Doch wie geht das soziale Leben der Bundesrepublik ansonsten weiter? Zu den Schließungen vieler Einrichtungen erklärte Spahn am Sonntag: „Was ich nicht ausschließen kann, dass wir zu weiteren Maßnahmen kommen.“ Folgende Einrichtungen werden „aber auf jeden Fall auf bleiben.“
Sie „stellen die Grundversorgung sicher“ und bleiben daher geöffnet. Auch Drogeriemärkte und Tankstellen werden aller Voraussicht nach nicht geschlossen.
20.02 Uhr: Von den Grünen gab es Zuspruch für die Entscheidung. Es gehe schlicht darum, „die Ausbreitung des Virus zu stoppen“, wie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte. Dafür sei die Grenzschließung das richtige Mittel. Baden-Württemberg ist mit Grenzen zu Frankreich und der Schweiz stark von den Grenzregelungen betroffen.
19.35 Uhr: Die Pressekonferenz ist beendet. „Vorübergehend“ werde es also Kontrollen zu den Grenzen zu Frankreich, Österreich, der Schweiz, Dänemark und Luxemburg geben. Alle Personen, die „keinen triftigen Reisegrund“ vorweisen können, dürfen ab Montagmorgen nicht mehr über die Grenze. Für Pendler, die außerhalb Deutschlands arbeiten, gelten diese Regelungen nicht. Auch Urlauber, die sich in entsprechenden Gebieten befinden, dürfen in die Bundesrepublik zurückkehren.
19.33 Uhr: Dieter Romann stellte abschließend klar: „Wir schließen keine Grenzen, wir kontrollieren sie nur.“
19.31 Uhr: Seehofer betonte, dass Deutschland das Thema Coronavirus wohl die nächsten Monate begleiten werde und stellt klar: „Bei allem was ich bisher erlebt habe an Krisen: Das ist schon mit Abstand die größte Herausforderung.“ Außerdem „müssen wir davon ausgehen, dass der Höhepunkt der Entwicklung noch nicht erreicht ist.“
19.28 Uhr: Seehofer sei „dankbar, dass wir jetzt Klarheit haben in einer Sache, für die ich seit Freitag gekämpft habe.“ Man müsse stets im „Interesse der eigenen Bevölkerung handeln“, auch weil eine gemeinsame, europäische Lösung aktuell nicht absehbar scheint.
19.26 Uhr: Darauf angesprochen, dass Donald Trump einen möglichen Impfstoff eines deutschen Unternehmens exklusiv für sich in Anspruch nehmen möchte, sagte Seehofer: „Ich kann sagen, dass ich heute mehrfach von Regierungssprechern gehört habe, dass dies zutrifft. Wir werden dies morgen im Krisenstab besprechen.“
19.24 Uhr: Als rechtliche Grundlage für die Grenzschließungen nannte Seehofer Artikel 28 des Schengener Grenz-Kodexs. „Es ist schön, dass man so eine Grundlage hat, aber im Moment geht bei mir die Gesundheit der Bevölkerung über alles“ Auch wenn es keine derartige Rechtsgrundlage gegeben hätte, könnte Deutschland im Falle eine „Notsituation“ entsprechend handeln.
19.22 Uhr: Wie sieht die Zahl der Infizierten bei der Bundespolizei aus? Bislang gebe es vier bestätigte Corona-Fälle, die Zahl der infizierten Beamten steige dabei jedoch täglich, wie Dieter Romann, Präsident des Bundespolizeipräsidiums, erklärte.
19.20 Uhr: Horst Seehofer musste sich nach Kontakt zu einer gefährdeten Person zuletzt ebenfalls einem Corona-Test unterziehen, dieser ergab ein negatives Ergebnis. Auch er meidet daher nun soziale Kontakte. Ein Ministerium könne man „eigentlich aber auch zu Hause führen“, so der Innenminister.
19.18 Uhr: Auch Seehofer bekräftigte die Forderung der Bundeskanzlerin an die Bevölkerung. Soziale Kontakte sollten minimiert werden, damit „die Verbreitung des Virus eingeschränkt werden kann.“
19.15 Uhr: Die Grenzregelungen verstehen sich Seehofer zufolge als „Teilreduktion sozialen Lebens.“ Dabei verwies der Bundesinnenminister auf das Infektionsschutzgesetzt.
19.12 Uhr: Welche Regelungen gelten für Pendler? Dahingehend verwies Seehofer auf eine Idee aus Baden-Württemberg, wonach es eine speziellen Reisebefugnis durch den Arbeitgeber geben könnte, welche die Arbeitnehmer etwa hinter der Windschutzscheibe platzieren könnten. Dieser Vorschlag habe den Innenminister „recht überzeugt.“
19.10 Uhr: Was bedeuten die Grenzschließungen für die Reiseverbindungen mit Bahn und Flugzeug? Eine endgültige Antwort darauf soll es erst nach einem morgigen Treffen mit der Bundeskanzlerin geben.
19.08 Uhr: Der Innenminister schloss nicht aus, dass weitere Grenzen, etwa die zu Polen, Tschechien oder den Niederlanden geschlossen werden. Dies müsse jeweils abgewogen werden, man stehe mit den jeweiligen Bundesländern im Grenzgebiet der Anrainerstaaten in ständigem Kontakt.
19.06 Uhr: Seehofer stellt klar: Deutsche Urlauber, die sich aktuell in den entsprechenden Gebieten befinden, haben „selbstverständlich das recht, wieder in ihr Heimatland einzureisen.“
19.05 Uhr: Die Grenzkontrollen sollen „vorübergehend“ bestand haben. Es werde „von Zeit zu Zeit“ überlegt, wie die Situation zu bewerten sei.
19.03 Uhr: Die neuen Regelungen betreffen „Reisende ohne triftigen Reisegrund.“ Pendler zwischen Ländergrenzen sowie der Warenverkehr seien davon nicht betroffen.
19.02 Uhr: Es gehe darum, die „Infektionskette zu unterbrechen“ Deshalb müssten Reisegewohnheiten eingeschränkt werden.
19.01 Uhr: Seehofer bestätigt Grenzkontrollen! Diese würden neben Frankreich, Österreich und der Schweiz auch in Luxemburg und Dänemark gelten. Die Regelungen treten ab Montag, 08 Uhr, in Kraft.
19 Uhr: Pünktlich erscheint Horst Seehofer auf der Pressekonferenz. Die PK beginnt.
Update um 18.57 Uhr: In wenigen Minuten geht es los. Bundesinnenminister Horst Seehofer spricht in Berlin.
Berlin - Dass sich Statements von Behörden oder Politikern in Zeiten der Coronavirus-Pandemie* schnell ändern können, zeigten die Entwicklungen am Sonntag. Deutschland wird ab Montag seine Grenzen zu den drei Nachbarländern Frankreich, Österreich und der Schweiz schließen. Zuvor hatte die Bundesregierung noch für eine gemeinsame, europäische Lösung plädiert.
Am Wochenende gaben allerdings immer mehr vom Coronavirus betroffene Länder Europas, darunter auch Anrainerstaaten Deutschlands, bekannt, ihre Grenzen dicht zu machen. Nun zieht Deutschland also nach.
Darauf haben sich Kanzlerin Angela Merkel, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Bundesinnenminister Horst Seehofer, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans geeinigt.
Ob Deutschland in Zukunft auch die Grenzen zu anderen Nachbarländern schließt, bleibt offen. In Zeiten von Corona* könnte sich die Einschätzung dahingehend allerdings stündlich ändern: Eine Regierungssprecherin aus Rheinland-Pfalz erklärte am Nachmittag zum Beispiel dem Spiegel: „Aus Sicht der Ministerpräsidentin (Malu Dreyer/SPD, Anm. d. Red.) ist es sehr wichtig, dass die Länder gemeinsam vorgehen und eine Lösung mit dem Bund und im Einvernehmen mit den Nachbarstaaten finden. Für Rheinland-Pfalz sind das Frankreich, Belgien und Luxemburg.“
Weitere Grenzschließungen scheinen also durchaus möglich. Zur allgemeinen Lage in der Bundesrepublik in Sachen Ländergrenzen wird sich ab 19 Uhr Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) äußern.
Warum sich Bayern nun auf einen langen, harten Kampf einstellen muss, lesen Sie in einem Kommentar von Merkur-Chefredakteur Georg Anastasiadis*. Nach der Entscheidung der Regierung , die Grenzen zu schließen stellt sich Anne Will am Abend die Frage: „Wie drastisch müssen die Maßnahmen sein?“
Die Regierungschefs der G7-Staaten beraten am Montag in einer Video-Konferenz zur Coronavirus-Pandemie und dem Umgang damit. Gastgeber wird Donald Trump sein. Moderator Claus Kleber verdeutlicht im „heute Journal“ in einer 90-sekündigen Rede den Ernst der Lage und erklärt, warum wir lieber zu Hause bleiben sollten. Die EU strebt eine Erweiterung an und will Beitrittsgespräche mit Nordmazedonien und Albanien aufnehmen.
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