Wolfhager Schule erhält Walter-Lübcke-Demokratie-Preis

Schulorchester, Imagefilm, Moderation: Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren. Am 1. Juni erhält die Wolfhager WLS den Walter-Lübcke-Demokratie-Preis 2022.
Wolfhagen – Große Ehre für die Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen. Am kommenden Donnerstag, 1. Juni, wird sie aus den Händen von Hessens Ministerpräsidenten Boris Rhein den Walter-Lübcke-Demokratie-Preis 2022 erhalten.
Nach Angaben von Schulleiter Ludger Brinkmann laufen die Vorbereitungen für dieses besondere Ereignis auf Hochtouren. „Da gibt es eine strenge Regie.“ Das Schulorchester werde spielen. Imagefilme über die Schule und die Journalistin Katrin Eigendorf, die an diesem Tag ebenfalls mit dem Walter-Lübcke-Demokratie-Preis ausgezeichnet und an der Schule zu Gast sein werde, würden gezeigt. Der Ministerpräsident werde eine Rede halten, Schüler würden die Veranstaltung moderieren. Am 1. Juni werde der Regelunterricht am Vormittag ausfallen, der Tag werde geprägt sein von der Preisverleihung, die um 16 Uhr beginnt.
Ludger Brinkmann rechnet mit mehr als 1500 Besuchern der Veranstaltung, die bei gutem Wetter auf dem Platz zwischen Grund- und Förderschule stattfinden wird. Alternativ stünden die Großsporthalle und die Kulturhalle zur Verfügung. Neben den knapp 1400 Schülerinnen und Schülern sind Elternvertreter, Lehrer und weitere Mitarbeiter, aber auch Vertreter aus der Politik geladen.
„Für uns ist der Preis etwas ganz Besonderes“, kommentiert der Schulleiter die anstehende Ehrung. Denn eigentlich sei eine Schule nicht der Ort, an dem Demokratieentwicklung stattfinde. Als sie eine Liste erstellt hätten mit Dingen und Ereignissen an der Schule, die aus ihrer Sicht zur Demokratieerziehung zählten, seien sie selbst von der Vielzahl überrascht gewesen. Die Schule schloss sich der Initiative „Offen für Vielfalt“ an, bekannte sich zu den Werten Walter Lübckes und trägt nun auf Initiative der Schüler seinen Namen, sie beteiligte sich an Aktionen gegen den NSU 2.0, setzt sich für Geflüchtete ein und hat die aus Syrien stammenden Katia und Mervan Kheder unterstützt, die die Walter-Lübcke-Schule besuchten und die zusammen mit ihrer Mutter nach Bulgarien abgeschoben worden waren. Die Kinder leben inzwischen wieder in Wolfhagen.
Als im Dezember die Träger des Walter-Lübcke-Demokratie-Preises bekannt gegeben wurden, begründete Regierungschef Boris Rhein die Entscheidung so: „Beide Preisträger leben und verkörpern in beeindruckender Weise die Werte, die Walter Lübcke vertreten und vorgelebt hat. Er war ein aufrechter und mutiger Demokrat, der sich unermüdlich für Freiheit, Toleranz und Respekt im gesellschaftlichen Miteinander eingesetzt hat“, sagte der Regierungschef aus Anlass der Bekanntgabe.
Die Hessische Landesregierung vergibt den Preis im Gedenken an den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten zum zweiten Mal. Geehrt werden Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in besonderer Weise für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie engagieren. Der Walter-Lübcke-Demokratie-Preis wurde von der Hessischen Landesregierung gestiftet, um an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke am 2. Juni 2019 durch einen Rechtsextremisten zu erinnern. (Antje Thon)