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Neuer Klimadiesel DK25 bereits erhältlich: Erste Tankstellen rüsten auf

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Klima-Diesel.
Dieselkraftstoff: Der grün hinterlegte und neuartige Diesel-Kraftstoff mit dem Namen DK25 ist seit rund einer Woche auf der Preistafel der Classic-Tankstelle in Kirchweyhe zu sehen. Der Hersteller verspricht eine CO2-Abgasreduktion um bis zu 25 Prozent nach der ersten Tankfüllung. © Gregor Hühne

DK25 heißt der Kraftstoff, der den Verbrenner in die Zukunft bringen soll. Der Klimadiesel, so der eingetragene Markenname, soll bis zu 25 Prozent weniger CO2-Neuemissionen ausstoßen. Der deutschlandweite Verkaufsstart beginnt zunächst unter anderem im Landkreis Diepholz.

Weyhe/Landkreis Diepholz – Rund zwei Prozent aller Autos in Deutschland werden laut Zahlen des ADAC elektrisch betrieben. Die überwiegende Mehrheit der Menschen setzt also weiterhin auf den Verbrennungsmotor. Diesen Fahrern macht das Classic-Tankstellennetz nun Hoffnung und führt nach und nach den sogenannten Klima-Diesel im Landkreis Diepholz ein. Der Verkaufsstart des neuen umweltfreundlicheren Treibstoffs soll die Renaissance des Verbrenners in ganz Deutschland markieren.

Synthetischer Kraftstoff soll bis zu 25 Prozent weniger CO2-Neuemissionen ausstoßen

Seit einer Woche gibt es den Dieselkraftstoff DK25 an der Classic in Kirchweyhe. In einem grün hinterlegten Feld auf der Anzeigetafel sticht er zu den anderen Sorten hervor. Kerstin Groß freut sich über den Verkaufsstart. „Der soll in ganz Deutschland eingeführt werden, und bei uns zuerst!“, sagt die stellvertretende Stationsleiterin der Classic-Tankstelle in Kirchweyhe.

Neuer Diesel-Kraftstoff DK25 an ersten Tankstellen erhältlich

Laut Tankstellenbetreiber wird der synthetische Kraftstoff DK25 bis zu 33 Prozent aus biologischen Rest- und Abfallstoffen wie benutztem Pflanzenfett hergestellt. Er stoße bis zu 25 Prozent weniger CO2-Neuemissionen aus als normaler Diesel und könne technisch gesehen von allen Dieselfahrzeugen getankt werden. Der Kraftstoff sei mit herkömmlichen Diesel mischbar, habe die gleichen Kälteeigenschaften und den identischen Verbrauch. Seine ökologischen Vorteile machten ihn zu einer Alternative für umweltbewusstes Fahren, wirbt das Unternehmen. Der Treibstoff koste jedoch noch rund sechs Cent mehr als normaler Diesel.

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Classic-Mitarbeiterin Sabine Etzmuß berichtet von neugierigen Kunden seit dem Verkaufsstart. Für Benziner soll es zukünftig ein E-Fuel (synthetischen Kraftstoff) geben. „Ob das noch in diesem Jahr kommt, steht noch nicht fest“, sagt sie. Etzmuß fährt selbst einen Benziner und strahlt vor Freude, dass das EU-Parlament vor Kurzem das Verbrenner-Verbot gekippt hat – auch dank der klimafreundlichen Perspektive durch neue Kraftstoffe.

Wasserstoff und e-Fuels werden von Tankstellen als weitere Alternativen verfolgt

Laut Classic-Angaben sollen in diesem Jahr mehr als zehn weitere DK25-Tankstellen hinzukommen. Außerdem könnte der Dieselkraftstoff DK90, der seit Februar ausschließlich in Hoya für einen eingeschränkten Verbraucherkreis angeboten wird, auch nach Weyhe kommen. Der DK90 reduziere die CO2-Emissionen beim Diesel sogar um bis zu 90 Prozent.

Der Tankstellenbetreiber Felta verkauft ebenfalls den neuartigen Diesel für alle – zukünftig am Standort in Stuhr an der B 6 und bereits jetzt in Visbek und Vechta, berichtet Geschäftsführer Marcus Feldhaus auf Anfrage. „In dieser Woche werden wir in Uelzen den Klimadiesel 25 einführen. Weitere Standorte werden folgen.“

Die Felta ist wie die Lühmann Gruppe (Classic-Tankstellen) aus Hoya sowie Jantzon aus Sulingen Gesellschafter der eFuel GmbH. Die wurde von zehn mittelständischen Gesellschaften gegründet, vertreibt laut eigenen Angaben neue Technologien und beteiligt sich an innovativen Projekten wie dem „KlimaDiesel25“.

Abkürzungen

DK steht für Dieselkraftstoff. Die eingetragenen Markennamen sind „KlimaDiesel25“ und „KlimaDiesel90“. Die Classic-Tankstellen vertreiben diese Kraftstoffe an ihren Anzeigetafeln unter den Bezeichnungen „DK25“ und „DK90“.

Doch nicht alle Tankstellen planen die baldige Einführung von Umweltkraftstoffen. So die Jet in Stuhr, wie eine Mitarbeiterin berichtet. Auf Anfrage teilt der Konzern jedoch ein „Engagement im Bereich Wasserstoff“ mit und kündigt die Errichtung von Ultraschnell-Ladesäulen für Elektroautos an. Auch bei der Aral-Tankstelle in Stuhr-Brinkum gebe es keine Pläne für einen Verkaufsstart. Bei der Star-Tankstelle in Bassum erklärt Betreiberin Renate Gerken, dass zwar „noch nichts geplant“ sei, sie aber mit ihrem Sohn das Thema besprechen werde.

Neuer Chemiepark in Niedersachsen geplant - 100 Millionen Liter eFuels ab 2026

„Ziel der eFuel Projektentwicklung (Tochterunternehmen der eFuels, Anm. d. Red.) ist es, an einem Standort in Niedersachsen die unterschiedlichen Herstellungsmethoden von synthetischen Kraftstoffen großindustriell zu skalieren“, erklärt Annika Beyer, Expertin für die Mineralöl- und Tankstellenbranche. „Dieser Chemiepark wird ausreichend Mengen produzieren, dass auch A-Gesellschaften (Multis wie Aral, Shell, Esso und Total, Anm. d. Red.) hier kaufen können.“ Der Produktionsstart sei für 2026 vorgesehen. Die Produktionsmenge soll zu Beginn 100 Millionen Liter eFuels im Jahr betragen. Zum Vergleich: Der Gesamtverbrauch bei Benzin-Autos lag laut Statistischem Bundesamt bei mehr als 23 Milliarden Litern Benzin im Jahr 2017.

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