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Niedersachsen: Corona-Isolationspflicht bleibt bestehen

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Von: Raphael Digiacomo

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Die Corona-Isolationspflicht bleibt in Niedersachsen bis Ende August vorerst bestehen. Sie sieht fünf Tage Quarantäne im Fall einer Infektion vor.

Hannover/Berlin – Trotz aktueller Diskussion über eine mögliche Aufhebung der Corona-Isolationspflicht will das Land Niedersachsen seine geltende Absonderungsverordnung nahezu unverändert verlängern. Demnach müssen sich Menschen, die sich mit dem Sars-Cov-2-Virus angesteckt haben, weiterhin fünf Tage lang in Isolation begeben, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch (27.07.2022) mitteilte.

Im Falle eines positiven Corona-Schnelltests müssen Betroffene weiterhin einen anschließenden PCR-Test machen lassen, um das Ergebnis zu bestätigen. Die neue Verordnung gilt von Samstag (30.07.2022) an vier Wochen lang bis zum letzten Samstag im August (27.08.2022).

Fünf Tage Quarantäne: Corona-Isolationspflicht in Niedersachsen bleibt bestehen

Ein einem Labor werden PCR-Tests vorgenommen.
Ist der PCR-Test positiv, müssen Betroffene in Niedersachsen noch immer in Quarantäne. Die aktuelle Regelung zur Isolationspflicht bleibt noch bis Ende August 2022 bestehen. (Symbolbild) © Daniel Reinhardt/dpa

Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Andreas Gassen hatte zuletzt die Aufhebung der Isolationspflicht im Falle einer symptomfreien Corona-Infektion gefordert. So ließen sich künftig Personalengpässe in Krankenhäuser und anderswo vermeiden, sagte er.

Eine Pandemie ist keine Privatveranstaltung.

Stephan Weil (SPD), niedersächsischer Ministerpräsident

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sowie Vertreter von Ärzten und Lehrern wiesen die Vorstöße zur Aufhebung der Corona-Isolationspflicht derweil zurück. „Eine Pandemie ist keine Privatveranstaltung“, so Weil.

Im Fall einer Aufhebung der verpflichteten Quarantäne würden alle Beschäftigten einem unnötig hohen Gesundheitsrisiko am Arbeitsplatz ausgesetzt. „Auch ein Blick in die Kliniken und auf die Todeszahlen zeigt, dass derzeit überhaupt kein Anlass besteht, über eine Aufhebung der wenigen verbliebenen Schutzmaßnahmen zu diskutieren“, sagte Weil.

Ärztegewerkschaft in Niedersachsen warnte vor einer Aufhebung der Isolationspflicht

Auch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund in Niedersachsen warnte vor den Folgen einer Aufhebung der Isolationspflicht. Die Forderung gehe völlig an der momentan herrschenden Realität im Gesundheitswesen vorbei – und könnte katastrophale Folgen mit sich bringen. „Eine Infektion mit Sars-Cov-2 ist und bleibt weiterhin nicht nur eine einfache Atemwegserkrankung.“

An der Isolationspflicht festzuhalten sei ein fundamentaler Schutz und von wichtiger Bedeutung für gefährdete Patientengruppen Mitarbeiter. Auch mehrere Lehrerverbände und -gewerkschaften wandten sich gegen die Aufhebung der Quarantäne.

Bei den aktuellen Infektionszahlen käme es einer Durchseuchung gleich, die Selbstisolation jetzt aufzugeben.

Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

„Bei den aktuellen Infektionszahlen käme es einer Durchseuchung gleich, die Selbstisolation jetzt aufzugeben“, sagte Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Fehlende Quarantäne- und Schutzmaßnahmen könnten Lehrkräftemangel verschärfen

Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung, warnte: „Wenn alle Quarantäne- und Schutzmaßnahmen aufgegeben werden und sich Infektionen ungehindert ausbreiten können, besteht die Gefahr, dass sich der bestehende Lehrkräftemangel so verschärft, dass das Kartenhaus Schule endgültig zusammenbricht.“ (rdg)

Noch Ende März 2022 klagten Mediziner der UMG in Göttingen über hohe Belastung durch Covid und Krankenstand. Immer wieder verwechseln Frauen Corona- mit Schwangerschafts-Symptomen.

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