Astrazeneca: Bald Lieferschwierigkeiten? Biden entzieht Firma Zugang zu US-Werk
In Großbritannien und Frankreich treten weitere Thrombose-Fälle im Zusammenhang mit einer Astrazeneca-Impfung auf. Das Unternehmen verliert eine Produktionsstätte.
- Deutschland setzt die Corona-Impfungen Astrazeneca-Impfungen für Menschen unter 60 Jahren aus.
- Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde wohl schon Tage vorher über den empfohlenen Impfstopp informiert.
- Corona-News: Auch Großbritannien und Frankreich vermelden Thrombose-Fälle nach Astrazeneca-Impfungen.
Update vom Sonntag, 04.04.2021, 17.49 Uhr: Nach einer großen Panne in einer Astrazeneca-Produktionsstätte in Baltimore (USA) hat die US-Regierung von Präsident Joe Biden dem britisch-schwedischen Konzern Astrazeneca die Zuständigkeit für das Werk entzogen und diese vollständig an das US-Unternehmen Johnson & Johnson übertragen. Das berichtet die New York Times.
Daher könnte es bald zu weiteren Lieferschwierigkeiten kommen. Zuvor hatten Arbeiter in dem Werk, das Impfstoff für Johnson & Johnson und Astrazeneca herstellt, hatten vor mehreren Wochen versehentlich die Inhaltsstoffe der beiden Vakzine verwechselt. Von der Verwechslung betroffen waren 15 Millionen Dosen von Johnson & Johnson, die so unbrauchbar wurden. Bundesbeamte würden den Fehler auf menschliches Versagen zurückführen, hieß es in der New York Times.
Astrazeneca: 30 Thrombosefälle in Großbritannien nach Impfung
Update vom Samstag, 03.04.2021, 17.02 Uhr: In Großbritannien wurden bislang landesweit mehr als 18 Millionen Astrazeneca-Impfungen verabreicht. Nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörden sind sieben Menschen an Blutgerinnseln in Folge der Impfung gestorben. Bis zum 24. März 2021 registrierte die britische Arzneimittelbehörde MHRA 30 Thrombosefälle - damit wurde die bisherige Angabe von 5 Fällen nach oben korrigiert.

Dabei handelte es sich in 22 Fällen um Hirnvenenthrombosen. Das berichtet die Zeit. Die acht weiteren Patienten litten demnach unter anderen Thrombosen oder einem Mangel an Blutplättchen. Nach Angaben der MHRA würden die Vorteile der Impfung die Risiken jedoch deutlich übersteigen.
Astrazeneca: 12 Thrombosefälle in Frankreich nach Impfung
Laut der Medikamentenbehörde ASNM sind in Frankreich seit Impfbeginn zwölf Thrombosefälle nach einer Impfung mit Astrazeneca aufgetreten – davon endeten vier tödlich. Die Thrombosen seien meist innerhalb von neun Tagen nach der Impfung aufgetreten. Betroffen seien hauptsächlich Frauen, so die Zeit. In neun Fällen waren die geimpften Personen jünger als 55 Jahre, in drei Fällen älter.
Ansturm auf Impftermine mit Astrazeneca in Nordrhein-Westfalen
Derweil gibt es in Nordrhein-Westfalen einen Ansturm auf die Astrazeneca-Impftermine für über 60-Jährige. Dies führte zu überlasteten Leitungen am Telefon und im Internet. Zuvor hatte die Ständige Impfkommision empfohlen, das Präparat für Jüngere nicht mehr einzusetzen. Damit wurden in Nordrhein-Westfalen kurzfristig 450.000 Impfdosen frei.
Astrazeneca: Großbritannien korrigiert die Zahl der Thrombose-Fälle
+++ 14.35 Uhr: Auch in dem Heimatland des Corona-Impfstoffs Astrazeneca kommt es zu Nebenwirkungen. In Großbritannien sind bislang im Zusammenhang mit Astrazeneca-Impfung 30 Thrombose-Fälle aufgetreten - das berichtet der Spiegel. Wie die britische Arzneimittelbehörde in einem wöchentlichen Bericht mitteilt, seien das 25 Fälle mehr als ursprünglich gemeldet.
Nach Corona-Impfungen mit Biontech/Pfizer hingegen seien keine Unauffälligkeiten festgestellt worden. Trotz allem gab die Gesundheitsbehörde eine Entwarnung: Die Gefahr der Blutgerinnsel sei nach wie vor sehr gering und die Vorteile des Astrazaneca-Vakzins würden diese überwiegen. Den speziellen Fällen stehen in Großbritannien insgesamt 18,1 Millionen verabreichte Impfdosen des Präparats gegenüber.
Die Behörde empfiehlt somit weiterhin allen Britinnen und Briten, sich mit dem Wirkstoff gegen Covid-19 impfen zu lassen. In Deutschland hingegen wurde die Impfung mit Astrazeneca für alle Menschen unter 60 Jahren gestoppt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will nun Klarheit für die bereits mit dem Impfstoff von Astrazeneca Erstgeimpften schaffen und befürwortet Biontech für die Zweitimpfung - am Mittwoch will er dazu Gespräche mit den Gesundheitsministern der Länder führen.
Angela Merkel wusste bereits vorher von dem geplanten Astrazeneca-Impfstopp
Update vom Freitag, 02.04.2021, 10.50 Uhr: Am Dienstag (30.03.2021) haben Bund und Länder beschlossen, den Astrazeneca-Impfstoff aufgrund auftretendener Hirnvenenthrombosen für Personen unter 60 Jahren vorläufig zu stoppen. Einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) zufolge habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) allerdings schon vorher von dem anstehenden Impfstopp gewusst.
Bereits vier Tage vor der bundesweiten Entscheidung, nämlich am Freitag (26.03.2021), habe sie von dem erneuten Anpassungsbedarf für den Corona-Impfstoff von Astrazeneca erfahren. Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, habe an diesem Tag das Bundeskanzleramt schließlich darüber informiert, dass das Vakzin für bestimmte Altersgruppen höchstwahrscheinlich ausgesetzt werden müsse.
Astrazeneca-Impfstopp: Kritik an Vorgehen der Regierung - Lauterbach unterstützt Kanzlerin
Allerdings habe Merkel bei der Entscheidung, Astrazeneca-Impfungen zu stoppen, noch weitere Meinungen hinzuziehen wollen. „Angesichts der nationalen Tragweite der Entscheidung bat die Bundeskanzlerin darum, auch die Expertise des Ethikrates und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hinzuzuziehen“, sagte eine Regierungssprecherin gegenüber ZDFheute.
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sieht das Vorgehen des Kanzleramts kritisch. „Die Bundesregierung hat offenbar trotz Wissens um die neuerliche Notwendigkeit von Anpassungen der Impfempfehlung nicht die Abstimmung mit den Leitungen der Kliniken und Impfzentren vor Ort gesucht“, so Dahmen. Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, hingegen verteidigt diese Entscheidung. „Es war richtig, dass der Entscheidung der Stiko nicht vorgegriffen wurde, weil die Daten das gesamte Wochenende über noch geprüft wurden“, betont er.
Impfstopp für unter 60-Jährige: Stiko rät jüngeren Menschen von einer Astrazeneca-Zweitimpfung ab
Menschen unter 60 Jahren, die bereits eine erste Corona-Impfung mit Astrazeneca bekommen haben, sollen keine zweite mit dem Wirkstoff bekommen. Wie die Tagesschau berichtet, teilte dies die Ständige Impfkommission (Stiko) in einer überarbeiteten Empfehlung mit.
Bei der Zweitimpfung sollen demnach die Präparate von Biontech/Pfizer oder Moderna infrage kommen. Bislang gebe es noch keine endgültige Erkenntnis zu Corona-Impfungen mit zwei verschiedenen Mitteln, jedoch werde, solange erforderliche Daten noch ausstehen, eine Dosis eines entsprechenden mRNA-Impfstoffs zwölf Wochen nach der ersten Impfung empfohlen.
Nach Astrazeneca-Impfstopp: Corona-Wirkstoff erhält offizielle Altersbeschränkung
+++ 21.54 Uhr: Bei den Corona-Impfungen in Deutschland kommt eine neue vorsorgliche Altersbeschränkung für das Mittel von Astrazeneca. Das Präparat solle ab diesem Mittwoch (31.03.2021) in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden, beschlossen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Dienstagabend (30.03.2021).
Unter 60-Jährige sollen sich „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung“ weiterhin damit impfen lassen können, wie es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Beschluss heißt. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Erst Mitte März waren Astrazeneca-Impfungen nach einer einige Tage langen Impfpause und neuen Überprüfungen wieder angelaufen.
Die Länder sollen nun auch schon 60- bis 69-Jährige für das Mittel von Astrazeneca mit in ihre Impfkampagnen einbeziehen können, wie die Gesundheitsminister beschlossen. „Dies gibt die Möglichkeit, diese besonders gefährdete und zahlenmäßig große Altersgruppe angesichts der wachsenden 3. Welle nun schneller zu impfen.“ Derzeit laufen generell Impfungen in den ersten beiden Prioritätsgruppen, zu denen - bezogen auf das Lebensalter - Menschen ab 70 Jahre gehören.

Astrazeneca-Impfstopp für unter 60-Jährige: Stiko ändert Empfehlung
+++ 19.36 Uhr: Wie zuvor erwartet hat sich die Ständige Impfkommission (Stiko) dafür ausgesprochen, den Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca nur noch an Menschen über 60 Jahren zu verabreichen. Ihre bisherige Empfehlung habe die Stiko „auf Basis der derzeit verfügbaren Daten zum Auftreten seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen“ bei jüngeren Geimpften abgeändert.
Bis Ende April will sich die Stiko nun Zeit nehmen, um eine Empfehlung zur Verabreichung einer zweiten Impfdosis derjenigen herauszugeben, die unter 60 Jahre alt sind und bereits eine erste Dosis des Astrazeneca-Impfstoffes erhalten hatten.
Astrazeneca-Impfstopp für unter 60-Jährige: Auch Brandenburg setzt Impfungen vorerst aus
+++ 16.38 Uhr: Nun hat auch das komplette Bundesland Brandenburg die Corona-Impfungen für Menschen unter 60 Jahren mit dem Astrazeneca-Vakzin vorerst ausgesetzt. Diese Entscheidung sei mit dem Impflogistik-Stab abgestimmt worden. Wie merkur.de berichtet, teilte das ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit.
Außerdem hat die Ständige Impfkommission (Stiko) aufgrund der häufigen Thrombosefälle die Impfempfehlung für den Astrazeneca-Wirkstoff aktualisiert: Der Impfstoff wird von nun an ausschließlich für Menschen über 60 Jahren empfohlen. Über diesen Beschlussentwurf der Stiko berichtet die Augsburger Allgemeine Zeitung. Unter 60-Jährige sollen demnach nur noch nach ärztlicher Absprache mit dem Vakzin geimpft werden.
Zu jüngeren Personen, die auf ihre zweite Impfung mit Astrazeneca derzeit warten, will sich die Stiko in nächster Zeit noch äußern. Bis dahin sollen zunächst Studien ausgewertet werden, ob eine Zweitimpfung auch mit einem anderen Vakzin möglich wäre.
Astrazeneca-Impfstopp für unter 60-Jährige: Auch München setzt Impfungen vorerst aus
+++ 15.50 Uhr: Nun hat auch München auf die Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit einer Astrazeneca-Impfung reagiert. Wie merkur.de berichtet, stoppt die bayrische Landeshauptstadt wie auch Berlin die Corona-Impfungen für Menschen unter 60 Jahren*. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich bereits zu dem Impfstopp geäußert.
Unter anderem habe er vorgeschlagen, die Impfreihenfolge für das britisch-schwedische Vakzin aufzulösen. „Irgendwann wird man bei Astrazeneca speziell mit sehr viel Freiheit operieren müssen und sagen müssen: Wer will und wer es sich traut quasi, der soll auch die Möglichkeit haben“, sagte Söder am Dienstag (30.03.2021) in München. Dass der Wirkstoff nicht so funktioniert, wie er soll, bedauert der CSU-Politiker. „Bei Astrazeneca ist ja jeden Tag irgendein neues Problem zu erwarten. Und das spürt man auch ehrlicherweise in der Wahrnehmung draußen.“

Astrazeneca-Impfungen werden in Berlin für unter 60-Jährige vorerst ausgesetzt
Update vom Dienstag, 30.03.2021, 14.07 Uhr: Das Land Berlin setzt die Corona-Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff für Menschen unter 60 Jahren vorsorglich aus. Zuvor hatten bereits Kliniken wie die Charité und Vivantes die Impfungen mit dem schwedisch-britischen Wirkstoff für unter 55-Jährige gestoppt - darüber berichtet zeit.de.
„Dieser Schritt ist aus Sicht der Charité notwendig, da in der Zwischenzeit weitere Hirnvenenthrombosen bei Frauen in Deutschland bekannt geworden sind“, sagte eine Sprecherin. In der Charité selbst seien bislang keine Komplikationen aufgetreten, man wolle aber zunächst abschließende Bewertungen abwarten. In Deutschland gibt es mittlerweile 31 Verdachtsfälle von Sinusvenenthrombosen nach einer Astrazeneca-Impfung (Stand 29.03.2021).
Nach Todesfall: Landkreis schränkt die Astrazeneca-Impfungen ein
Update vom Montag, 29.03.2021, 17.30 Uhr: Nachdem eine 47-jährige Frau nach einer Astrazeneca-Impfung verstorben war und eine 28-Jährige eine Sinusvenenthrombose erlitten hatte, setzt der Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen Impfungen mit Astrazeneca für Frauen unter 55 Jahren vorerst aus*.
Die 28 Jahre alte Frau sei in einem stabilen Zustand und werde in einer Spezialklinik versorgt, berichtet merkur.de. „Der Kreis Euskirchen hat heute Mittag die Bezirksregierung und das NRW-Gesundheitsministerium über die neue Lage informiert und das Moratorium vermeldet.
Dabei handelt es sich um eine vorsorgliche Maßnahme, bis die zuständigen Fachdienststellen zu einer endgültigen Bewertung gekommen sind“, heißt es in einer Mitteilung des Landkreises. Männer und Frauen, die älter als 55 Jahren sind, werden weiterhin wie geplant mit dem Astrazeneca-Impfstoff geimpft. Auch Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer laufen weiter.
Astrazeneca: Zwei weitere Todesfälle werden untersucht - Klinik schränkt Impfungen ein
Update vom Sonntag, 28.03.2021, 13.47 Uhr: Erneut werden in Deutschland zwei Todesfälle untersucht, die im Zusammenhang mit einer Impfung von Astrazeneca stehen könnten. In beiden Fällen waren Frauen betroffen - ein Fall wurde aus Rostock gemeldet, einer aus Euskirchen.
Wie der NDR berichtet, war eine 49-jährige Mitarbeiterin der Uni-Klinik Rostock zwölf Tage nach der Impfung mit Astrazeneca gestorben. Es gebe Hinweise auf einen „impfindizierten Zwischenfall im Nachgang einer Covid-19-Erstimpfung mit dem Impfstoff Astrazeneca“, hieß es in einer Erklärung der Uni-Klinik.
Das Obduktionsergebnis steht bislang aus. Die Klinik hat reagiert und laut dem NDR die Impfungen mit Astrazeneca für Menschen mit Bluthochdruck oder Übergewicht sowie für Frauen, die die Pille nehmen, vorerst ausgesetzt. Die Klinik stehe aufgrund des Vorfalls in Kontakt mit dem Paul-Ehrlich-Institut.

Todesfälle nach Impfung mit Astrazeneca: Zusammenhang noch nicht bewiesen
Bisher seien bereits 1000 Mitarbeiter und Patienten der Klinik mit Astrazeneca geimpft, da es sich um einen gut wirkenden Impfstoff handele, wie ein Sprecher gegenüber dem NDR sagte. Der Tod der Frau sei der erste Zwischenfall an der Klinik in Rostock.
Im Landkreis Euskirchen (Rheinland) ist eine Frau nach der Impfung mit Astrazeneca gestorben. Bei der 47-Jährigen traten Komplikationen auf und Mediziner äußerten am Freitag (26.03.2021) den Verdacht, es könne sich um einen der sehr seltenen aber bekannten Fälle von Hirnvenenthrombose handeln, wie Radio Euskirchen berichtet. Am Samstag sei die Frau dann gestorben. Auch hier laufen die Untersuchungen zu einem möglichen Zusammenhang noch.
Astrazeneca: Unternehmen ändert Angabe zur Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs
Update vom Donnerstag, 25.03.2021, 9.45 Uhr: Neue Daten von Untersuchungsergebnissen zeigen, dass der Corona-Impfstoff von Astrazeneca weniger wirksam ist als zuvor angenommen. Einem Bericht des Spiegels zufolge korrigierte der britisch-schwedische Pharmakonzern die Angaben leicht nach unten: Vor einer Corona-Infektion mit Symptomen schütze das Vakzin zu 76 statt zu 79 Prozent.
Wie das Unternehmen mitteilt, betrage dieser Wert bei über 65-Jährigen jedoch 85 Prozent. Unter den älteren Personen einer geimpften Probanden-Gruppe traten demnach weniger Erkrankungen auf. Trotz allem sei der Impfstoff gegen schwere Covid-19-Verläufe zu 100 Prozent wirksam.
Astrazeneca-Impfstoff: Fund in Italien – 30 Millionen Impfdosen in Lager
+++ 15.47 Uhr: Der Pharmakonzern Astrazeneca soll Medienberichten zufolge rund 30 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffes in Italien lagern. Wie die italienische Zeitung La Stampa berichtet, sei das Vakzin von italienischen Behörden in einem Lager in einer Abfüllfirma in der Nähe von Rom entdeckt worden. Der Pharmakonzern habe den Vorrat der Impfdosen in Italien nicht offengelegt. Der Impfstoff soll Berichten zufolge für den Export verpackt gewesen sein.
Die zahlreichen Impfdosen seien für den Export nach Großbritannien bestimmt, berichtet die italienische Zeitung La Stampa weiter. Der Nachrichtenagentur dpa zufolge ist der Bericht in Brüssel bestätigt worden. Obwohl Astrazeneca laut dem Vertrag mit der Europäischen Kommission bis Ende März rund 100 Millionen Dosen hätte liefern sollen, sind bislang nur rund 30 Millionen Dosen in den EU-Staaten angekommen.
Weder Astrazeneca noch die EU-Kommission haben sich bislang zu dem Bericht geäußert. Erst kürzlich hatte die EU-Kommission gedroht, den Export von Corona-Impfstoffen zu stoppen, wenn der Konzern seinen Lieferverpflichtungen nicht nachkommt.
Astrazeneca-Impfstoff wird wieder verimpft – und bleibt umstritten
Update vom Mittwoch, 24.03.2021, 10.58 Uhr: Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca steht immer noch in der Kritik. Allein in Deutschland seien inzwischen 16 Fälle von Blutgerinnseln im Gehirn nach einer Astrazeneca-Impfung bekannt, das berichtet die Berliner Zeitung am Mittwoch (24.03.2021). Wie eine Sprecherin des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Langen am Dienstag (23.03.2021) der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, betrafen alle Fälle mit Ausnahme einer Meldung Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren. In vier Fällen endete die sogenannte Hirnvenen-Thrombose tödlich. In Deutschland wurden insgesamt mehr als 1,8 Millionen Erstdosen sowie 269 Zweitdosen Astrazeneca-Impfstoff verimpft (Stand Montag, 22.03.2021).
Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca ist aufgrund der Berichte über mögliche schwere Nebenwirkungen nach wie vor umstritten. Viele Länder hatten zwischenzeitlich die Impfungen mit dem Vakzin des schwedisch-britischen Herstellers gestoppt, so auch Deutschland. Hintergrund für den vorübergehenden Impfstopp waren Berichte über schwerwiegende Vorfälle wie Blutgerinnsel und Blutungen, die nach der Impfung aufgetreten sind. Nach einer positiven Einschätzung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA entschied sich die Bundesregierung jedoch dazu, den Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland weiter zu verimpfen. Doch nach wie vor gibt es Berichte über Nebenwirkungen.
Impfstoff von Astrazeneca: Forscher belegen keine erhöhte Gefahr für Thrombosen - Experten zweifeln an Studie
Erstmeldung vom Dienstag, 23.03.2021, 15.50 Uhr: Kassel – Für den von der Bevölkerung und in den Medien kritisch beäugten Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca gibt es positive Nachrichten. Eine US-Studie, die am Montag (22.03.2021) veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass das Vakzin bei älteren Menschen sehr wirksam sei.
Demnach zeigt der Astrazeneca-Impfstoff eine 79 prozentige Wirksamkeit bei der Verhinderung von symptomatischen Corona-Erkrankungen. Zudem soll das Vakzin, wie das Unternehmen mitteilte, sogar zu 100 Prozent geeignet sein, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.
Astrazeneca: Neue Studie soll erhöhte Thrombosegefahr widerlegen
Außerdem seien die Zweifel hinsichtlich der Bildung von Blutgerinnseln nach einer Corona-Impfung zerstreut worden. Den Experten zufolge wirke der Impfstoff in allen Altersgruppen. Diese Wirkung war bei vorherigen Studien nicht ermittelt worden.
An der Studie um den Corona-Impfstoff Astrazeneca nahmen etwa 32.500 Probanden in den USA, Chile und Peru teilt. Zwei Drittel von ihnen wurden geimpft. Rund 20 Prozent der Teilnehmer waren 65 Jahre oder älter und rund 60 Prozent hatten Vorerkrankungen wie Diabetes, die das Risiko eines schweren Verlaufs einer Covid-19-Erkrankung erhöhen. Ein erhöhtes Thrombose-Risiko wurde bei den 21.583 Probanden, die mindestens eine Impfdosis erhielten, nicht festgestellt.
Astrazeneca-Studie: Experten zweifeln Ergebnisse und genutzte Daten an
Die US-Gesundheitsbehörde NIAID hat jetzt allerdings Zweifel an der Aussagekraft von Daten der neuen Untersuchung des Pharmakonzerns Astrazeneca zu dessen Impfstoff geäußert. Laut den US-Experten könne die Firma bei ihrer Studie veraltete Daten genutzt haben.
„Der DSMB hat sich besorgt gezeigt, dass Astrazeneca möglicherweise veraltete Informationen aus dieser Studie aufgenommen hat, die eine unvollständige Ansicht der Wirksamkeitsdaten geliefert haben könnten“, teilte das Nationale Institut für Infektionskrankheiten (NIAID) am Montag (22.03.2021) unter Berufung auf den Datenüberwachungsausschuss Data and Safety Monitoring Board (DSMB) mit.
Nach zwei Todesfällen: Dänemark stoppt Einsatz von Astrazeneca weiter
In Dänemark ist der Einsatz des Impfstoffs von Astrazeneca weiterhin ausgesetzt nachdem am Samstag (20.03.2021) zwei neue Fälle von schweren Thrombosen gemeldet wurden, die nach einer Impfung mit Astrazeneca aufgetreten waren. Das berichtet der Spiegel und beruft sich dabei auf dänische Medien. Zuerst hatte die dänische Zeitung Ekstra Bladet über die beiden Fälle berichtet.
Es sollen sich demnach um zwei Mitarbeiter eines Krankenhauses gehandelt haben. Die dänische Arzneimittelbehörde bestätigte laut dem Spiegel beide Fälle auf Twitter, nannte jedoch keine weiteren Details. Laut den dänischen Medien starb ein Betroffener offenbar an den Folgen einer Hirnthrombose. Ekstra Bladet berichtet, dass es sich bei einem der beiden Personen um eine 30-jährige Frau handeln soll. Beide Krankenhausmitarbeiter seien weniger als 14 Tage vor dem Auftreten von Symptomen mit dem Astrazeneca-Impfstoff geimpft worden sein.
Ist der Impfstoff von Astrazeneca bei Corona-Mutanten wirksam genug?
Astrazeneca wird in Deutschland wieder verimpft. Trotzdem stehen einige Menschen und Mediziner dem Vakzin kritisch gegenüber. Für weiteren Diskussionsstoff sorgt nun die Meldung, verschiedene Impfstoffe seien gegen die Corona-Varianten nicht wirksam genug - das berichtet auch merkur.de*. Der Aufbau einer Herdenimmunität sei so nicht mehr möglich.
Astrazeneca zeigt zum Beispiel gegenüber der südafrikanischen Mutante eine vergleichsweise geringe Wirkung. Auch die Impfstoffe von Johnson & Johnson und Novavax, der derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) geprüft wird, haben laut einem Beitrag des Deutschlandfunks bei der Variante B.1.351 nur eine verringerte Wirksamkeit von 50 bis 60 Prozent.
Ein Neurologie-Chefarzt aus Hessen äußert sich über Corona-Impfstoffe, er hätte sich für Astrazeneca entschieden. Doch wie wirken die Corona-Impfstoffe? Das sind die Unterschiede zwischen Astrazeneca*, Biontech und Co. (Helena Gries und Sandra Böhm) *merkur.de und echo24.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.