Spritpreise auf Rekordhoch: Drohen jetzt bundesweit Trucker-Proteste?

In den sozialen Medien rufen Menschen zu bundesweiten Protesten gegen erhöhte Spritpreise auf. Wie und wo genau das Ganze ablaufen wird, ist ungewiss.
Kassel – Am Mittwoch (16.03.2022) soll es bundesweit zu sogenannten Trucker-Protesten gegen die erhöhten Spritpreise kommen. Etwa auf Facebook und Whatsapp* werden Spediteure, Trucker sowie Autofahrerinnen und Autofahrer dazu aufgerufen, Straßen und Verkehrsknotenpunkte zu blockieren.
Unter anderem soll es am Frankfurter Kreuz, dem Hamburger Elbtunnel sowie dem Berliner Ring zu Blockierungen kommen. Weiter sollen Zufahrten nach Stuttgart und München versperrt werden. Wie viele Menschen tatsächlich an den Protesten teilnehmen werden, ist völlig unklar.
Trucker-Proteste gegen erhöhte Spritpreise: Unklar, wann es losgehen soll
„Jedes Bundesland organisiert sich selbst in einer Whatsapp-Gruppe“, heißt es in einer Textnachricht. Die Tatsache, dass Whatsapp jedoch die Gruppengrößen auf 256 Kontakte beschränkt, dürfte eine bundesweite Mobilisierung erschweren und somit für weitere Gruppen sorgen – und damit auch eine klare Kommunikation verhindern. Dies zeigt sich bereits anhand der Frage, wann die Aktion überhaupt starten soll.
Denn wie in vielen Aufrufen erklärt wird, sollen Demonstrierende zu einem bestimmten Zeitpunkt, meist heißt es um 12 Uhr mittags, „an Ort und Stelle“ stehenbleiben – egal ob auf Bundesstraßen, Zufahrten oder Autobahnen. Bekannt gegeben werden könnte der Startschuss auf Facebook, Whatsapp, Telegram, TikTok oder auch Instagram.
Teilnehmenden wird geraten, Pannen vorzutäuschen. Weiter wird ausdrücklich betont, dass bei der Protestaktion Rettungsgassen respektiert werden sollen. Zudem sollen weder Rettungsfahrzeuge noch andere Verkehrsteilnehmer behindert oder gefährdet werden.
Spritpreise: Trucker-Proteste wurden weder in Frankfurt noch in Kassel angemeldet
In einem Aufruf auf Facebook werden Trucker dazu aufgefordert, ihre Arbeit drei Tage lang niederzulegen, um ein Zeichen gegen die erhöhten Spritpreise zu setzen. Deutschland müsse „komplett zum Stillstand kommen.“ „Drei Tage werden euch keinesfalls umbringen, aber was euch umbringen wird ist diese Regierung!!!“ heißt es weiter. Bekannt sind die Trucker-Proteste vor allem aus Kanada, bei denen gegen Corona-Maßnahmen* demonstriert wurde.
In einer Whatsapp-Gruppe erklärt ein Teilnehmer, in Rücksprache mit der Polizei erfahren zu haben, dass man die geplanten Straßensperrungen nicht durchführen dürfe. Mit welcher Polizeistelle der Mann gesprochen haben will, ist nicht bekannt. Aufgeben wolle man allerdings nicht. Man könne stattdessen ja „den Verkehr extrem verlangsamen, also dreht ruhig fünf Runden im Kreisverkehr oder wenn ihr mit mehreren hintereinander fahrt, fahrt dreimal durchs Autobahnkreuz“, schreibt er.
In Frankfurt weiß man bislang weder bei der Polizei noch beim Ordnungsamt etwas von den geplanten Protesten. Es seien keine Demonstrationen gegen erhöhte Spritpreise angemeldet worden, hieß es auf Anfrage. Auch in Kassel* wurden keine Proteste angemeldet. Aufgrund der Aufrufe in den sozialen Medien beobachte man die Situation jedoch ganz genau. (nak) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.