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Putin-Propagandistin will Bevölkerung in Munitionsfabriken schuften lassen

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Von: Moritz Serif

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Im russischen Staats-TV gibt die Runde einen Munitionsmangel zu. Laut Wladimir Putins Propagandistin halb so schlimm. Die Bevölkerung könne doch anpacken.

Moskau – Es ist der nächste Hammer im russischen Staatsfernsehen: Margarita Simonjan, eine von Wladimir Putins Chef-Propagandistinnen, will die eigene, russische Bevölkerung in Munitionslagern arbeiten lassen. Offensichtlich, weil der Kreml unter Munitionsmangel leidet. „Nicht überall, aber er existiert“, gibt Simonjan im russischen Staats-TV zu. Dann macht sie einen unkonventionellen Vorschlag.

„Falls unsere Industrie es nicht schafft - lasst es uns in den Griff bekommen. Fragt jeden. Sind wir nicht alle bereit, zwei Stunden nach der Arbeit zu helfen?“, fragt Simonjan. „Wir, die Menschen, sind bereit zu helfen“, sagt Putins Propagandistin und wird von Moderator Vladimir Solovykov unterbrochen. „Sie produzieren eine Menge, haben sich deutlich gesteigert, arbeiten mit maximaler Kapazität“, sagt er. Zunächst hatte russische Medien-Analystin Julia Davis auf Twitter von dem Vorfall berichtet und die Aussagen aus dem TV übersetzt. Unabhängig prüfen ließen sich die Aussagen nicht.

Margarita Simonjan im russischen Staats-TV. Sie ist eine von Putins Chef-Propagandistinnen.
Margarita Simonjan im russischen Staats-TV. Sie ist eine von Putins Chef-Propagandistinnen. © Russian Media Monitor

Russisches Staats-TV debattiert über Munitionsmangel

Dass Russland unter einem akuten Munitionsmangel leidet, ist indes nicht neu. So hatte sich Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, auch bekannt als „Putins Koch“, immer wieder über eine Knappheit beklagt. Diejenigen, „die uns keine Munition geben [...] werden in der Hölle schmoren“, sagte Prigoschin Anfang Mai in einem Video. „Schoigu! Gerassimow! Wo ist die verdammte Munition?“, schreit der Wagner-Chef anschließend. 70 Prozent der benötigten Geschosse würden den Wagner-Truppen fehlen.

Das russische Staatsfernsehen fällt immer wieder durch Propaganda auf. Im April gab es dort Diskussionen, ob Russland das finnische „Brudervolk“ befreien solle. Damals stand Finnland kurz vor seinem Nato-Beitritt. Rossija-1-Moderatorin Olga Skabejewa sagte jedoch, dass Finnland „unser historisches Land“ sei und forderte Russland auf, gegen die drohende Nato-Mitgliedschaft Finnlands vorzugehen. „Wir müssen das Brudervolk der Finnen befreien“, sagte sie - kurz vor der Parlamentswahl in Finnland.

Russisches Staats-TV betreibt Kreml-Propaganda

Ein anderes Mal sprach sich die Runde im russischen TV dafür aus, schottische Terroristen auszubilden. „Ganz ehrlich, ich verstehe nicht, warum wir nicht schottische Terroristen ausbilden“, die anschließend die Briten an der Ausbildung der Ukrainer hindern würden, meint der Mann in dem Video-Ausschnitt. Der Moderator sprach ihn mit dem Namen Mikhail Borisovich an, wobei es sich vermutlich nicht um den russischen Oppositionellen im Exil handeln dürfte. (mse)

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