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Spritpreise steigen rasant: Lindner gegen Absenkung der Mehrwertsteuer bei Benzin und Diesel

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Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), spricht sich trotz rasant steigender Spritpreise gegen eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Benzin und Diesel aus. (Archivbild)
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), spricht sich trotz rasant steigender Spritpreise gegen eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Benzin und Diesel aus. (Archivbild) © Kay Nietfeld/dpa

Finanzminister Christian Lindner lehnt eine „Spritpreisbremse“ und ein befristetes Tempolimit ab und spricht sich für verstärkte Öl- und Gasförderung in der Nordsee aus.

Berlin - Trotz der Rekordpreise an den Tankstellen lehnt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent für Benzin und Diesel weiterhin ab. „Wenn die Union eine sogenannte Spritpreisbremse fordert, dann muss sie sagen, was sie im Haushalt kürzen will“, sagte Lindner dem „Tagesspiegel“ (Sonntagsausgabe). „Oder sie muss bekennen, dass sie dafür neue Schulden aufzunehmen bereit ist.“

Entgegen der Vermutung vieler werde der Fiskus auch nicht reich durch die steigenden Spritpreise, sagte Lindner. „Wenn vom verfügbaren Einkommen eines Haushalts ein höherer Anteil für Sprit aufgewendet wird, kommt es zu einer Verschiebung der Mehrwertsteuer, allerdings nicht zu einer Erhöhung des Aufkommens. Die Menschen halten sich dann an anderer Stelle mit Konsum zurück.“

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Hohe Spritpreise: Lindner gegen ein befristetes Tempolimit

Ein befristetes Tempolimit als Maßnahme zur Reduzierung des Spritverbrauchs lehnte Lindner ebenfalls ab. „Angesichts der hohen Spritpreise gibt es einen natürlichen Impuls, weniger zu verbrauchen“, sagte der Finanzminister und verwies darauf, dass Autofahrer auch von sich aus den Fuß vom Gaspedal nehmen könnten. „Wir haben einen Krieg in Europa, von dem nicht nur menschliches Leid ausgeht, sondern auch massive Versorgungsrisiken. Symbolische Debatten muss ich da anderen überlassen.“ Ein Tempolimit hatte jüngst auch die Deutsche Umwelthilfe gefordert, um damit Russland gezielt zu treffen.

Lindner sprach sich gegen einen generellen Importstopp für russisches Gas und Öl aus. „Uns muss es darum gehen, maximalen Druck auf Russland aufzubauen und zugleich unsere strategische Durchhaltefähigkeit möglicherweise sehr lang aufrechtzuerhalten. Deshalb sollte von unserer Seite die Energieversorgung nicht ohne Not infrage gestellt werden“, betonte der Finanzminister.

Steigende Spritpreise: Lindner stellt Verbot der Öl- und Gasbohrungen in Nord- und Ostsee infrage

Um die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu reduzieren, schlug Lindner eine Überprüfung des Koalitionsvertrags vor. Dieser sieht bisher ein Verbot für neue Öl- und Gasbohrungen in Nord- und Ostsee vor. „Wir müssen die Festlegung des Koalitionsvertrages, in der Nordsee den Abbau von Öl und Gas nicht fortsetzen zu wollen, hinterfragen“, sagte der FDP-Chef. „Aufgrund der Entwicklung der Weltmarktpreise scheint dies wirtschaftlicher zu werden.“

Zumindest für eine Übergangszeit werde Deutschland noch Öl und Gas brauchen. „Ich halte es vor dem veränderten geopolitischen Hintergrund für ratsam, ohne Denkverbote die gesamte Energiestrategie unseres Landes zu prüfen“, appellierte er an die Grünen, sich einer Ausweitung der heimischen Öl- und Gasförderung zu öffnen und neue Bohrgenehmigungen mitzutragen. (AFP)

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