Zweitklässler pflanzen im Naumburger Stadtwald Eichen

Schüler der Elbetalschule in Naumburg pflanzten am Mittwoch Eichen im Stadtwald. Auch zukünftige Jahrgänge sollen sich um die Bäume kümmern.
Naumburg – Wie wird der Stadtwald wohl aussehen, wenn die heutigen Zweitklässler der Naumburger Elbetalschule mal erwachsen sind? Wird er noch seine wichtigen Aufgaben für reine Luft, gesunden Boden, das Speichern von Wasser und als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, aber auch als Erholungsort für den Menschen erfüllen? Mit diesen Fragen haben sich die Kinder ausgiebig im Unterricht beschäftigt, um dann am Mittwoch ihren Beitrag zu leisten, dass die zunehmenden Klimakapriolen nicht den Stadtwald Stück um Stück schrumpfen lassen.
Warm angezogen machen sich die 44 Schüler mit ihren Klassenlehrern Sonja Raude und Kai Rößner auf den Weg von der Schule zum Hattenhäuser Forst. Im Gepäck Arbeitshandschuhe, kleine Schaufeln und Hacken. Im Wald werden sie schon von Revierförster Dirk Raude, dem Naumburger Forstwirt Leonhard Jakobi, Forstwirtschaftsmeister Michael Nikolaiczek und Mick Hoffmann, der zurzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei Hessen Forst ableistet, erwartet.

Dort stehen die Achtjährigen erst mal erstaunt vor der großen Fläche, auf der gerade mal zwei große Bäume überlebt haben. Einst standen hier Fichten, die in den vergangenen Jahren durch Trockenheit, Borkenkäfer und Windwurf dahingerafft wurden. Nach dem Abfahren des Schadholzes ist ein kahler Hang geblieben. Aber genau das soll sich nun ändern, genau deshalb sind ja die Zweitklässler hier.
Über die wichtigen Funktionen des Waldes muss Revierförster Raude nicht viel erzählen. Da wurde im Sachkundeunterricht bestens vorgearbeitet. Der Mann vom Forst erzählt den Kindern, dass sie ja Einwohner der Stadt sind, und der Stadtwald allen Naumburgern gehört. Bei gut 5000 Einwohnern und einem Waldanteil von 1250 Hektar, rechnet Raude vor, gehöre eigentlich jedem Naumburger 0,25 Hektar. Auf einer Fläche dieser Größe will man an diesem Vormittag den Grundstein für einen klimarobusten Wald legen.
Kinder pflanzen Eichen und bauen Holzzaun
Die Kinder werden in Gruppen aufgeteilt: Die einen suchen in einem angrenzenden Eichenbestand im Laub Eicheln aus dem vergangenen Herbst. Da kommt schnell einiges zusammen. Aber die Forstleute sind auch vorbereitet und haben zusätzlich noch Keimlinge mitgebracht. Am kahlen Hang buddeln Kinder anderer Gruppen kleine Löcher in den Boden. In jedes wird eine Eichel gelegt und mit Humus bedeckt. Und drumherum zimmern wieder andere Kinder gemeinsam mit Forstwirt Leonhard Jakobi einen Holzzaun, der in den kommenden Wochen und Monaten Wildschweine von den für sie so leckeren Eicheln abhalten wird. Und wenn erst mal die jungen Eichenpflänzchen wachsen, sind sie dank des Gatters auch über Jahre sicher vor Rehen, die sie sonst abfressen würden.

Gut 1000 Keimlinge der für den Standort viel besser als Fichten geeigneten Eichen bringen die Kinder an diesem Vormittag in den Waldboden. Es soll ein nachhaltiges Projekt sein, sagt die Klassenlehrerin der 2a, Sonja Raude. „Das soll unser Schulwald werden. Um die Fläche sollen sich dann auch spätere Jahrgänge kümmern.“
Das soll unser Schulwald werden. Um die Fläche sollen sich dann auch spätere Jahrgänge kümmern.
Dass so ein Wald Zeit braucht, macht Förster Raude deutlich. „Als ich so alt war wie ihr heute, da sind die dort drüben stehenden Fichten als kleine Setzlinge gepflanzt worden. Das war vor 45 Jahren.“ Heute sind sie knapp 22 Meter hoch. Dann ermuntert Raude die Kinder noch, hin und wieder mit ihren Familien mal herzuwandern und nachzusehen, wie sich ihr Eichenwald entwickelt. Und auch zu schauen, ob der Zaun geschlossen ist. „Und wenn er offen ist, dann müsst ihr Alarm schlagen“. Denn schließlich soll sich der Schulwald in Hattenhausen prächtig entwickeln, auch wenn ihre Schöpfer lange schon erwachsen sind.