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Ende der Impfpriorisierung: Darum sollten Sie ungenutzte Corona-Impftermine unbedingt absagen

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Von: Nail Akkoyun

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Nach der Aufhebung der Corona-Impfpriorisierung ist der Ansturm auf Impfzentren und Hausärzte enorm. Wer einen Impftermin hat, sollte Alternativen absagen.

Kassel – Seit Montag (07.06.2021) gilt in Deutschland keine Corona*-Impfpriorisierung mehr. Impfwillige können sich daher nun um einen Impftermin bemühen. Da die Konkurrenz aber groß ist, ist es verständlich, dass viele Menschen an gleich mehreren Stellen ihr Glück versuchen: So wird nicht nur ein Termin über das Impfzentrum gebucht, sondern auch beim Betriebsarzt angefragt und Gebrauch von Wartelisten bei Haus- und Fachärzten gemacht.

Dieses Vorgehen findet Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) aufgrund der hohen Nachfrage zwar verständlich, appelliert „aber gerade vor dem Hintergrund der Solidarität“ daran, „dass man gebuchte Termine so früh wie möglich absagt, wenn man woanders schneller drankommt. Das ist nur fair, das gehört sich so“, sagt der Sprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Nicht genutzter Corona-Impftermin: Termine können oft nicht mehr spontan vergeben werden

Sollte man schlussendlich einen Impftermin ergattern, sollte man auch die eigenen Wartelistenplätze rechtzeitig freigeben, denn „wer im Rettungsboot sitzt, sollte nicht auch noch Plätze in anderen Rettungsbooten blockieren“, meint Eugen Brysch von der Stiftung Patientschutz. Laut Stahl sei das Problem, dass ein blockierter Termin häufig nicht mehr spontan anderweitig vergeben werden könne. „Dazu kommt, dass die Impfdosen für den Tag verplant sind und aufgezogen werden. Wer dann nicht kommt, riskiert, dass im schlimmsten Fall Impfstoff weggeworfen werden muss“, so Stahl weiter.

Dieses Problem sei besonders bei Corona-Impfzentren allgegenwärtig, da dort schlicht nicht die Möglichkeit bestünde, viele Leute anzurufen und zu fragen, ob man spontan für eine Impfung vorbeikommen könne. „Ärzte sind hier ein Stück weit flexibler“, erläutert der Sprecher der KBV, „doch auch bei ihnen sollte man Termine, die man nicht wahrnehmen wird, frühzeitig absagen“.

In Deutschland wurde die Corona-Impfpriorisierung aufgehoben - der Ansturm auf freie Termine ist groß. Wer einen Impftermin hat, soll Alternativen daher absagen.
In Deutschland wurde die Corona-Impfpriorisierung aufgehoben - der Ansturm auf freie Termine ist groß. Wer einen Impftermin hat, soll Alternativen daher absagen. © Christoph Soeder/dpa

Weiter erklärt Stahl, dass „jeder, der geimpft werden will“, noch geimpft wird, „aber eben nicht sofort“, da die Covid-Vakzine nach wie vor knapp seien. Patientenschützer Brysch sieht die Aufhebung der Corona-Impfpriorisierung* kritisch und äußert gegenüber der Deutschen Presse-Agentur Bedenken: „Das Problem ist: Die Schnellen und Starken setzen sich durch, denn sie wissen, wie es geht.“ Dadurch blieben viele Menschen aus den vorherigen Priorisierungsgruppen auf der Strecke.

Nach Aufhebung der Corona-Impfpriorisierung: Ansturm „überhaupt nicht verwunderlich“

Doch Brysch findet die mehrgleisigen Bemühungen der Impfwilligen „überhaupt nicht verwunderlich“, da dies aufgrund der vielen Angebote, verschiedenen Regelungen und einem Mangel an Impfstoffen vorhersehbar gewesen sei. Mittlerweile gibt es verschiedene Wege, die eine schnelle Corona-Impfung bescheren können*. Sollte man dementsprechend einen Impftermin planen, empfiehlt Roland Stahl, es zunächst beim eigenen Hausarzt zu versuchen.

„Bei anderen Ärzten würde ich zunächst noch nicht anrufen, da diese erst mal ihre eigenen Patienten priorisieren werden“, rät Stahl. Zudem empfehle es sich, vor einem Anruf in der Praxis zunächst auf der Website nachzusehen, ob überhaupt gegen Corona geimpft wird, ob es Wartelisten gibt und wer sich dort eintragen lassen könne. Ist dann erst einmal ein Termin gebucht, sollte man aber nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere Mitbürger denken und restliche Alternativen stornieren. (Nail Akkoyun) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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