Niedersachsen: Mehr Freiheit bei Umgang mit nackten Brüsten
Die Polizei in Niedersachsen hat nun mehr Handlungsspielraum, wenn Frauen in der Öffentlichkeit Brüste zeigen. In Bädern in Göttingen ist dies am Wochenende gestattet.
Hannover – Mehr Freiheit für Umgang mit nackten Brüsten: Die Polizei- und Ordnungsbehörden in Niedersachsen haben keine konkreten Vorgaben, wie mit Frauen, die sich in der Öffentlichkeit oberkörperfrei zeigen, umzugehen ist. Die Behörden soll so bewusst den vorgesehenen Ermessensspielraum nutzen können, wie ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag (05.05.2022) mitteilte.
Je nach Situation mit Augenmaß abwägen: Sollten also Bürger angesichts entblößter Brüste im öffentlichen Raum die Polizei rufen, will das niedersächsische Innenministerium den Ordnungskräften nun freie Hand bei ihren Entscheidungen lassen. Ob dann letztlich eine Eingreifen der Polizei nötig sei, hänge ganz vom konkreten Einzelfall ab.

Umgang mit nackten Brüsten: Polizei Niedersachsen hat nun mehr Handlungsspielraum
In den städtischen Schwimmbädern in Göttingen dürfen Frauen seit dem 1. Mai am Wochenende oben ohne baden. Nach der Veröffentlichung der neuen Regeln durch den Sportausschuss der Stadt Göttingen, wurde die Frage in den Medien bundesweit intensiv diskutiert, ob Frauen das oberkörperfreie Auftreten allgemein überall erlaubt sein sollte, wo es Männern auch gestattet ist.
Für das Oben-ohne-Baden im Schwimmbad gelte, dass die Badbetreiber festlegen könnten, unter welchen Bedingungen die Besucher das Bad zu betreten hätten, hieß es. Hier komme ein Einschreiten der Polizei- und Ordnungsbehörden nur infrage, wenn sich die Allgemeinheit etwa im Sinne von Paragraf 118 des Ordnungswidrigkeitengesetzes belästigt fühle. Ob dies dort oder anderswo im öffentlichen Raum gegeben sei, obliege der Einschätzung der Beamten.
Oben-Ohne-Baden in Schwimmbädern in Göttingen am Wochenende erlaubt
Die Änderung der Göttinger Badeordnung war auch das Ergebnis des politischen Drucks, den das Bündnis „Gleiche Brust für alle“ aufgebaut hatte. Eine der Gründerinnen des Bündnisses hatte sich im August 2021 im Göttinger Schwimmbad „Eiswiese“ geweigert, ihre Brust zu bedecken. Als die von der Hausleitung herbeigerufene Polizei kam, war die Schwimmbadbesucherin gerade im Begriff, das Bad zu verlassen. Daher verzichteten die Beamten darauf einzuschreiten.
Ich hoffe, dass es normal wird!
Die Reaktionen auf die neue Badeordnung in der Universitätsstadt in den Sozialen Netzwerken fallen derweil sehr gemischt aus. Die Kommentare der User reichen von großem Verständnis bin hin zu kategorischer Ablehnung der neuen Baderegeln.
Diskussionen um Oben-Ohne-Regel: Reaktionen auf neue Badeordnung fallen gemischt aus
Während eine Userin „Gendergaga Endstadium“ einen Artikel unserer Zeitung zu dem Thema auf Facebook kommentierte, schrieb eine andere: „Wieso machen wir jetzt ein Problem daraus? Es sind zwei, drei Frauen, die die neue Freiheit (nichts anderes kann man dazu sagen!) ausnutzen werden. Ich hoffe, dass es normal wird!“ (rdg/dpa)