CSU-Parteitag: Horst Seehofer dementiert Burn-Out-Gerüchte - Söder beleidigt SPD

Nach dem CSU-Parteitag vor der Landtagswahl in Bayern dementiert Parteichef Horst Seehofer Burn-Out-Gerüchte, die der Spiegel verbreitet. Alle Infos im News-Ticker.
- Nach dem CSU-Parteitag widerspricht Parteichef Horst Seehofer Burn-out-Gerüchten des Nachrichtenmagazins Spiegel.
- Die CSU kassiert eine Umfrage-Klatsche nach der anderen und vermag es nicht sich aus diesem Tief zu befreien. Der Parteitag soll der Wendepunkt im Wahlkampf von Ministerpräsident Söder sein.
- In einem Interview hat Horst Seehofer* bereits klar gestellt, dass man nun kämpfen müsse.
- Die rund 800 Delegierten kamen in München zusammen. Anders als sonst dauert das Treffen nicht zwei Tage, sondern nur einen Tag, und glich mehr einer großen Wahlkampf-Kundgebung.
- Die Hauptreden hielten Parteichef Horst Seehofer und Ministerpräsident Markus Söder.
- Söder setzt darauf, dass die Wähler erneut die CSU wählen, da dies den Freistaat stabilisieren würde.
- Er warnte vor einem Parlament mit sieben Parteien und beleidigte den Berliner Koalitionspartner SPD.
- Der Ministerpräsident versuchte ebenso wie Seehofer, Stoiber und Waigel Zuversicht zu verbreiten. In den nächsten Wochen könne die CSU noch deutlich zulegen.
Horst Seehofer tritt Gerüchten über Gesundheitszustand entgegen
16. September, 11.24 Uhr: „Leicht gedämpft, aber konzentriert“, sei CSU-Parteichef und Bundesinnenminister Horst Seehofer am Samstag auf dem Parteitag in München aufgetreten, schreibt die Bild am Sonntag. Mancher Delegierte mag die Seehofers Konstitution ebenfalls aufmerksam beobachtet haben. Der Grund: Wie der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, soll es um Seehofers Gesundheit nicht zum Besten stehen.
Damit nicht genug: Das Nachrichtenmagazin nimmt den Innenminister voll ins Visier: Seehofers Gesicht ist auf dem Titel („Der Gefährder“) abgebildet. Im dazugehörigen Artikel wird spekuliert, dass er seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen sei: So soll Seehofer sich in seinem Ministerium verschanzen, seine Gesundheit sei angegriffen. Was ist damit genau gemeint? Laut dem Spiegel soll Seehofer schnell außer Atem kommen und fahrig wirken. Seehofer zeige „alle Anzeichen eines Burn-outs“, zitiert das Nachrichtenmagazin einen anonymen Weggefährten.
„Er schadet der Partei nur noch“, soll ein CSU-Vorstandsmitglied gegenüber dem Spiegel betont haben. Seehofer soll die Gerüchte über seine angegriffene Gesundheit mittlerweile mit Ironie kontern. Als ihm zu Ohren gekommen sei, dass sogar schon über einen Schlaganfall gesprochen werde, soll Seehofer eine SMS verschickt haben: „Das stimmt nicht. Ich bin schon gestorben.“
Gegenüber der BamS dementiert Seehofer nun den Spiegel-Bericht unmissverständlich: „Der Wahrheitsgehalt ist bei null. Die kennen mich nicht wirklich.“ Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt betont, dass der Parteichef alles andere als angeschlagen sei: „Horst Seehofer hat eine unglaublich herausfordernde Aufgabe und hat dabei in den letzten sechs Monaten mehr erreicht als die Innenminister vor ihm. Er hat eine Neuordnung der Migrationspolitik umgesetzt.“
Unterstützung kommt auch vom CSU-Ehrnevorsitzenden Theo Waigel. Er kommentiert den Auftritt des Innenministers auf dem Münchner Parteitag so: „Wer heute Horst Seehofer gesehen und gehört hat, konnte erkennen, dass der CSU-Vorsitzende und Innenminister zu 100 Prozent da ist.“
Söder redet von Schicksalswahl und sieht CSU gut aufgestellt
16 Uhr: Mit einer Zuspitzung zur Schicksalswahl will die CSU im Endspurt der Bayern-Wahl das seit Monaten andauernde Umfragetief hinter sich lassen. „Wir befinden uns in einer ernsten Situation, nicht nur für uns, sondern für die Demokratie in unserem Land“, sagte Ministerpräsident und Spitzenkandidat Markus Söder am Samstag in seiner Rede auf dem CSU-Parteitag in München. Er hoffe, dass die Umfragen einen Weckruf für all jene bedeuteten, die Bayern schützen wollten. Am 14. Oktober wird in Bayern der Landtag neu gewählt, die CSU fürchtet den Verlust ihrer absoluten Stimmmehrheit.
„Bayern war immer ein Modellfall der Demokratie. Wenn es so kommt, könnte Bayern zum Problemfall der Demokratie werden“, sagte Söder. Daher müsse sich jeder Wähler die Frage stellen, ob er das Land und die Demokratie wirklich dauerhaft verändern wolle. Söder spielte damit auf eine aktuelle Umfrage an, wonach sieben Parteien, darunter AfD und Linke, den Einzug in den Landtag gelingen könnte.
Parteichef Horst Seehofer rief seine CSU trotz der seit Wochen sinkenden Umfragewerte mit zuletzt nur noch 35 Prozent zu Zuversicht, Mut und Geschlossenheit auf: „Mit Abwarten, Jammern, Besserwissen hat man noch nie einen Erfolg eingefahren.“ Stattdessen könne die CSU mit gelebter Geschlossenheit und einem riesigen Einsatz noch immer stark abschneiden. Trotz der schlechten Umfragen sehe er die CSU nicht unter Druck. „Aus meiner Sicht stehen wir ganz passabel zum Beginn des Wahlkampfes dar.“
Auch die beiden Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber und Theo Waigel betonten, dass die CSU noch alle Chancen habe, mit einem „Last-Minute-Wahlkampf“ das Blatt zu wenden. Die negativen Prognosen müssten dafür sorgen, dass es eine „Jetzt-erst-recht“-Stimmung gebe.
14.30 Uhr: Unerwartetes Lob von Bundesinnenminister Horst Seehofer für Markus Söder. Der neue Ministerpräsident sei „das Beste, was Bayern zu bieten hat“. Das berichtet Barbare Roth vom Bayerischen Rundfunk.
Söder teilt gegen die SPD aus: „Trostlose Partei“ und „Insolvenzmasse“
13.40 Uhr: Söder vergleicht: „Die Republikaner waren bei weitem nicht so schlimm wie die AfD.“ Und hat eine Beleidigung an die Bayern-SPD parat - immerhin auch Koalitionspartner in der Bundesregierung. Die dpa zitiert ihn mit den Worten: „Die SPD entwickelt sich derzeit zu einer politischen Insolvenzmasse, aus der sich jeder irgendwo bedient.“
Söder über Wahlprognosen: „Paradox“
13.07 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat von der CSU Selbstbewusstsein für die heiße Phase des bayerischen Landtagswahlkampfs gefordert. "Bayern ist mit Abstand das stärkste Bundesland in Deutschland", sagte Söder am Samstag auf dem CSU-Parteitag in München. Es gebe keine Konkurrenten. Dies müsse den Wählern in Bayern gesagt werden. "Lasst uns selbstbewusst in die letzten vier Wochen gehen", rief er den Delegierten zu.
Zu den jüngsten Umfragen, die die CSU bei nur noch 35 Prozent und bis zu sieben Parteien im bayerischen Landtag sehen, sagte Söder, die jetzige Lage sei "paradox". "Noch nie ging es Bayern so gut und noch nie war die Politik so zersplittert." Die CSU aber stehe für ganz Bayern. "Wir sind die letzte verbliebene Volkspartei." In Bayern wird am 14. Oktober ein neuer Landtag gewählt.
12.51 Uhr:
Eine Meldung für zwischendurch: Gerda Hasselfeldt (68), die ehemalige Chefin der CSU-Landesgruppe im Bundestag, wollte in ihrer politischen Arbeit nie der „bessere Mann“ sein. Sie habe immer versucht, ihren eigenen Stil zu verfolgen, sagte sie „Zeit Online“. „Ich habe immer mit offenem Visier gekämpft und nie hinten herum schlecht über Kollegen geredet.“
Sie glaube, dass die Karriere für viele Frauen „nicht das Allerwichtigste“ sei und dass viele eher darauf warten, „dass das Amt zu ihnen kommt und nicht umgekehrt“. Ihre Partei suche inzwischen bewusst nach Politikerinnen, „weil wir wissen, dass die Frauen einen anderen Diskussionsstil und andere Erfahrungen einbringen, dass sie sich ernsthaft engagieren und fleißig sind“, sagte Hasselfeldt. „Ich wollte nie der „bessere Mann“ sein - und zwar in keiner meiner Aufgaben.“
12.46 Uhr: Söder tritt an zu seiner Ruckrede. Er beginnt nachdenklich. „Wir befinden uns in einer ernsten Situation. Für uns. Für die Demokratie.“
Seehofer „klaut“ Song-Text der Bayern-Fans und schwört damit die CSU ein
11.47 Uhr: Der CSU-Vorsitzende und Bundesinnenminister Horst Seehofer hat bezahlbare Wohnungen als "die soziale Frage unserer Zeit" bezeichnet. Die Bundesregierung habe mit ihren jüngsten Beschlüssen die richtigen Antworten darauf gegeben, sagte Seehofer am Samstag auf dem CSU-Parteitag in München. Das Baukindergeld, die Förderung der Städte oder die Mieterschutznovelle seien wichtige Gesellschaftspolitik.
11.44 Uhr:
Seehofer schwört die CSU auf die verbleibenden vier Wochen bis zur Wahl ein. „Wir brauchen jetzt in den nächsten vier Wochen Zuversicht statt Ängstlichkeit, Geschlossenheit statt Nörgelei, Einsatz statt Gemütlichkeit“, sagte er am Samstag in seiner Rede auf dem CSU-Parteitag in München. „Mit Abwarten, Jammern, Besserwissen hat man noch nie einen Erfolg eingefahren.“ Mit gelebter Geschlossenheit und einem riesigen Einsatz aller werde die CSU bei der Wahl am 14. Oktober stark abschneiden.
„Schwärmt aus, sagt nichts anderes als wir gesagt haben, rüttelt die Bevölkerung auf mit einem „Steht auf, wenn ihr für Bayern seid““, betonte Seehofer. Die Text-Passage „Steht auf, wenn ihr für Bayern seid“ hat Seehofer wohl vom Fan-Song der Fans des FC Bayern geklaut, den die Anhänger der Roten singen, wenn sie merken, dass ihr Team die Unterstützung ganz besonders nötig hat.
Merkur*-Reporter Mike Schier berichtet: „Seehofer gibt hier nur die Vorband für den Hauptakt Söder. Und er akzeptiert diese Rolle. Der Beifall fällt freundlicher aus als bei der Begrüßung.“
Zettelt Seehofer auf dem CSU-Parteitag den nächsten GroKo-Streit an?
11.22 Uhr:
Nächster GroKo-Konflikt in Sicht? CSU-Chef Horst Seehofer hat die SPD und deren Bundesarbeitsminister Hubertus Heil aufgefordert, im Streit um das bayerische Familiengeld nachzugeben. „Das ist schäbig, wenn gegen die kleinen Leute Politik gemacht wird“, sagte Seehofer am Samstag auf dem CSU-Parteitag in München mit Blick auf Heils Linie, das Familiengeld auf Hartz IV anzurechnen. Heil solle endlich „diesen Unsinn“ beenden und das Familiengeld anrechnungsfrei stellen. „Das ist die einzige richtige Antwort.“
Bayern zahlt seit Anfang September Eltern von Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr 250 Euro pro Monat und Kind. Der Streit geht darum, ob das Familiengeld auf Grundsicherung angerechnet wird, die Hartz-IV-Leistung also um 250 Euro gekürzt wird.
11.01 Uhr: Seehofer ist nun an der Reihe, spricht jetzt auf dem Parteitag seiner CSU. Er dankt Söder für dessen Einsatz.

„Vor einem AfD-Bayern würde es mir grauen“: Blume startet mit wütender Rede
10.51 Uhr: Unser Reporter berichtet von einer „fast wütenden Rede“ von Generalsekretär Markus Blume am CSU-Parteitag: „Glaubt hier irgendjemand, Bayern stünde ohne die CSU so da?!“ Blume fordert die Partei auf, Häme zu ignorieren: „Hören wir nicht auf die Lacher.“
Blume hat trotz der schlechten Umfragewerte die Kampfeslust der Christsozialen betont. "Die CSU ist nicht verzagt, wir sind da", sagte Blume am Samstag auf dem CSU-Parteitag in München. Die CSU sei immer dann besonders stark gewesen, wenn es auf sie angekommen sei. Die CSU sei der Garant für Stabilität in Bayern und Bayern sei der Garant für Stabilität in Deutschland.
„Ein AfD-Bayern ist ein Bayern, vor dem mir grauen würde“, sagt Blume auch - und bekommt den längsten Beifall bis zu diesem Zeitpunkt.
10.26 Uhr: „Erste Impressionen vom CSU-Parteitag: Auffallend matter Beifall für Seehofer. Herzlicher Empfang für Söder“, berichtet unser Reporter vor Ort, Christian Deutschländer.

10.23 Uhr: Trotz schlechter Umfragewerte von nur noch 35 Prozent sieht CSU-Chef Horst Seehofer seine Partei vier Wochen vor der Bayernwahl nicht unter Druck. „Aus meiner Sicht stehen wir ganz passabel zum Beginn des Wahlkampfes dar, und wir werden in den nächsten vier Wochen alles in die Waagschale werfen, damit wir gut abschneiden“, sagte er am Samstag vor Beginn des CSU-Parteitags in München etwas überraschend. Ziel der CSU, die bei der Landtagswahl 2013 noch 47,7 Prozent erreichte, sei es, so stark wie möglich zu werden.
Söder hofft vor Parteitag auf Geschlossenheit
10.03 Uhr: Die historisch schlechten Umfragewerte der CSU von bis zu 35 Prozent könnten nach Ansicht des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder zu einer Trendumkehr im Wahlkampf führen.„Die Umfragen waren nicht schön, aber sie bieten die Chance auf einen Weckruf“, sagte der CSU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 14. Oktober am Samstag vor Beginn des CSU-Parteitags in München. Er glaube schon, dass manch einer der CSU einen Schubser oder einen kleinen Denkzettel geben wolle. „Aber so viel Denkzettel, dass die ganze Wahl dazu führt, dass dieses Bayern ein ganz anderes wird als vorher. Das, glaube ich, wollen die Leute nicht.“
Söder betonte, dass es bei der Wahl um Bayerns Sonderstellung in Deutschland gehe. „Nicht nur um die CSU, sondern um ganz Bayern und die Rolle und Stärke, die Bayern in ganz Deutschland spielt“, sagte Söder.
8.03 Uhr: Ungeachtet ihres anhaltenden Umfragetiefs will die CSU auf ihrem Parteitag an diesem Samstag ein Zeichen der Stabilität, der Geschlossenheit und der Zuversicht aussenden. „Wir sind legendär geschlossen und entschlossen“, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume vor Beginn des Delegiertentreffens der Deutschen Presse-Agentur in München. Die CSU will demnach insbesondere vor instabilen politischen Verhältnissen im Freistaat warnen, sollte eine jüngste Wahlumfrage, die aktuell sieben Parteien im Landtag sieht, Realität werden. „Dann würde aus diesem Bayern ein anderes Bayern“, sagte Blume.
7.13 Uhr: CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat seine Partei im Wahlkampfendspurt zur Geschlossenheit aufgerufen. "Jetzt ist gemeinsames Kämpfen angesagt", sagte Dobrindt der "Augsburger Allgemeinen" mit Blick auf den Parteitag am Samstag in München. Das Delegiertentreffen müsse ein "Parteitag der Geschlossenheit sein". Dobrindt rief seine Partei zum Kampf um unentschlossene Wähler auf. "Zentrale Aufgabe für die kommenden vier Wochen ist die Mobilisierung", sagte er. "Fast die Hälfte der Wähler sind in ihrer Wahlentscheidung noch nicht festgelegt."
Nach den jüngsten Umfragen drohen der CSU bei der Wahl am 14. Oktober der Verlust der absoluten Mehrheit und ein historisch schlechtes Ergebnis von deutlich unter 40 Prozent. Mit Spannung wird erwartet, wie CSU-Chef Horst Seehofer und Ministerpräsident Markus Söder die Trendwende erreichen wollen.
Das waren die News vor dem CSU-Parteitag am Freitag
22.36 Uhr: Die CSU will bei der bayerischen Landtagswahl in vier Wochen mit dem Verweis auf eigenes Regierungshandeln, einer Fülle von Ankündigungen und dem Versprechen von Sicherheit und Orientierung punkten. „Wir wollen, dass Bayern dem Wind von Unsicherheit und Instabilität, der derzeit durch ganz Europa weht, standhält“, heißt es im Landtagswahlprogramm „Ja zu Bayern!“, das auf dem Parteitag an diesem Samstag in München vorgestellt und beschlossen werden soll.
„Wir nehmen uns der großen demokratischen Zukunftsaufgaben an und setzen Verunsicherung und Verlustängsten kraftvolle Leitlinien entgegen“, hält das 13-seitige Papier fest. „Bayern soll auch in unsichereren Zeiten für die Menschen im Land ein Ort der Sicherheit und Orientierung sein.“ Das Papier wurde am späten Freitagabend parteiintern verschickt und liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.
19.20 Uhr: Einen Monat vor der bayerischen Landtagswahl will die CSU auf einem Parteitag in München ihre Anhänger am Samstag (10.00 Uhr) für die Schlussphase des Wahlkampfs mobilisieren. Im Mittelpunkt des eintägigen Delegiertentreffens stehen die Reden von CSU-Chef Horst Seehofer und Ministerpräsident Markus Söder.
Nach den jüngsten Umfragen drohen der CSU der Verlust der absoluten Mehrheit und ein historisch schlechtes Ergebnis von deutlich unter 40 Prozent. Mit Spannung wird erwartet, wie Seehofer und Söder die Trendwende erreichen wollen. Zuletzt verstärkte das Führungstandem der Christsozialen vor allem die Angriffe auf die AfD, die in Bayern auf ein zweistelliges Ergebnis hofft.

18.00 Uhr: Der frühere CSU-Vorsitzende Erwin Huber hat Parteichef Horst Seehofer einen Großteil der Verantwortung für die aktuell schlechten Umfragewerte der Christsozialen gegeben. Beim CSU-Parteitag am Samstag in München werde Seehofer deshalb im persönlichen Gespräch gesagt werden, "dass die Disziplin auf der Bundesebene auch mit ausschlaggebend ist für das Landtagswahlergebnis", sagte Huber am Freitag im Südwestrundfunk. Das Erscheinungsbild der Bundespolitik und auch der CSU auf Bundesebene sei seit einem halben Jahr "miserabel".
Huber hatte vor zehn Jahren nach dem Verlust der absoluten Mehrheit der CSU bei der damaligen Landtagswahl den Parteivorsitz an Seehofer abgeben müssen. Falls es bei der kommenden Landtagswahl ein "sehr negatives Ergebnis für die CSU" geben sollte, werde das dann "natürlich" auch personelle Diskussionen über Seehofer auslösen, sagte er nun.
Söder warnt vor Parteitag wegen Regierungsbildung
14.11 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnt angesichts neuer Umfragen vor instabilen politischen Verhältnissen im Freistaat. Erkenntnissen der Demoskopen zufolge könnten nach der Landtagswahl in einem Monat bis zu sieben Parteien im bayerischen Landtag vertreten sein. Wenn das tatsächlich so käme, wäre Bayern auf dem Weg in die Instabilität, warnte Söder am Donnerstag im Münchner Presseclub.
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„Ein Parlament, in dem Kommunisten und Rechtsextreme vertreten sind, in dem alles sich zerfasert und zersplittert, ist eigentlich nicht der Beitrag zu Stabilität, den Bayern braucht“, sagte er mit Blick auf Linke und die AfD. Eine solche Zersplitterung würde das Land massiv schwächen, sagte der CSU-Politiker und betonte: „Wir wollen ein stabiles Bayern und keine instabile Demokratie.“ Das werde auch eine Kernbotschaft des CSU-Parteitags am Samstag sein.
14.01 Uhr: Ein Monat ist es nur noch bis zur bayerischen Landtagswahl - und die CSU steckt im Umfragetief. Parteichef Seehofer, den in der CSU viele für die schlechten Umfragewerte mindestens mitverantwortlich machen, will seine Partei antreiben - und hat die Hoffnung nicht aufgegeben. CSU-Chef Horst Seehofer ruft seine Partei zum Kämpfen auf. „Jammern hilft nicht weiter“, sagt der 69-Jährige in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.
14.00 Uhr: Herzlich Willkommen zu unserem News-Ticker zum CSU-Parteitag.
Bittere Umfragen vor CSU-Parteitag: Viele Hiobsbotschaften für Söder und Seehofer
Die Hiobsbotschaften für Markus Söder und die CSU kommen inzwischen täglich: 35,8 Prozent am Montag, 36 Prozent am Dienstag - und am Mittwoch nun das: nur noch 35 Prozent im neuen „Bayerntrend“ des Bayerischen Rundfunks. Wäre am kommenden Sonntag Landtagswahl, wäre nicht nur die absolute Mehrheit weg. Die CSU müsste sich trotz ihrer Dauerwarnung vor „Berliner Verhältnissen“ in einem Landtag mit bis zu sieben Parteien womöglich sogar zwei Koalitionspartner suchen - oder eben doch mit den Grünen koalieren.
„Natürlich sind wir nicht zufrieden“, räumt Söder ein - was soll er auch anderes sagen. Er gibt aber auch die Marschrichtung für die verbleibenden vier Wochen vor der Wahl vor: Das müsse jetzt „Ansporn und Weckruf für alle“ sein. Fast die Hälfte der Wähler sei noch unentschlossen. „Daher gilt es um jede Stimme zu kämpfen.“
Fakt aber ist: Die Ausgangslage für die CSU könnte einen Monat vor der Wahl kaum schlimmer sein. Denn es sind ja nicht nur die Werte für die Partei, die die Christsozialen beunruhigen müssen. Auch die Zustimmungswerte für Söder persönlich und die Zufriedenheitswerte mit der Staatsregierung sind im Keller: Nur 42 Prozent der Bayern halten Söder der neuen Umfrage zufolge für einen guten Ministerpräsidenten - 44 Prozent dagegen sagen, er sei kein guter Regierungschef. Zum Vergleich: Mit Günther Beckstein, mit dem die CSU 2008 die absolute Mehrheit schon einmal verlor, waren damals noch 55 Prozent zufrieden.
Vor Parteitag der CSU: Jeder zweite mit der Regierung unzufrieden
Und: Mit der Staatsregierung ist mehr als jeder Zweite (52 Prozent) unzufrieden, in einer Sat.1-Umfrage am Dienstag waren es sogar 55 Prozent. Das hat es so in jüngerer Zeit noch nicht gegeben. In Schockstarre verfällt die Partei angesichts der Umfragewerte aber offenbar nicht. „Es setzt eher so eine Art Trotzreaktion ein“, sagt ein Vorstandsmitglied. „Nach dem Motto: Jetzt kann's nur noch besser werden.“ In der Parteispitze hoffen sie inzwischen auch darauf, dass die miesen Umfragewerte am Ende die eigenen Anhänger mobilisieren.
Und die schlechten Werte für Söder? „Er hat eine Image-Altlast, die er aus der Vergangenheit mit sich herumschleppt“, sagt ein CSU-Vorstand. Söder sei eben früher als Hardliner aufgefallen, und dieses Image werde man so schnell nicht los. Zudem habe er den Fehler gemacht, sich im Frühsommer noch einmal in den Asylstreit mit der Union einzumischen. „Da hätte er eher den Landesvater geben sollen.“
Mangelnden Einsatz kann Söder indes niemand vorwerfen. Und selbst seine innerparteilichen Kritiker honorieren, mit welcher Energie der Ministerpräsident ein Feld nach dem anderen beackert: Familiengeld, Pflegegeld, Grenzpolizei - und doch punktet die CSU am Ende nicht, auch wenn Söder seit Amtsantritt mit dem Füllhorn durchs Land zieht.
Söder und Seehofer wollen auch am CSU-Parteitag gemeinsam Kämpfen
Woran also liegt's? So richtig kann das in der CSU niemand erklären - außer dass es wohl eine Summe von Problemen und Baustellen sei: die AfD, die der CSU Wähler abspenstig macht; der Wunsch vieler Bayern nach einer Koalitions- statt einer Alleinregierung; und die Rolle von Parteichef und Bundesinnenminister Horst Seehofer, dessen viel kritisiertes Agieren in Berlin auch immer bei der CSU einzahlt. Das geht ja längst so weit, dass viele CSU-Politiker in München Seehofer hauptverantwortlich für die miserablen CSU-Umfragewerte machen.
Öffentlich aber will diese Debatte derzeit (noch) keiner führen. Nach außen müht sich die CSU - wie immer, wenn es ernst wird - um größtmögliche Geschlossenheit. Auch auf einem Parteitag am Samstag in München wollen Söder, Seehofer & Co. gemeinsam zum Kampf blasen.
Aber was, wenn der CSU-Balken am Wahlsonntag am Ende tatsächlich bei 35 Prozent stehen bleibt oder sogar noch darunter? „Eines ist klar: Söder sitzt fest im Sattel“, heißt es schon vorsorglich im CSU-Vorstand. Die Debatte über Seehofers Zukunft dürfte dann am 14. Oktober spätestens um 18.01 Uhr beginnen.
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