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Wissenschaftsminister Mohrs probiert Niedersachsen-Menü in Hannover aus

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Von: Peter Mlodoch

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Machte sich selbst ein Bild: Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs probierte das „Niedersachsen-Menü“ in der Mensa der Leibniz-Universität Hannover aus.
Machte sich selbst ein Bild: Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs probierte das „Niedersachsen-Menü“ in der Mensa der Leibniz-Universität Hannover aus. © Michael Matthey/dpa

Seit Jahresbeginn gibt es das „Niedersachsen-Menü“: Für 2,50 Euro können Studierende preiswert essen. Nun machte sich Wissenschaftsminister Falko Mohrs selbst ein Bild davon.

Hannover – Die sieben Herren mit ihren dunklen Anzügen erregen in der Mensa der Leibniz-Universität Hannover (LUH) bei den vielen Studenten interessierte, manchmal auch misstrauische Blicke. Aber brav stellen sich die Besucher bei der „Veggie-&-Vegan“-Essensausgabe an und lassen sich jeweils einen Teller mit Falafel, Kaiserschoten, Kräuter-Bulgur und Mango-Chutney reichen. Dann geht es weiter zur Kasse; der Erste in der Reihe zückt seine Brieftasche und zahlt ganz korrekt den Gästepreis von 7,50 Euro. „Ich bin ja kein Studierender“, sagt Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) und legt noch mal den gleichen Betrag für seinen Staatssekretär Joachim Schachter hin.

30 Millionen Euro gibt es für die Studentenwerke in Niedersachsen

Das vegane Gericht an diesem Mittwoch läuft unter dem Titel „Niedersachsen-Menü“. Studierende bezahlen dafür nur 2,50 Euro statt der sonst üblichen 3,00 bis 4,50 Euro. Der subventionierte Preis ist Teil des Hilfspakets der rot-grünen Landesregierung für die fünf Studentenwerke in Niedersachsen. 30 Millionen Euro flossen zur Abfederung der Kriegs- und Inflationsfolgen in die Einrichtungen nach Hannover, Göttingen, Osnabrück, Oldenburg und Braunschweig. Neben der Deckelung des Semesterbeitrags, der Wohnheimmieten und der Heizkosten gehört auch ein tägliches günstiges Essen zu den Vorgaben des Wissenschaftsministeriums.

Nun will sich dessen Chef Mohrs gemeinsam mit den fünf Geschäftsführern höchstpersönlich von der Qualität des Angebots überzeugen. „Ich fand’s gut“, sagt der Minister und bekennende Vegetarier, nachdem er sein Tablett mit dem fast leeren Teller eigenhändig aufs Geschirrband abgestellt hat. Nur die üppige Portion Bulgur hat er nicht geschafft. Der Göttinger Studentenwerksleiter Jörg Magull schließt sich dem Lob an, obwohl er die Falafel-Kombi aus seinen eigenen Mensen nicht kannte. „Das hier war lecker. Bei uns ist es aber auch lecker.“ Ein Viertel aller Mensa-Essen in Niedersachsen seien inzwischen das verbilligte „Niedersachsen-Menü“, berichtet der Minister. „Das zeigt, dass es bei den Studierenden ankommt.“ 2022 wurden rund fünf Millionen Essen in allen Mensen des Landes ausgegeben. Vor der Corona-Zeit waren es noch neun Millionen.

Gegenseitiges Kennenlernen

Die jetzige Speiseprobe ist allerdings nicht der einzige Grund der kleinen Konferenz inmitten der Essensgeräusche der LUH-Mensa mit ihren tausend Plätzen. Es geht ums gegenseitige Kennenlernen. Es geht um die geplante Hochschulgesetz-Novelle, die den Studentenwerken auch eine gendergerechte Umbenennung in „Studierendenwerke“ bescheren soll. Und es geht natürlich um weitere Finanzhilfen. Feste Zusagen will Mohrs freilich nicht machen; er verweist auf die Haushaltsverhandlungen im Frühsommer. „Da kann und darf ich nicht vorgreifen.“

Mit der 30-Millionen-Sonderzahlung zeigen sich die fünf Studentenwerksleiter durchaus zufrieden, bedeuten sie doch fast das Doppelte obendrauf zum regulären Jahresbetrag von 17,3 Millionen Euro. „Die Mittel reichen wohl bis ins nächste Jahr“, prognostiziert Ted Thurner aus Oldenburg. Das dortige Studentenwerk war wegen seiner ausgelaufenen Lieferverträge von den explodierenden Gaspreisen deutlich stärker betroffen als etwa die Einrichtung in Osnabrück. Die Kollegen zeigten sich laut Thurner aber solidarisch. Für das zusätzliche Landesgeld verständigten sie sich auf einen Verteilschlüssel, der neben den Studierendenzahlen vor allem die jeweilige Bedürftigkeit berücksichtigte.

4,5 Millionen Euro erhält das Studentenwerk Göttingen

Hannovers Studentenwerk mit 46 000 Studierenden erhielt 5,3 Millionen Euro aus dem Sondertopf, Göttingen mit 32 000 Studierenden 4,5 Millionen Euro, Osnabrück mit ebenfalls 32 000 Studierenden lediglich 3,8 Millionen Euro. „Unsere Semesterbeiträge müssen wir vorerst nicht erhöhen“, verspricht der Göttinger Magull. Mit 107 Euro (350,48 Euro gesamter Semesterbeitrag) allein für das Studentenwerk pro Halbjahr liegen sie im Süden allerdings auch deutlich höher als in Oldenburg (98 Euro) oder Osnabrück (93 Euro).

Mit 115 Euro toppt allerdings Hannover den Rest Niedersachsens. Und nicht nur das. „Damit sind wir bedauerlicherweise bundesweiter Spitzenreiter“, gibt Geschäftsführer Michael Knüppel zu. Grund dafür seien nicht zuletzt notwendige Sanierungsarbeiten in den Wohnheimen. (Peter Mlodoch)

Niedersachsen-Menü

Seit Januar 2023 gibt es das „Niedersachsen-Menü“ für den festen Preis von 2,50 Euro für Studierende. Angeboten wird es in allen Mensen der Studentenwerke in Niedersachsen. Das von der Landesregierung subventionierte Programm ist eine Reaktion auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Preiserhöhungen für Studierende in den Göttinger Mensen soll es nicht geben. Lediglich Bedienstete und Gäste müssen 50 Cent mehr zahlen, erklärte der Geschäftsführer des Göttinger Studentenwerks, Prof. Jörg Magull, kürzlich.

Wer sich selbst ein Bild vom „Niedersachsen-Menü“ an den Mensen in Göttingen machen möchte, kann dies über zu.hna.de/Mensa tun. (ams)

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