Manche Menschen mit vielen Followern, sogenannte Influencer, nutzen ihre Reichweite nun, um auf den Krieg aufmerksam zu machen. „Warfluencer“ nennt der Spiegel-online-Kolumnist Sascha Lobo sie, eine Mischung der Worte „war“ (englisch für Krieg) und Influencer. Gemeint sind Menschen aus der Ukraine, die bereits vor dem Krieg viele Follower hatten und nun aus ihrer Heimat berichten. Gemeint sind aber auch Prominente, die die Aufmerksamkeit auf den Krieg lenken.
Bestes Beispiel dafür ist der Ex-Fußballer David Beckham, der seinen Instagram-Account mit über 71 Millionen Followern einen Tag lang einer ukrainischen Ärztin überlassen hat. So wurden Menschen über das Ausmaß des Krieges informiert, die sonst womöglich nur wenig davon mitbekommen hätten. Jede Generation muss nunmal auf den von ihr genutzten Plattformen abgeholt werden.
Solche Aktionen mag man als Heuchelei belächeln – erst recht, wenn ein Influencer sein Profilbild zu einer blau-gelben Flagge ändert und danach weiter Produktwerbung macht. Letztendlich ist aber jede noch so kleine Tat, die den Blick auf das Leid der Ukrainer und Wladimir Putins brutalen Angriffskrieg richtet, eine gute Tat.
In den sozialen Medien kursieren auch allerhand Falschinformationen, in vielen Fällen von Russland aus verbreitet, die sich nicht immer enttarnen lassen. Diese Gefahr bestand aber bereits vor dem Krieg und ist eine andere Baustelle, an der dringend gearbeitet werden muss.
Nicht jeder Influencer, der den Krieg aufgreift, macht alles richtig. Sachliche Kritik muss möglich sein. Nichtsdestotrotz ist ihre Arbeit von großer Bedeutung – die Emotionalität der sozialen Medien kann also auch Vorteile haben. Sascha Lobo bringt es auf den Punkt: „Jeder Tweet von der Front kann helfen.“ (Lara Thiele)