CDU-Kandidat führt Privatwahlkampf: Kampagne verstößt gegen Beschluss

Kassel. Auf seiner Facebook-Seite bezeichnet sich Felix Heere als „Person des öffentlichen Lebens“. Diesen Anspruch unterstreicht der Christdemokrat jetzt mit Plakaten im Stadtbild. „Felix Heere – Dreimal stark für Kassel“ steht darauf.
Sein Konterfei ist gleich drei Mal zu sehen.
Mit dieser Aktion wirbt Heere, der auf Platz 13 der CDU-Liste für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung kandidiert, in eigener Sache um Stimmen bei der Kommunalwahl. Die Plakate hat er selbst erstellt, finanziert und aufgehängt. Im Internet dankt er Familie und Freunden, die mit ihren Spenden dies erst möglich gemacht hätten.
Wenn die Plakate auch ähnlich gestaltet sind, so gehören sie doch nicht zur offiziellen Wahlkampf-Kampagne der Kasseler CDU. Heeres Drei-fach-Konterfei sorgt deshalb innerhalb der Partei für Ärger. Denn mit den Plakaten verstößt ausgerechnet ein Mitarbeiter der Kreisvorsitzenden Eva Kühne-Hörmann und ein Mitglied des Kreisvorstandes gegen einen vom Kreisvorstand der CDU Kassel gefassten Beschluss. Danach haben sich nämlich die Kandidaten an die Linie der Partei zu halten und bitteschön private Wahlkampf-Aktionen im Alleingang zu unterlassen.

Der Zwist um Heeres Plakate hat nach HNA-Informationen eine außerordentliche Kreisvorstandssitzung beschäftigt. Zu dem CDU-internen Vorgang will die Kreisvorsitzende Kühne-Hörmann keine Stellungnahme abgeben. Man habe sich aber verständigen können, hieß es aus CDU-Kreisen. Offenbar dürfen die Plakate hängen bleiben.
„Es gab ein kleines Missverständnis meine Plakate betreffend“, erklärt dazu Felix Heere am Montag auf Anfrage. Darüber sei Partei-intern gesprochen und „sofort eine faire Lösung gefunden“ worden. „Damit hat sich das Thema auch schon erledigt“, betont der Beisitzer im Kreisvorstand und Vorsitzende der CDU Kassel Nord.
Eigentlich sollte Felix Heere der Kreisvorsitzenden helfen, eine junge CDU in Kassel zu etablieren – neben der mit der Mutterpartei zerstrittenen Jungen Union (JU). Nun ist Heeres Wahlkampf nicht seine erste Plakat-Aktion, die in der Kasseler CDU für Kritik sorgt. Im Mai hatte er bereits als Mitinitiator Plakate im Namen der Partei aufgehängt, auf denen ein junger Mann mit nacktem Oberkörper im Schwimmreifen zu sehen war. Der hielt zur Aussage „Voll cool“ den Daumen hoch.
Die politische Botschaft blieb auch vielen jungen Leuten als der Zielgruppe ein Rätsel – nicht zuletzt in der Jungen Union.