Die Ankündigung des Ministeriums beendet auch Gedankenspiele örtlicher CDU-Politiker. Sie hatten angeregt, das Bergwerk mit seinen Schächten und Stollen sowie auch die überirdischen Gebäude sollten eine sinnvolle Nachnutzung erfahren. Nichts was mit Atom zu tun habe, das müsse ausgeschlossen werden, aber es gebe denkbare und überlegenswerte Alternativen. Chancen, die man „nicht einfach so wegschmeißen sollte“.
Das Areal eigne sich etwa als Standort für Windräder, im Bergwerk könnte Energie aus Erdwärme gewonnen werden, es lasse sich dort auch Wasserstoff produzieren und lagern. Auch eine Nutzung als „Heilstollen“ wie im österreichischen Gastein sei denkbar, meinten einige Christdemokraten. 14.000 Gäste kämen dort Jahr für Jahr hin, um sich in den dortigen ehemaligen Bergwerksstollen zu kurieren.
Die Bürgerinitiative wünscht sich für den anstehenden Rückbau Transparenz. Die BGE, so Sprecher Ehmke, solle vor Ort über die geplanten Rückbauschritte informieren. Auf jeden Fall müsse ein Rest der früheren Mauer um das Bergwerk im Wald stehen bleiben: „Als Mahnmal für die verkorkste Atommüllpolitik.“
Das Bundesumweltministerium räumt unterdessen ein, dass die Hinterlassenschaften der Atompolitik das Land noch „über Jahre und Jahrzehnte beschäftigen“ werden. Es bleibe eine anhaltende Herausforderung für Politik und Gesellschaft, den Atomausstieg mit einer sicheren Endlagerung des Atommülls zu vollenden.
Der Standort für ein Endlager für die hochradioaktiven Abfälle soll bis 2031 gefunden sein. Frühestens ab 2050 könnte es befüllt werden. Und erst dann wird in Gorleben auch das letzte Kapitel in der Auseinandersetzung um den Atommüll geschlossen werden.
Denn während am Ort des Erkundungsbergwerks in gut 10 Jahren wieder „grüne Wiese“ wachsen soll, wie die BGE ankündigte, bleibt das nahe gelegene oberirdische Atommüll-Zwischenlager Gorleben mit seinen 113 Castor-Behälter bestehen, bis das Endlager betriebsbereit ist. (Reimar Paul, Raphael Digiacomo)
Lange Zeit war Gorleben die „Messlatte“ bei der Endlagersuche. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kritisierte Bayern und Sachsen bei der Atommüll-Endlagersuche.