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Russische Raketen im Nato-Luftraum? USA sehen keine militärische Bedrohung

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Von: Nail Akkoyun, Lucas Maier

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Als Russland die Ukraine angreift, passieren Raketen möglicherweise den Nato-Luftraum. Die USA sehen hinter der Aktion keine Drohung. Der News-Ticker.

+++ 20.45 Uhr: Der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, erklärte, Washington halte Rumänien und Moldawien nicht für wahrscheinliche Ziele des jüngsten russischen Raketenangriffs auf die Ukraine. Dies berichtet die Yevropeiska Pravda unter Berufung auf AFP.

„Wir haben derzeit keine Hinweise auf eine direkte militärische Bedrohung der Republik Moldau oder Rumäniens durch Russland. Im weiteren Sinne unterstützen wir die Souveränität und territoriale Integrität der Republik Moldau sowie ihre verfassungsmäßig garantierte Neutralität“, sagte Patel bei einem Briefing am Freitag (10. Februar).

Ukraine-Krieg: Russische Raketen überfliegen bei Angriff auf die Ukraine Nato-Gebiet.
Ukraine-Krieg: Russische Raketen überfliegen bei Angriff auf die Ukraine Nato-Gebiet. (Archivbild) © Libkos/dpa

Russische Raketen im Nato-Luftraum? Ukraine spricht von eindeutigen „Radardaten“

+++ 15.00 Uhr: Kiew beharrt weiterhin darauf, dass eine russische Rakete nicht nur den moldauischen Luftraum, sondern auch den Rumäniens – und damit den Luftraum der Nato – verletzt hat. Dies hätte die Radaraufklärung gezeigt, sagte Yurri Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, laut einem Bericht der Ukrainska Pravda.

„Wir haben Radardaten und objektive Überwachungsinstrumente. Natürlich haben auch die Nato-Mitgliedsstaaten diese Situation beobachtet. Ich bin besorgt, dass es Beweise geben wird, die dies bestätigen“, wird Ihnat zitiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte ebenso wie Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj, dass russische Raketen durch den Luftraum Rumäniens geflogen seien.

Moldau äußert sich zu Raketenzwischenfall – Putin-Sprecher verweist an Selenskyj

+++ 14.00 Uhr: Während Rumänien ukrainische Angaben bestreitet, denen zufolge eine russische Rakete den Nato-Luftraum passiert hat, bezeichnet das moldauische Außenministerium den Zwischenfall als „inakzeptabel“. Zuvor bestätigte das moldauische Verteidigungsministerium, dass eine russische Rakete vom Schwarzen Meer aus kommend den eigenen Luftraum verletzt hatte – Nato-Mitglied ist die Republik Moldau, im Gegensatz zu Rumänien, allerdings nicht.

„Die moldauische Diplomatie stellt fest, dass Russland den brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine fortsetzt und die Raketenangriffe auf das Nachbarland die Bürger der Republik Moldau direkt und negativ beeinflussen“, schrieb das Ministerium auf Twitter. „Wir fordern Russland auf, seine militärische Aggression gegen die Ukraine einzustellen, die den Verlust von Menschenleben und materielle Zerstörung verursacht“, hieß es weiter.

Der Zwischenfall ereignet sich kurz nachdem Wolodymyr Selenskyj der Republik Moldau Informationen über eine „angebliche Vorbereitungen für Maßnahmen zur Destabilisierung“ weiterleitete. Entsprechenden Berichten über einen solchen Austausch wurden mittlerweile vom moldauischen Sicherheitsdienst bestätigt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte indes, man wisse nicht, „worum es sich dabei handelt“. Man müsse dazu schon „Herrn Selenskyj fragen“, wird Peskow von der Staatsagentur Tass zitiert.

Rumänien: Russische Rakete soll Nato-Luftraum nicht verletzt haben

+++ 12.45 Uhr: Nach dem Raketenzwischenfall hat sich das rumänische Verteidigungsministerium erneut geäußert. In einer Erklärung des Ministeriums heißt es, dass eine russische Rakete von einem Schiff nahe der Krim abgefeuert wurde und anschließend den moldauischen Luftraum durchquerte – jedoch nicht den rumänischen.

Damit widerspricht Rumänien ukrainischen Angaben sowie Berichten der Nachrichtenagentur Reuters. Laut Informationen aus Chisinau flog die russische Rakete lediglich 35 Kilometer nordöstlich der rumänischen Grenze entlang. Die Rakete sei in der Ukraine eingedrungen, „ohne jemals den rumänischen Luftraum“ – und damit den Luftraum der Nato – zu verletzen.

Dennoch habe man schnell reagiert und „bis zur vollständigen Klärung der Situation alle Standverfahren angewandt“. Darüber hinaus sind dem Ministerium zufolge zwei MiG-21-Kampfjets der rumänischen Luftwaffe in den Norden des Landes umgeleitet worden, um gegebenenfalls auf einen Angriff reagieren zu können. „Nach etwa zwei Minuten war die Situation geklärt“, hieß es weiter. Die Angaben sind nicht unabhängig verifizierbar.

Rakete dringt in Luftraum von Moldau ein: Chisinau spricht mit russischem Botschafter

Update vom Freitag, 10. Februar, 12.00 Uhr: Inzwischen hat die Republik Moldau aufgrund des Raketenzwischenfalls den russischen Botschafter einbestellt. Dies meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Darüber hinaus hat das rumänische Verteidigungsministerin mitgeteilt, dass Überwachungssysteme am Morgen etwas entdeckt haben sollen, „das wie ein Marschflugkörper aussah“ und von einem russischen Schiff nahe der Krim gestartet wurde.

Verletzung des Nato-Luftraums: Moldau verurteilt Vorfall „aufs Schärfste“

Erstmeldung vom Freitag, 10. Februar: Kiew/Bukarest/Chisinau – Bei russischen Angriffen auf die Ukraine sind am Freitagmorgen (10. Februar) offenbar zwei Raketen in den rumänischen und moldauischen Luftraum eingedrungen, bevor sie die Ukraine erreichten. Der Vorfall wurde zunächst vom ukrainischen Militär gemeldet.

Valeriy Zaluzhnyi, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, sagte, zwei vom Schwarzen Meer aus gestartete Raketen seien in den moldawischen Luftraum eingedrungen und dann in den rumänischen Luftraum geflogen, bevor sie an der Drei-Länder-Grenze wieder in die Ukraine gelangten.

Kurz darauf hat auch das Verteidigungsministerium der Republik Moldau bestätigt, dass eine Rakete ihren Luftraum durchquert hat. In einer Erklärung hieß es, dass man gemeinsam mit zuständigen Behörden die Lage „aufmerksam“ beobachte und die Verletzung des Luftraums „aufs Schärfste“ verurteile. Das rumänische Verteidigungsministerium hat indes erklärt, dass es die Berichte noch nicht bestätigen kann.

Russische Raketen im Nato-Luftraum: Rumänien will abwarten

In der Erklärung wird nicht ausdrücklich erwähnt, dass es sich um eine russische Rakete handelt. Das Nato-Mitglied Rumänien müsse noch die Vermutung der ukrainischen Streitkräfte bestätigen, dass eine Rakete auch in sein Hoheitsgebiet eindrang.

Die Zeitung Ukrainska Pravda zitierte den Sprecher der Luftwaffe mit den Worten, die Ukraine habe die Möglichkeit gehabt, die Raketen abzuschießen, habe dies aber nicht getan, weil sie die Zivilbevölkerung im Ausland nicht gefährden wollte. Russland äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall. Der Zwischenfall erinnert an den Raketeneinschlag in Polen im vergangenen November, an dessen Folge zwei Personen starben. (nak)

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