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Wie viele Russen kämpfen in der Ukraine? Kiew nennt nun Zahlen - auch für Wagner

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Von: Florian Naumann

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Im Ukraine-Krieg gibt es kaum Gewissheiten. Die Ukraine hat nun die Zahl der russischen Kämpfer im Land publiziert - verifizierbar ist aber auch das nicht.

Kiew - Nach Schätzungen des ukrainischen Militärgeheimdienstes sind mit Stand Mitte Mai mehrere hunderttausend Russen im Ukraine-Krieg im Einsatz. Geheimdienstchef Kyrylo Budanow bezifferte die Gesamtzahl auf 400.000 Kämpfer. Bei einem Auftritt im Staatsfernsehen am Dienstag (16. Mai) lieferte er auch eine Aufschlüsselung nach verschiedenen Einheiten und Auftraggebern.

Die rein militärische Komponente bestehe aus rund 370.000 Soldaten, sagte Budanow. Hinzu kämen etwa 20.000 Angehörige der Russischen Garde, einer paramilitärischen Eliteeinheit der Russischen Föderation. Private Gruppierungen stellten weitere knapp 7000 Kämpfer. Zu Letzteren gehört etwa die Söldnertruppe Wagner unter ihrem Anführer Jewgenij Prigoschin. Unabhängig verifizierbar sind diese Daten nicht.

Ukraine nennt Zahlen: 400.000 Russen im Land - aber kein Personal für Offensive?

Budanow zufolge kämpfen nur sehr wenige Ausländer auf der Seite Russlands. „Sie haben sich nie die Mühe gemacht, Ausländer kämpfen zu lassen“, sagte er. „Vielmehr haben sie den Ansatz verfolgt, Verluste in der Ukraine durch Strafgefangene wettzumachen.“ Die Ukraine hingegen zählt offenbar einige Kämpfer ohne ukrainischen Pass in ihren Reihen - zuletzt berichtete ein ehemaliger Bundeswehr-Soldat dem Münchner Merkur von seinen Erlebnissen im Krieg. Bekannt ist auch die Söldnertruppe „Mozart“.

Nach Ansicht der militärischen Aufklärung der Ukraine verfügen die russischen Streitkräfte gegenwärtig nicht über genügend Personal, um großangelegte Offensiven zu führen. Vielmehr bereiteten sich die russischen Militärs auf die Verteidigung eroberter Gebiete vor.

Russlands Verluste im Ukraine-Krieg: Gewissheit gibt es nicht

Die Ukraine schätzt die bisherigen Verluste der russischen Truppen seit Beginn der Invasion im Februar auf knapp 200.000. Aus der täglich aktualisierten Statistik des Generalstabs geht jedoch nicht klar hervor, ob damit nur Tote oder auch Verwundete gemeint sind. Tatsächliche Zahlen über Truppenstärken oder Verluste veröffentlichen beiden Konfliktparteien nicht.

Allerdings gibt es durchaus Berichte über Rekrutierungsversuche Russlands und seiner Söldnerheere im Ausland. So wurde etwa über Anwerbemaßnahmen in Afghanistan spekuliert. Just am Dienstag veröffentlichte das unabhängige Portal Meduza auch einen Bericht über die Rekrutierung ehemaliger IS-Kämpfer. Diese kommen allerdings offenbar eher abseits der Front in der Ukraine zum Einsatz - bei Infiltrationsversuchen, etwa auch in der Türkei und in den USA.

Die Ukraine hatte im April auch den Sold ihrer Kämpfer detailliert offengelegt. (dpa/fn)

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