Annalena Baerbock appelliert an Putin: „Egal um welchen menschlichen Preis“

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock fordert sofortige Hilfe für die umkämpfte Stadt Mariupol. Die Stadt werde „dem Erdboden gleichgemacht“.
Berlin – Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wendete sich mit einem dringlichen Appell an Russland. Sie forderte, Fluchtkorridore und Hilfen für Zivilisten in der umkämpften und schwer zerstörten ukrainischen Stadt Mariupol zuzulassen. Es sollen „sichere Korridore für Zivilpersonen zur freiwilligen Evakuierung und die Lieferung humanitärer Hilfe für diejenigen zu ermöglichen, die nicht gehen können oder bleiben wollen“, sagte sie einer Mitteilung des Auswärtigen Amts zufolge.
„Die Angriffe müssen sofort gestoppt werden. Humanitäres Völkerrecht ist einzuhalten“, ergänzte Annalena Baerbock. Eigenen Angaben zufolge hat Russland für diesen Donnerstag (31.03.2022) ab 10.00 Uhr eine Feuerpause in Mariupol zur Evakuierung von Zivilisten angeboten.
Annalena Baerbock: „Russland scheint entschlossen, die Stadt zu erobern oder zu vernichten“
Die Ukraine soll ihrerseits eine Feuerpause erklären und Russland sowie die Vereinten Nationen schriftlich zu informieren. Die Ukraine und Russland hatten sich im Rahmen des Ukraine-Konflikts zuletzt immer wieder gegenseitig beschuldigt, die Flucht von Einwohnern aus Mariupol zu sabotieren.
Außenministerin Baerbock betonte, dass man die Lage der Menschen in Mariupol zu keiner Sekunde aus den Augen verlieren werde. Mehr als 100.000 Menschen seien noch in der Stadt eingeschlossen, darunter Kinder, Frauen, Männer und alte Menschen.
Außenministerin Annalena Baerbock fordert Hilfe für Mariupol
„Sie erleben seit Wochen einen kaum vorstellbaren Alptraum ohne Strom, ohne Wasser, ohne Heizung in einer Stadt, auf die pausenlos russische Bomben, Raketen und Granaten fallen, und die dem Erdboden gleich gemacht wird. Russland scheint entschlossen, die Stadt zu erobern oder zu vernichten, egal um welchen menschlichen Preis“, konstatierte Annalena Baerbock.
Das südukrainische Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und wird von den russischen Streitkräften heftig beschossen. Tausende Menschen sind in der Stadt bereits getötet worden. (Marvin Ziegele mit dpa)