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Corona-Fallzahlen: Lauterbach warnt vor Lockerungshysterie – Impftempo geht zurück

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Von: Stefan Krieger

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Das RKI meldet sinkende Fallzahlen und Inzidenzen. Das Tempo der Corona-Impfungen verlangsamt sich unterdessen.

+++ 14.50 Uhr: Die Zahl der verabreichten Corona-Impfung geht in Deutschland immer weiter zurück. Am Donnerstag (17.02.2022) wurden laut Angaben des Robert Koch-Instituts mindestens 175.000 Dosen verabreicht. Eine Woche zuvor (10.02.2022) waren es noch 248.288. Vor zwei Wochen wurden noch 339.369 Menschen innerhalb eines Tages geimpft.

Eine Grundimmunisierung gegen das Coronavirus haben in Deutschland mindestens 62,4 Millionen Menschen. Somit haben nach RKI-Angaben 75,1 Prozent der Bevölkerung mindestens zwei Impfungen erhalten. 56,1 Prozent sind dreifach geimpft. Bei den über 18-Jährigen ist der Anteil deutlich höher: 84,9 Prozent sind grundimmunisiert, 65,4 Prozent haben zusätzlich eine Booster-Impfung erhalten (Stand 18.02.2022). 19,8 Millionen (23,8 Prozent) sind weiterhin ungeimpft. Darunter sind jedoch etwa vier Millionen Kinder, die vier Jahre oder jünger sind, für die noch kein Corona-Impfstoff zugelassen ist.

Die niedrigste Impfquote gibt es in Sachsen, wo lediglich 63,7 Prozent der Menschen zwei Impfungen erhalten haben. Mit 88 Prozent kann Bremen laut RKI-Daten vom Freitag (18.01.2022) die höchste Impfquote aufweisen. Die Daten des RKI sind laut dessen Angaben jedoch als Mindestimpfquoten zu verstehen, da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden könne.

Die Zahl der verabreichten Corona-Impfungen in Deutschland geht zurück. (Symbolfoto)
Die Zahl der verabreichten Corona-Impfungen in Deutschland geht zurück. (Symbolfoto) © Bernd Weißbrod/dpa

Corona-Fallzahlen: „Alles auf Kante genäht“ – Lauterbach warnt vor Lockerungshysterie

Update vom Freitag, 18.02.2022, 09.36 Uhr: Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich am Freitagmorgen zu den Beschlüssen des Corona-Gipfels und der aktuellen pandemischen Entwicklung geäußert. „Wenn wir zu schnell öffnen, steigen die Fallzahlen wieder an“, betonte Lauterbach – und verwies auf eine „vulnerable“ Phase der Corona-Pandemie. Lauterbach appellierte an die Bundesländer, nicht zusätzliche Lockerungen zu den Beschlüssen des Corona-Gipfels zu beschließen. „Das ist alles auf Kante genäht“, so Lauterbach auf der Bundespressekonferenz: „Das ist das Maximum, was wir uns an Lockerungen leisten können.“ Er warnte zudem davor, sich mit zusätzlichen Lockerungen politisch beliebt zu machen.

„Wir sind bislang gut durch die Delta- und Omikron-Welle gekommen“, sagte der Gesundheitsminister. Lauterbach verwies erneut darauf, dass es im Herbst und Winter „neue Gefahren“ geben werde. Dabei bezog er sich auf internationale Fachleute. Man müsse mit neuen Corona-Varianten rechnen, möglicherweise auch solche, „die tiefer als die Omikron-Variante ins Gewebe eindringen“. Eine Impfpflicht sei die geeignete Maßnahme, um Vorsorge zu betreiben. Lars Schaade, Vize-Präsident des Robert Koch-Instituts bestätigte anschließend Lauterbachs Einschätzung, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten sei. Das Sinken der Corona-Fallzahlen täusche allerdings. Auf einigen Intensivstationen sei die Lage weiterhin angespannt.

Karl Lauterbach
Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf der Bundespressekonferenz. (Archivfoto) © Kay Nietfeld/dpa

Corona-Fallzahlen: Inzidenz sinkt weiter – Neuinfektionen unter dem Stand der Vorwoche

Erstmeldung vom Freitag 18.02.2022, 4.30 Uhr: Berlin/Frankfurt – Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken – mittlerweile bereits am sechsten Tage hintereinander. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am heutigen Freitag (18.02.2022) mit 1371,7 an. Inzwischen gehen Fachleute davon aus, dass die Omikronwelle tatsächlich bricht.

Corona in Deutschland: Entwicklung der Fallzahlen im Wochenüberblick

TagNeuinfektionen | Todesfälle | Inzidenz
Freitag (18.02.2022)220.048 | 264 | 1371,7
Donnerstag (17.02.2022)235.626 | 261 | 1385,1
Mittwoch (16.02.2022)219.972 | 247 | 1401,0
Dienstag (15.02.2022)159.217 | 243 | 1437,5
Montag (14.02.2022)76.465 | 42 | 1459,8
Sonntag (13.02.2022)125.160 | 58 | 1466,5
Samstag (12.02.2022)209.789 | 198 | 1474,3
Freitag (11.02.2022)240.172 | 226 | 1472,2
Quelle: Robert Koch-Institut / RKI

Gestern, am Donnerstag (17.02.2022), lag die Sieben-Tage-Inzidenz für Deutschland bei 1385. Am Freitag der Vorwoche betrug der Wert 1472,2.

Seit Beginn der Pandemie meldet das RKI täglich die Daten zur Corona-Lage in Deutschland.  (Symbolbild)
Seit Beginn der Pandemie meldet das RKI täglich die Daten zur Corona-Lage in Deutschland. (Symbolbild) © Ina Fassbender/afp

Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Freitagmorgen bei 220.048 - nach 235.626 am Donnerstag und 240.172 am Freitag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Freitag zudem 264 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.

Corona-Fallzahlen: RKI meldet mehr als 13 Millionen Infektionsfälle seit Beginn der Pandemie

Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 13.255.989 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 120.992. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 9.484.400.

Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Donnerstag bundesweit bei 5,97. Vor einer Woche betrug sie noch 6,23.

Corona-Fallzahlen in Deutschland: Fachleute gehen von höheren Werten aus

Trotz der positiven Entwicklung haben die Zahlen nur begrenzte Aussagekraft. Experten und Expertinnen gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind demnach vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte die Zahl der Menschen steigen, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen - die Infektion fließt damit nicht in die offizielle Statistik ein. (skr mit afp)

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