Und im Münchner Merkur legte der Münchner LMU-Statistik-Professor Göran Kauermann im Frühjahr 2021 dar, warum er die Schulschließungen in Bayern sogar für kontraproduktiv hielt: Denn wenn dort verpflichtend und dicht getestet werde, trügen offene Schulen zur Pandemiebekämpfung bei.
„Die Schließung von Kindergärten und Schulen würde ich so nicht wiederholen“, sagt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) unserer Zeitung. Die Maßnahmen seien zu sehr zu Lasten der Kinder und Jugendlichen gegangen. Doch man habe damals schnell entscheiden müssen und immer nur den aktuellen Wissensstand heranziehen können. Der Anspruch sei gewesen, Leben zu retten. „Nun, hinterher, sind wir alle klüger“, sagt Holetschek.
Den von Lauterbach geäußerten Vorwurf, besonders in Bayern sei vieles getan worden, „was nicht wissenschaftlich gesichert war“, weist Holetschek aber scharf zurück: „Lauterbach sollte aufpassen, dass er sich nicht völlig lächerlich macht.“ Gerade Bayern habe früh begonnen, an den Schulen zu testen, um Präsenzunterricht gewährleisten zu können. Aus diesen Erfahrungen seien dann nach den Sommerferien 2021 Pooltestungen eingeführt worden. „Die Bundesregierung hat hier außer praxisfernen Belehrungen und zu geringer Refinanzierung über die Test-Verordnung nichts beigetragen“, sagt Holetschek.
Sebastian Horsch, Sebastian Fischer