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Streckenradar auf Bundesstraße 6 bei Hannover sorgte für mehr Verkehrssicherheit

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Von: Peter Mlodoch

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Bundesweit einmalig: Das Streckenradar auf der B 6 zeigt Wirkung.
Bundesweit einmalig: Das Streckenradar auf der B 6 zeigt Wirkung. © Peter Steffen/dpa

Abschnittskontrollen statt dem Blitzer gibt es auf der B 6 südlich von Hannover. Nun soll das erfolgreiche System nicht nur dort eingesetzt werden.

Hannover – Keine Toten und Schwerverletzten mehr, weniger Unfälle: Das bundesweit einmalige Streckenradar auf der Bundesstraße 6 im Süden Hannovers hat für erheblich mehr Verkehrssicherheit gesorgt. Das ergibt sich aus dem Bericht der Landespolizeidirektion zur Evaluierung der Abschnittskontrolle („section control“).

Die rot-grüne niedersächsische Landesregierung, die die Untersuchung am Dienstag beraten hat, erwägt nun, diese Form der Tempoüberwachung an weiteren Unfallschwerpunkten einzusetzen. „Das ist ein Erfolgsmodell“, sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD) unserer Zeitung. „Dieses wirklich gute Instrument der Geschwindigkeitskontrolle bleibt auf der B 6 in Betrieb.“ Außerdem werde man prüfen, ob auch andere Strecken dafür geeignet seien.

Die Anlage an dem 2,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen Gleidingen und Rethen misst das Tempo nicht an einer einzelnen Stelle, sondern berechnet die Durchschnittsgeschwindigkeit der Autos auf den beiden Fahrspuren Richtung Norden.

Abbremsen nützt den Rasern nichts

Dazu erfasst sie zunächst die Kennzeichen aller Fahrzeuge und speichert diese anonymisiert während der Durchfahrt. Wenn diese dann insgesamt mit mehr als den erlaubten 100 km/h erfolgte, gehen die Daten an die Bußgeldbehörde der Region Hannover. Das bei stationären Blitzern vielfach übliche Abbremsen vorher, nützt den Verkehrssündern hier nichts.

Vor der Installation der Abschnittskontrolle war die Strecke ein Gefahrenschwerpunkt mit durchschnittlich fast neun Unfällen pro Jahr. 2014 kamen drei Personen ums Leben, vier wurden schwer, vier leicht verletzt. Schon in der Bau- und Testphase sanken diese Zahlen laut dem Bericht. Der letzte Getötete war 2016 zu beklagen. Schwerverletzte gab es seitdem nicht mehr. Diese erfreuliche Entwicklung setzte sich in dem nach einer Pilotphase im November 2020 gestarteten Betrieb fort: 2021 verzeichnete die Polizei acht Unfälle mit einem Leichtverletzten, 2022 fünf Unfälle mit drei Leichtverletzten.

„Im Ergebnis ist festzustellen, dass die erste Abschnittskontrolle in Deutschland die Verkehrssicherheit auf dem überwachten Streckenabschnitt erhöht, da die mittleren Geschwindigkeiten reduziert werden“, heißt es in dem Bericht. Die Untersuchung, an der Wissenschaftler der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) beteiligt waren, verweist aber auf eine Ausnahme: „Das gerichtliche verordnete Abschalten der Anlage im Jahr 2019 führte dazu, dass die Anlage keine verkehrssichernde Wirkung mehr erzielen konnte. Mit der Rückkehr zum Echtbetrieb stellte sich diese jedoch sofort wieder ein.“ In der achtmonatigen Zwangspause hatte es acht Unfälle gegeben – immerhin ohne Personenschäden. (Peter Mlodoch)

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