, dann passiert die nächsten 50 Jahre in Nothfelden nichts mehr. Wir müssen das hinbekommen.“ Das DGH müsse ein sozialer und multifunktionaler Treffpunkt werden, bei dem auch die Feuerwehr berücksichtigt werde, so Grüning. (Antje Thon)