Inzwischen haben ebenfalls Baunatal und Gudensberg mit der Verteilung der weiß blühenden Frühlingsboten begonnen. Und auch die Gemeinde Habichtswald signalisierte zuletzt großes Interesse. Nun hofft Karl-Heinz Härtl, dass diese besondere Form des Schneeglöckchens in allen Kommunen des Landkreises Kassel und auch im nördlichen Schwalm-Eder-Kreis eine neue Heimat findet und auch dorthin zurückkehrt, wo die Pflanze vor einem halben Jahrhundert verschwunden ist.
Und dann ist da noch eine Herzensangelegenheit, mit der sich der 63-Jährige einen Wunsch erfüllt und einen Beitrag für den Erhalt der Kulturgeschichte geleistet hat. In Abstimmung mit Hessen Forst und den Fachleuten der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Kassel pflanzten Härtl und sein Team im März vor zwei Jahren mehrere Pulks mit jeweils 100 Zwiebeln an zwei Standorte, die sich am alten Kreuzweg befinden, der das Kloster Hasungen mit dem Martinstein in Martinhagen verbindet. Bis Mitte Mai wurde regelmäßig und intensiv gegossen. Nun ist nach über 40 Jahren das Burghasunger Klosterschneeglöckchen wieder am namensgebenden Standort präsent. Härtl ist froh, dass er dafür die Erlaubnis bekam und die Aktion nicht als Florenfälschung eingestuft wurde, bei der Arten an verwaiste Standorte zurückgebracht werden.
Wer nun auf eine üppige Blütenpracht hofft, muss sich allerdings etwas gedulden. Drei bis fünf Jahre dauert es, bis die Horste ihre weißen Glöckchen zur Schau tragen. Mit den Jahren legen sie an Schönheit zu. Die Pflanzen bilden Tochterzwiebeln, sie tragen so zu einer natürlichen und weiteren Ausbreitung bei. (Antje Thon)