Auf Nawalny war im August 2020 in Russland ein Anschlag mit einem Nervengift aus sowjetischer Produktion verübt worden, den er nur knapp überlebte. Nach mehrmonatiger medizinischer Behandlung in Deutschland kehrte Nawalny im Januar vergangenen Jahres nach Russland zurück, wo er umgehend festgenommen und kurze Zeit später zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Er sitzt in einem Straflager, rund hundert Kilometer östlich von Moskau.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilte den Prozess als Farce. Es handele sich um ein „vorgetäuschtes Verfahren, an dem statt Medien Gefängniswärter teilnehmen. Alexej Nawalny wurde unter politisch motivierten Anschuldigungen in Haft gesetzt und hätte gar nicht erst inhaftiert werden dürfen. Mit dem neuen Prozess ist es offensichtlich, dass die russischen Behörden sicherstellen wollen, dass Nawalny das Gefängnis nicht so bald verlässt. Ein Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit macht nur noch misstrauischer gegenüber Menschenrechtsverletzungen, die die russischen Behörden zu verbergen versuchen," heißt es auf der internationalen Internetpräsenz von Amnesty International.
Seit Nawalnys Inhaftierung gehen die russischen Behörden massiv auch gegen dessen Unterstützer:innen vor. Seine Regionalorganisation sowie seine Anti-Korruptionsstiftung wurden verboten. Nawalny selbst wurde im Januar auf eine offizielle Liste von „Terroristen und Extremisten“ gesetzt. Nawalny macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin für seine Vergiftung verantwortlich. Der Kreml weist die Vorwürfe zurück. (skr/AFP)