Corona-Hospitalisierungsrate: Kliniken geben Lauterbach wegen Datenlücken Schuld

Zwischen Bundesregierung und den Krankenhäusern gibt es Streit wegen fehlender Corona-Daten. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft gibt Lauterbach Schuld.
Kassel – Während die Corona-Fallzahlen in Deutschland weiterhin auf Rekordniveau sind, gibt es Ärger zwischen dem Corona-Expertenrat der Bundesregierung und den Krankenhäusern. Grund dafür sind fehlende tagesaktuellen Meldungen zu Covid-Patienten auf Normalstationen. Der Expertenrat schiebt den Krankenhäusern die Schuld zu, die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) weist eben diese zurück.
Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) verwies die DKG darauf, dass sie dem Bund und dem Robert-Koch-Institut (RKI) schon im Herbst zugesagt habe, diese Daten zu liefern. „Die Krankenhausgesellschaft hat bereits im November der Bundesregierung in einem schriftlichen Konzept angeboten, die Daten von Patienten mit Covid-19 tagesaktuell zu übermitteln“, sagte DKG-Vorstandschef Gerald Gaß gegenüber dem RND.
Corona-Pandemie: Lauterbach und RKI wollten andere Lösung finden
„Damals wurde uns signalisiert, dass die Datenlage aus Sicht des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und des RKI ausreichend ist“, betonte Gaß. Ihm sei laut ntv erklärt worden, man arbeite an einer anderen Lösung. Der Krankenhaus-Chef zeigte sich wegen der aktuellen Forderung erstaunt: „Diese Reaktion hat mich sehr irritiert und noch viel mehr, dass es bis heute weder vom BMG noch vom RKI eine erneute Kontaktaufnahme gab.“
Zudem signalisierte der DKG-Chef, man könne die erforderlichen Zahlen weiterhin liefern. Trotzdem zeigte er sich verärgert: „Wir müssen nicht alle im Expertenrat sitzen. Aber wenn die offiziellen Vertreter der Kliniken von Journalisten erfahren, über welche Maßnahmen der Expertenrat mit Blick auf die Krankenhäuser berät, ist das nicht nur ärgerlich, sondern schädlich mit Blick auf die Pandemiebekämpfung.“
Corona-Pandemie: Krankenhäuser fordern bessere Zusammenarbeit mit Lauterbach
Dabei sei Gesundheitsminister Karl Lauterbach gefordert, die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Expertenrat umgehend neu zu ordnen. Gaß forderte zudem, dass es in Zukunft einen regelmäßigen Austausch sollte. So lassen sich laut Gaß manche Probleme schneller und effizienter lösen. (Luisa Ebbrecht)
Derweil steht in mehreren Bundesländern die Luca-App vor dem Aus. Der Nutzen im Kampf gegen Corona ist gering. Zudem gibt es weiterhin Kritik am Datenschutz.