1. Startseite
  2. Lokales
  3. Wolfhagen
  4. Zierenberg

Fragen und Antworten zur Rattenbekämpfung in Zierenberg

Erstellt:

Von: Daria Neu, Johannes Rützel

Kommentare

Symbolfoto von einer Ratte
Jedes Jahr kümmert sich eine Firma in Zierenberg um die Rattenbekämpfung: Auf diesem Symbolfoto frisst eine kleine Ratte in einer Parkanlage Abfall. © DPA

In dieser Woche geht eine Fachfirma gegen die Ratten in der Zierenberger Kanalisation vor. Hier sind die Fragen und Antworten zur Rattenbekämpfung.

Zierenberg – Jedes Jahr kümmert sich eine Fachfirma in Zierenberg um die Rattenbekämpfung in der Kanalisation. Dabei werden rund 60 Kilometer Schächte und Kanäle auf Rattenbefall hin untersucht und dann gegebenenfalls mit Giftködern versehen. Nun ist es wieder soweit: Die Kanalisation wird diese Woche kontrolliert und bei Fraßspuren an den Ködern mit Giftfallen nachbelegt, erklärt Ralph Homberger vom Ordnungsamt der Stadt Zierenberg. In der Winterzeit zögen sich die Ratten in die Schächte zurück, weshalb man in dieser Zeit den Bestand besonders zuverlässig abschätzen kann.

„Die Rattenpopulation war nicht übermäßig stark in den letzten Jahren“, fasst Ralph Homberger zusammen. Bei der Rattenbekämpfung handele es sich um eine jährliche Routine, die sich bewährt habe. Die Aktion soll voraussichtlich Ende der Woche abgeschlossen sein. Dazu werden in den Straßen auch Kanaldeckel geöffnet. Ralph Homberger bittet um Rücksichtnahme und rechnet nicht mit größeren Einschränkungen. Zur Rattenbekämpfung hier Fragen und Antworten.

Welche Ratte kommt hier am häufigsten vor?

Hauptsächlich kommt in der Region die Wanderratte vor. Der Begriff ist allerdings irreführend, denn die Tiere besiedeln gern das Umfeld von Menschen. Sie können daher überall auftreten. Die Wanderratte lebt bevorzugt in der Nähe von Abwasserkanälen, wo sie genügend Abfälle findet, die als Nahrungsgrundlage dienen. Die Hausratte ist sehr selten geworden.

Wie viele Nachkommen hat eine Ratte im Schnitt?

Ratten leben im Rudel. Sie sind fruchtbar und paaren sich ganzjährig. Die Tiere sind bereits nach zwei bis drei Monaten geschlechtsreif. Nach einer Tragzeit von 20 bis 23 Tagen werden zwischen acht bis zehn Junge geboren. In einem Jahr kann ein Weibchen bis zu vier Würfe haben. Damit können Ratten im Laufe eines Jahres bis zu 800 Nachkommen hervorbringen.

Was fressen Ratten gern?

Ratten springen, schwimmen und tauchen gut und können daher nahezu überall eindringen. Wanderratten sind Allesfresser und werden daher von Lebensmittelresten aller Art angezogen. Vor allem Essensreste sollte man nicht über das Abwasser entsorgen, indem man Nahrung zum Beispiel in der Toilette hinunterspüle, bittet Ralph Homberger vom Zierenberger Ordnungsamt. Denn durch die unsachgemäße Entsorgung der Speisereste über die Kanalisation schaffen Menschen für Ratten ideale Lebensbedingungen im Abwasserkanal. Sie haben dadurch gute Voraussetzungen, um sich zu vermehren und Schäden anzurichten.

Gibt es das Problem auch auf Privatgrundstücken?

Wenn von dort aus die Nahrungszufuhr kommt, dann ja. Undichte Rohrverbindungen und schadhafte Rohre ermöglichen den Tieren den Bau von unterirdischen Höhlen und Rückzugsstellen. Der aus den Höhlen verdrängte Boden kann dann im Kanal zu Abflusshindernissen und Verstopfungen führen. In den unterirdischen Bauten können die Tiere sich ungestört vermehren. Auf der Suche nach Nahrung finden sie manchmal sogar den Weg über die Toilettenschüssel in die Häuser. Bei Rattenbefall auf Privatgrundstücken müssen sich die Betroffenen aber selbst um die Bekämpfung kümmern, erklärt Ralph Homberger.

Welche Krankheiten können Ratten übertragen?

Durch Ratten können zahlreiche Infektionskrankheiten übertragen werden, darunter Salmonellen, Borreliose, Hantavirus und Leptospieren mit zum Teil sogar tödlichem Krankheitsverlauf. Neuere Untersuchungen belegen, dass Ratten auch multiresistente Keime tragen können, gegen die viele Antibiotika machtlos sind. Deswegen werden Ratten in Deutschland auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes bekämpft.

Wie kann man sich gegen Rattenbefall schützen?

Vor allem sollte man Ratten nicht anlocken. Dazu gehört Lebensmittel- und Speisereste weder über Spülbecken noch Toilette zu entsorgen. Verpackungen sollten außerdem frei von Speiseresten sein und sollten erst am Tag der Abholung an den Straßenrand gestellt werden. Gerüche, bei denen Menschen die Nase rümpfen, locken Ratten an. Größere Futtermengen für andere Tiere sollten nur in fest verschließbaren Behältern aufbewahrt werden. Auch Komposthaufen können Ratten anlocken, wenn dort zu viele Lebensmittel entsorgt werden, sagt Ralph Homberger. Wer Rattenbefall bemerkt, sollte sich bei der Stadtverwaltung melden. (Daria Neu und Johannes Rützel)

Auch interessant

Kommentare