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Assad behauptet: Chemiewaffen-Angriff war „konstruiert“

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Syriens Präsident Bashar al-Assad.
Syriens Präsident Bashar al-Assad. © AFP

Damaskus - Der mutmaßliche Chemiewaffenangriff von Chan Scheichun ist nach den Worten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu "hundert Prozent konstruiert".

Assad warf dem Westen und vor allem den USA in einem Exklusiv-Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in Damaskus vor, den angeblichen Chemiewaffenangriff als "Vorwand" für den US-Luftangriff auf die syrische Armee genutzt zu haben. Die syrische Armee verfüge über keine Chemiewaffen mehr.

In seinem ersten Interview nach dem US-Angriff auf eine syrische Luftwaffenbasis vor einer Woche sagte Assad mit Blick auf den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff: "Das ist für uns zu hundert Prozent konstruiert." Der Westen und die USA seien "Komplizen der Terroristen", fügte er mit Blick auf seine bewaffneten Gegner in Syrien hinzu.

Den Vorwurf westlicher Länder, dass die syrische Luftwaffe den Chemiewaffenangriff auf Chan Scheichun geflogen habe, wies er klar zurück: "Wir haben keine Chemiewaffen. (...) Vor mehreren Jahren, 2013, haben wir auf unser gesamtes Arsenal verzichtet." Selbst wenn Damaskus solche Chemiewaffen noch hätte, hätte es diese "nie" eingesetzt.

Der syrische Machthaber machte darüber hinaus deutlich, dass er nur einer "unabhängigen" externen Untersuchung des mutmaßlichen Chemiewaffenangriffs zustimmen werde. "Wir können eine Untersuchung nur erlauben, wenn sie unabhängig ist", sagte er. Unparteiische Länder müssten Teil einer solchen Untersuchung sein, um sicherzustellen, dass diese nicht für politische Zwecke genutzt werde.

Schlagkraft der syrischen Armee nicht beeinträchtigt

Assad sieht aber die Schlagkraft der eigenen Armee durch den US-Luftangriff in keiner Weise beeinträchtigt. "Unsere Feuerkraft, unsere Fähigkeit, die Terroristen anzugreifen, ist durch den Angriff nicht beeinträchtigt worden", sagte Assad in einem Exklusiv-Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in Damaskus.

Die USA hatten in der Nacht zum Freitag als Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgasangriff in Chan Scheichun mit dutzenden Toten einen syrischen Luftwaffenstützpunkt angegriffen. Zu den bisherigen Friedensverhandlungen zu Syrien sagte er, dass Washington nicht ernsthaft an einer politischen Lösung interessiert sei.

Über die bisherigen Friedensverhandlungen sagte er, Washington sei nicht ernsthaft an einer politischen Lösung interessiert. "Die USA meinen es nicht ernst in ihrem Bemühen um eine politische Lösung", sagte der syrische Machthaber. "Sie wollen den politischen Prozess nutzen, um die Terroristen zu schützen."

Der Syrien-Krieg hatte im Frühjahr 2011 im Zuge des Arabischen Frühlings mit zunächst friedlichen Protesten gegen Assad begonnen. Seither wurden mehr als 320.000 Menschen bei den Kämpfen getötet und Millionen Syrer in die Flucht getrieben. Die USA, Russland und zahlreiche weitere Konfliktparteien sind in den Syrien-Krieg involviert.

AFP

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