Auf die Frage, ob er garantieren könne, dass den beiden US-Bürgern nicht dasselbe Schicksal drohe wie drei kürzlich in Donezk zum Tode verurteilten Ausländern, sagte Peskow: „Ich kann nichts garantieren. Das hängt von den Ermittlungen ab.“
+++ 22.00 Uhr: Ein Drittel der 27 EU-Mitgliedsstaaten haben weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus sowie mehr militärische Hilfe für die Ukraine gefordert. Am Rande des Treffens der EU-Außenminister in Luxemburg drängten besonders die nordischen und osteuropäischen Staaten auf die Ausarbeitung eines siebten Sanktionspakets, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Deutschland und andere Länder wollen stattdessen zunächst die bestehenden Sanktionen vollständig umsetzen und mögliche Schlupflöcher schließen.
+++ 20.40 Uhr: Kreml-Chef Wladimir Putin habe offenbar Angst, dass der „Funke der Demokratie auf Russland überspringen könnte“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim Kurznachrichtendienst Twitter. Deshalb betreibe Putin seit Jahre eine Politik, „die eine Auflösung von NATO und EU zum Ziel hat. Er will zurück zu einer Politik der Einflusszonen.“ Das werde dem russischen Präsidenten aber nicht gelingen, betonte der Kanzler.
+++ 19.15 Uhr: Aus Sicht der Grünen sollte die EU die Ukraine unbedingt als Beitrittskandidaten akzeptieren - auch, um eine Botschaft an Moskau zu senden. „Es ist nicht nur Symbolik, es ist auch ein klares Stoppschild Richtung Russland, dass wir die Bündnisfreiheit der Ukraine nicht von russischer Artillerie kaputtmachen lassen“, erklärte der Co-Vorsitzende Omid Nouripour am Montag nach Beratungen des Parteivorstands in Berlin. Nouripour hofft deshalb auf ein „klares Zeichen der Solidarität“ von den Regierungschefs der Mitgliedstaaten. Die EU-Kommission hatte am Freitag empfohlen, die Ukraine und Moldau offiziell zu Kandidaten für den Beitritt zur Europäischen Union zu ernennen. Die Entscheidung darüber müssen nun die 27 EU-Staaten treffen.
+++ 18.30 Uhr: Nach wie vor blockiert der Kreml ukrainische Häfen und damit auch Millionen Tonnen Getreide. Die Verhandlungen zur Aufhebung der Blockade gestalte sich schwierig, räumte das ukrainische Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj ein. „Wir führen komplexe Verhandlungen auf mehreren Ebenen, um die Blockade unserer ukrainischen Häfen aufzuheben. Aber es gibt noch keine Fortschritte“, erklärte der Präsident in einer Videoansprache bei einem Treffen der Afrikanischen Union. Selenskyj warf Russland vor, dabei vor allem Afrika „als Geisel“ zu nehmen. „Die weltweite Lebensmittel-Krise wird so lange dauern, wie dieser Kolonialkrieg andauert“, hieß es weiter.
Hauptaufgabe sei es nun, die „Gefahr einer Hungersnot zu beseitigen“. Nach Selenskyjs Angaben versuche die Ukraine, eine neue Versorgungslogistik aufzubauen. Zuvor hatte sich Ungarn bereit erklärt, sein Nachbarland bei den Exportlieferungen zu unterstützen. Die Vereinten Nationen gehen derweil davon aus, dass der Ukraine-Krieg bis zu 49 Millionen Menschen in eine Hungersnot oder hungerähnliche Zustände stürzen könnte, vor allen in afrikanischen Ländern.
+++ 17.40 Uhr: Derzeit stecken etwa 20 Millionen Tonnen Getreide in der Ukraine fest, da der Kreml die Exportlieferungen blockiert. Das führt bereits in mehreren Ländern zu Nahrungsmittelknappheit. Diese könnten aber nun über Ungarn ausgeliefert werden, schlug der ungarische Außenminister Peter Szijjarto während eines Treffens der EU-Außenminister vor. Versuche, die russische Blockade der Schwarzmeerhäfen aufzuheben, scheiterten bisher.
+++ 15.00 Uhr: Aufgrund des Ukraine-Krieges droht eine globale Nahrungsmittelknappheit. Derzeit werden etwa ukrainische Getreideexporte von der russischen Regierung blockiert. Dahingehend plant der Westen mit Deutschland als Gastgeber eine Konferenz zur Ernährungssicherheit. Auch US-Außenminister Antony Blinken wird an dem Treffen am kommenden Freitag (24. Juni) teilnehmen.
Update von Montag, 20. Juni, 09.04 Uhr: Die USA zögern, der Ukraine im Krieg gegen Russland dringend benötigte Kampfdrohnen zu liefern. Konkret geht es um vier Modelle der Drohne MQ-1C Gray Eagle, die mit Raketen des Typs „Hellfire“ bestückt werden kann. Das Pentagon aber stoppte die Lieferung im letzten Moment - aus Angst, die Drohnen könnten in die Hände des Feindes fallen.
++ 10.15 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will die Erweiterung der EU mit Reformen beschleunigen. Um Staaten wie die Ukraine aufnehmen zu können, müsse die EU „ihre Strukturen und Entscheidungsprozesse modernisieren. Nicht immer wird alles einstimmig entschieden werden können, was heute einstimmig entschieden werden muss.“ Das sagte der Bundeskanzler im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.
Erstmeldung: Kiew – Mehr Waffen, mehr Geld, doch kein direkter Eingriff in den Krieg. Das ist zusammengefasst, was Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg über die zukünftige Rolle der westlichen Verbündeten im Ukraine-Krieg sagte. Laut Stoltenberg müsse man sich darauf einstellen, dass der Krieg zwischen der Ukraine und Russland noch „Jahre dauern“ könne.
„Wir dürfen nicht nachlassen, die Ukraine zu unterstützen“, sagte Stoltenberg im Gespräch mit der Bild am Sonntag weiter. Steigende Energie- und Lebensmittelpreise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine seien „kein Vergleich zu dem Preis, den die Ukrainer jeden Tag mit vielen Menschenleben zahlen müssen“. Sollte der russische Präsident Wladimir Putin aus dem Krieg „die Lehre ziehen, dass er einfach so weitermachen könne, wie nach dem Georgien-Krieg 2008 und der Besetzung der Krim 2014“, dann bezahlten die Nato-Staaten „einen viel höheren Preis“.
Ganz ähnlich klang das auch vom britischen Premierminister Boris Johnson, der am Wochenende bereits zum wiederholten Mal die Ukraine besucht hatte. In einem am späten Samstagabend veröffentlichten Gastbeitrag in der Sunday Times schrieb Johnson, im Ukraine-Krieg sei Zeit „jetzt der entscheidende Faktor“. Alles hänge davon ab, „ob die Ukraine ihre Verteidigungsfähigkeit schneller stärkt, als Russland seine Angriffsfähigkeit erneuert“. Dafür benötige das Land dringend und zügig neue Waffensysteme aus dem Westen.
Mehr Waffen fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seit Wochen auch von Deutschland - mit Erfolg, wie ukrainische Medien berichten. Demnach habe die deutsche Botschafterin in der Ukraine die Lieferung weiterer Panzerhaubitzen in die Ukraine bestätigt. Laut den Berichten soll Feldhusen außerdem die Lieferung von Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystemen (HIMARS) zugesichert haben. Diese Waffensysteme würden derzeit im Auftrag von Deutschland, den USA und Großbritannien montiert und verladen werden.
Aus den USA reiste nun sogar Hollywood-Prominenz zur Unterstützung in die Ukraine. Schauspieler Ben Stiller besuchte in seiner Funktion als UNHCR-Botschafter die Stadt Lwiw, in die viele Ukrainerinnen und Ukrainer aus dem Osten des Landes geflüchtet waren.
Doch ob all diese technische und moralische Unterstützung der Ukraine ausreicht, den Angriff aus Russland zu überstehen, das steht noch lange nicht fest. Der Gouverneur der ukrainischen Donbass-Teilregion Luhansk, Serhij Hajdaj, scheint sich da ebenfalls nicht sicher zu sein. Er warnte vor einer weiteren Eskalation der Kämpfe mit Russland. „Es ist gut, dass der Westen uns hilft, aber das kommt zu spät“, sagte Hajdaj der Nachrichtenagentur AFP. In der Region Luhansk gebe es angesichts der russischen Angriffe längst „keine sicheren Orte mehr“. (dil/kas/ska/ktho mit dpa/AFP)