Althusmann testet Kugelschreiber auf Borkum und drei Fragen an Kanzler Olaf Scholz

Schröders Moskau-Connections, ein Test zwischen zwei Kugelschreibern und ein großer Fehler vom CDU-Generalsekretär: In dieser Woche war politisch wieder einiges los. Peter Mlodoch hat sich genau umgehört.
Hannover – Unser Korrespondent in Hannover, Peter Mlodoch, hat genau hingeschaut und -gehört. Das Ergebnis: Die Splitter der Woche aus Niedersachsen, denn einiges spielte sich auf Borkum ab.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gilt im öffentlichen Umgang manchmal als unnahbar und verschlossen. Rätselhaft geht es aber auch. Beim SPD-Landesparteitag in Hildesheim präsentierte sich der Regierungschef noch vor seiner offiziellen Gastrede in der Halle 39 mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf einer improvisierten Pressekonferenz.
Im Stehen gaben die beiden fünfminütige Statements zum Krieg in der Ukraine und Landtagswahlkampf in Niedersachsen ab. Nachhaken durften die Journalisten auch. Allerdings waren ganze drei Fragen an den Kanzler erlaubt.
„Auch ein Generalsekretär ist manchmal zu etwas nutze.“
Der antwortete kurz und bündig – und schon war es vorbei. Scholz verabschiedete sich: „Vielen Dank für die vielen Fragen.“ Da glaubten sich die meisten Zuhörer doch irgendwie verhört zu haben.
Bei der Überfahrt zur Klausurtagung der CDU-Landtagsfraktion von Emden nach Borkum betätigte CDU-Generalsekretär Sebastian Lechner (41) in seinem jugendlichen Leichtsinn die Schiffsglocke auf dem vorderen Außendeck des Katamarans.
Ein großer Fehler, belehrte ihn Reederei-Chef Bernhard Brons. „Nach alter Tradition müssen Sie jetzt eine Runde ausgeben.“ Hohn und Spott seiner Parlamentskollegen waren Lechner gewiss.
„Man sieht“, feixte CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer, „auch ein Generalsekretär ist manchmal zu etwas nutze.“
Der Test der Werbe-Kulis
Äußerst mutig zeigte sich Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann. In einer Pause bei der CDU-Klausur auf Borkum willigte er ohne Zögern in einen Blindtest ein.
Mit verschlossenen Augen sollte der Ressortchef zwei Kugelschreiber ausprobieren und erklären, welcher von beiden besser schreibe. Bei dem einen Exemplar handelte es sich um einen SPD-Werbe-Kuli, bei dem anderen um einen der CDU-Fraktion.
„Der Unterschied ist nur ganz gering. Wenn überhaupt, dann ist dieser vielleicht etwas besser“, sagte der Parteichef, nachdem er seine Autogramme getätigt hatte.
Umstrittene Moskau-Connection zu Putin
Und zeigte ausgerechnet auf das Konkurrenzmodell der Genossen. Geschummelt und heimlich geguckt hatte Althusmann also ganz offensichtlich nicht. So gesehen hatte das Ergebnis auch sein Gutes, bewies es doch die Ehrlichkeit des Spitzenkandidaten.
Wie steht es eigentlich mit politischer Korrektheit in einem Quizz? „Eh. deutscher Bundeskanzler (Gerhard)“ war der zweite gesuchte Begriff im Silbenrätsel der Wochenendausgabe einer großen Tageszeitung aus Hannover. Die Lösung „Schroe-der“ bot sich natürlich ziemlich schnell an.
Aber darf SPD-Altkanzler Gerhard Schröder angesichts seiner mehr als umstrittenen Moskau-Connection zu Diktator Wladimir Putin überhaupt noch der Unterhaltung dienen? Immerhin war bei der 15. Frage „osteuropäischer Staat“ nicht nach „Russland“, sondern nach „Estland“ gesucht. Foto: nh